Amour fou – eine Affäre im Liebesrausch

Eine Amour fou ist Spannung pur

Eine lodernde, alles verschlingende Leidenschaft, unkontrollierbar und fern jeglicher Vernunft. Und sie hat auch einen Namen: Die berühmt-berüchtigte Amour fou.  

Bei den Franzosen hört sich irgendwie alles erotisch und verrucht an. Vielleicht empfinde ich das auch nur so, weil ich der Sprache nicht mächtig bin. Mit Amour fou ist also eine sehr intensive, verrückte und leidenschaftliche Liebe gemeint, die als unnormal empfunden wird. Aber von wem eigentlich? Von den Beteiligten und/oder der Umwelt? Wahrscheinlich von beiden.

Mir fällt da als klassisches Beispiel-Paar Elizabeth Taylor und Richard Burton ein. Meine Güte, wenn das keine Amour fou war, dann weiß ich auch nicht. Die ganze Palette an Gefühlen war hier vertreten. Elisabeth Taylor sagte mal: „Wir haben uns verzweifelt geliebt“. Das trifft für mich irgendwie genau ins Schwarze. Zweimal waren sie verheiratet. Streitereien, Versöhnungen, Alkohol-Exzesse, Suizid-Versuche. Sie hassten und sie liebten sich, sie konnten nicht ohne den anderen aber auch nicht miteinander.

Aber auch Whitney Houston und Bobby Brown fallen für mich in diese Kategorie. Kaum hatte sie ihn geheiratet, sank ihr Stern. Ihr Leben wurde von Chaos, Drogen und Gewalt beherrscht. Wer nun wen in die Drogensucht trieb, bleibt letztlich deren Geheimnis. Sie hatten sich jedoch ganz offensichtlich selbst verloren. Da sind jetzt zwei Beispiele mit Hollywood-Faktor, da fällt ja alles etwas extremer aus. Aber es verdeutlicht in welche Richtung es geht.

Einmal im Leben eine Obsession ausleben

Soll man oder nicht? Tja, manchmal ist das nicht so einfach, weil es einen schlicht übermannt, überrumpelt, überrennt … Da hat man gar keine Zeit sich diese Frage zu stellen. Gut, als man sich das erste Mal begegnete kann man sich vielleicht rückblickend dumpf an das vage Gefühl – nennen wir es innere Stimme oder Bauchgefühl – erinnern, das einem sagte, „ui ui ui, vor dem musst du dich in Acht nehmen.“  Dieses  Warngefühl löste sich natürlich in Lichtgeschwindigkeit in Wohlgefallen auf und verschwand in irgendeinem schwarzen Loch des Universums. Erst viel später – entweder man steckt noch in der Verbindung oder sie ist schon beendet – kommt dieses Gefühl wieder auf die Erde zurück und wir erinnern uns. Zu spät!

Ein schleichender Prozess hat schon begonnen, man bemerkt gar nicht, wie abhängig man voneinander wird. Eine Amour fou hat eben puren Suchtcharakter. Sie ist eine Verbindung ohne Netz und doppelten Boden. Hier geht es nicht um Sicherheit, Zukunft, Haus, Gartenzwerge oder dergleichen, nein, hier geht es um pure Leidenschaft, die im Hier und Jetzt ausgelebt werden will. Da interessieren auch keine warnenden Stimmen aus dem persönlichen Umfeld, denn das in Wallung geratene Blut rauscht so laut in den Ohren, dass man ohnehin unter Schwerhörigkeit leidet. Diese Verbindung ist geprägt von einer ganzen Armada an Schmetterlingen vor dem nächsten Treffen, dem nächsten Sex, vielleicht heimlich, vielleicht schnell oder quälend langsam aber hoffentlich laut. Mal an nichts denken, sondern alles vergessen, fallen lassen.

Eine Amour fou ist nichts für ewig

Wahrscheinlich wird keine nachfolgende Beziehung jemals so intensiv sein. Ist das gut oder schlecht? Na ja, gut im Sinne, dass solch eine Amour fou nicht von Dauer sein kann und als Beziehung nicht gelebt werden kann, weil sie einfach nicht alltagstauglich ist. Schlecht, wenn man alles Nachfolgende daran messen will. Das wäre nicht fair.

Welches Ende die Sache nimmt, muss man selbst entscheiden. Es ist sicher nicht einfach den richtigen Zeitpunkt zu finden die Reißleine zu finden. Aber man sollte nicht zu lange zögern. Wer weiß, auf was er sich da einlässt, Hingabe nicht mit Selbstaufgabe verwechselt und ein gewisses Maß an Kontrolle behält, kann eine unvergessliche Zeit erleben, die ein einmaliges Erlebnis ist und nicht jedem Menschen zuteil wird. Schon allein deshalb sollte man sie auch als etwas Kostbares betrachten.

Achtung, Suchtgefahr

Sensible Menschen, die leicht in emotionale Abhängigkeit geraten, sollten allerdings die Finger von solch einer Verbindung lassen. Bevor sie es sich versehen, verstricken sie sich in ihren Gefühlen, kommen vom Partner nicht mehr los und verlieren sich in dieser Verbindung. Eine Affäre dieser Art ist eine Gratwanderung. Es geht zwar um Hingabe aber nicht um Aufgabe der eigenen Person. Die Freiheit ich selbst sein zu können, muss erhalten bleiben.

Für wen ist eine Amour fou zu viel?

In die Lust-Falle Amour fou kann fast jeder geraten. Es gibt die seltsamsten Kombinationen von Paaren. Unterschiede im Alter, Charaktere, der Klassenzugehörigkeit oder gar ihr Verstoß gegen Anstand und Sitte, ob verheiratet oder als Affäre, alles ist möglich.

Langeweile im Alltag und Beruf machen dafür anfällig, „sprachlose“ Partnerschaften, die in die Jahre gekommen sind. Manchmal will man einfach nur auf die „Pause-Taste“ drücken und das Leben anhalten. Aber auch wenn man denkt, man hat alles und ist doch eigentlich ganz glücklich, kann es wie aus heiterem Himmel passieren.

Geheime, (oft unterdrückte) Sehnsüchte, die durch eine Begegnung plötzlich entfacht werden. Eine unerklärliche, faszinierende erotische Anziehungskraft, die man nicht mehr unter Kontrolle hat, weckt den Lebenshunger an sich und lässt alle bisherigen Moralvorstellungen über Bord werfen.

Romeo und Julia muss nicht immer tragisch enden

Eine Amour fou ist nichts für sensible Gemüter. Sie kann auch nicht von Bestand sein, aber ist es nicht gerade das Wissen um diese Endlichkeit, die sie so prickelnd macht?  Manch ein Beobachter kann dies nicht nachvollziehen und zeigt sich vielleicht über die Moralvorstellungen entsetzt. Aber soll ich Ihnen was sagen? Das ist schlicht der blanke Neid!

Jeder muss für sich selbst einschätzen können, ob er in der Lage ist, eine Amour fou zu händeln, was unbestritten nicht einfach ist. ABER eins ist gewiss: Sie werden sie nie vergessen und noch lange davon zehren. Entweder es bleibt ihr süßes Geheimnis oder sie können ihren Enkeln noch davon erzählen…

Ihre Irene

(Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat.)


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