Neid ist auch keine Lösung: Neidisch durch den Alltag

Wie Neid sich auf uns auswirkt

Neid zählt in der Bibel zu einer der sieben Todsünden und wird gemeinhin als “das schlechte Gefühl, das man hat, wenn andere etwas haben, das man selbst gerne hätte, aber nicht hat” beschrieben. Aber was steckt genau hinter dem Begriff Neid?

Es gibt zahlreiche bekannte Sprüche über Neid und jeder von uns kennt mindestens einen. Neid ist sozusagen das berühmte Teufelchen, das auf der Schulter sitzt und manchmal das Engelchen auf der anderen Seite übertönt.

Woher kommt Neid und wer ist gefährdet?

Der Ausdruck “Grün vor Neid” stammt aus der Antike, als man noch glaubte der Neid säße in der Galle. Wer als Kind vor allem für Leistung und perfektes Funktionieren belohnt wurde und/oder mit Geschwistern um die Aufmerksamkeit der Eltern buhlen musste, dürfte eher anfällig für Neidgefühle sein als ein von allen geliebter Familien-Sonnenschein. Auch Menschen, die sich lange nach den Vorstellungen anderer gerichtet haben und gar nicht genau wissen was sie wollen, können sich in der Neidspirale verlieren.

Ein altes Sprichwort sagt: “Neid macht aus niederen Halmen hohe Palmen.” Neid ist nicht grade eine Tugend und wird daher gerne versteckt. Menschen mit niedrigem Selbstwertgefühl sehen nur die scheinbar hohen Palmen und sind besonders anfällig für Neid. Durch ständig negative Neidgefühle, die sie auffressen, können sie sogar krank werden. Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollte hier ein Umdenken stattfinden.

Welche Ursachen haben diese negative Gefühl aus?

Der Mensch kann auf alles neidisch sein, neben dem Materiellen kann es sich auch um Erfolg, Anerkennung, Aufmerksamkeit oder Privilegien handeln. Er wird subjektiv empfunden und hängt von unseren individuellen Werten ab. Neid ist auch nicht logisch, denn, wer sagt uns denn, ob der neue BMW X3 des Nachbarn bezahlt ist beziehungsweise ob er sich den überhaupt leisten kann. Vielleicht hat sich der Nachbar übernommen und wälzt finanzielle Probleme, von denen wir gar nichts wissen. Neid könnte also unter Umständen auch Konsum ankurbeln.

Das dänische Forschungsinstitut “Happiness Research Institute” kommt zu dem Schluss, dass Facebook den Neid fördert, weil es unsere Wahrnehmung verzerrt. Der Rasen des Nachbarn scheint für Facebook Nutzer immer grüner zu sein, da sie sich ständig miteinander vergleichen und in der Regel nur positive Dinge posten. Da bekommt manch einer schnell das Gefühl, dass die anderen ein viel tolleres Leben haben.

Hach, warum haben die anderen immer so ein Glück, nur ich nicht?

Was für die einen toll ist, ist für die anderen bitter. Da findet die Freundin nach ihrer Trennung direkt eine Traumwohnung und schnappt sich auch noch einen neuen Job. Und als wenn das noch nicht genug wäre, hat sie doch tatsächlich einen neuen tollen Mann an Land gezogen. Da sollten wir uns doch für die Gute freuen, dass ihr so viel Glück widerfährt. Aber nein, es kommt dieses Teufelchen zum Vorschein – in diesem Fall grün – und piekst gehörig. Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu, dass sie alles Glück der Welt hat und bei ihr alles wie am Schnürchen läuft während bei uns alles beim Alten bleibt.

Der Kollege klettert die Karriereleiter ein Treppchen höher, die Nachbarn haben genau das Auto in der Garage, auf das man selbst schon lange ein Auge geworfen hat aber es sich leider nicht leisten kann, der Kumpel schleppt immer die tollsten Frauen ab, die Freundin hat eine super Figur und man selbst nimmt schon vom Blick aufs Törtchen ein Kilo zu. Das Leben ist einfach ungerecht, oder?

Wir sind nicht auf jeden neidisch

Wir messen uns ständig mit anderen, denn erst der Vergleich bringt Information. Ohne diesen gäbe es keinen Fortschritt.  Doch je näher uns die Vergleichsperson steht, desto mehr wurmt es uns. Wenn ein Roger Federer einen Pokal gewinnt, wirft uns das nicht aus dem Gleichgewicht. Der darf das, nein, er muss sogar gewinnen. Ihm zollen wir Anerkennung. Wenn aber ein Kollege bei den Clubmeisterschaften schon wieder so ein Teil in Händen hält, keimt in uns ein bisschen Neid auf.

Neider kennen Blumenbeete, doch meistens nicht den Spaten

Wer sich nur auf die Dinge konzentriert, die der andere hat, muss die Scheuklappen absetzen. Erst wer sich mit dem Leben des anderen etwas mehr beschäftigt bekommt ein besseres Bild davon, wie der andere sein Ziel erreicht hat. So stellt sich vielleicht heraus, dass der andere wesentlich mehr Arbeitsstunden leistet um sich den Ford Mustang leisten zu können oder die Freundin Stunden beim Sport verbringt und auf Süßes verzichtet um ihre Figur zu halten.

Dafür haben wir früher Feierabend oder werden mit dem Törtchen auf der Couch öfter schwach. Wenn wir also mehr investieren und uns anstrengen, bekommen wir auch mehr.

Der Umgang mit Neid

Wenn man erfolgreich ist, dann überschlagen sich die „Freunde“  aber erst wenn man einen Misserfolg hat, dann freuen sie sich wirklich.

Wer aus dem Neid nicht rauskommt, hat ein Problem. So kann Neid uns regelrecht lähmen und uns in Selbstmitleid versinken lassen, weil wir denken, dass wir nie erreichen oder haben werden, was ein anderer hat. Es gibt auch Neider, die glauben, einen Anspruch zu haben auf das, was andere haben. Schlimm wird es, wenn ein Neider anderen bewusst schadet, weil sie in seinen Augen viel zu gut dastehen.

Sich den Neid selbst einzugestehen kann ein erster Schritt sein zu versuchen, negativen Neid in positiven Neid umwandeln. Wenn wir herausfinden, warum uns der Ford Mustang in der Garage des Nachbarn so fuchst, können wir auch herausfinden, was in unserer Lebensführung nicht stimmt.

Neid kann auch sinnvoll sein

Ob uns das neidische Gefühl runterzieht oder motiviert, das liegt ganz in unserer Hand. Aus destruktivem Neid kann konstruktiver Neid werden. Es kommt nur darauf an, wie wir mit Neid umgehen. Wenn wir diese negativen Gefühle bändigen können, können sie uns Kraft geben und ein erster Schritt hin zur Veränderung sein. So haben wir die Möglichkeit, unsere Ziele klarer zu stecken und somit auch zu erreichen. Wer also eine Beförderung ins Auge fasst, kann den positiven motivierenden Schwung des Neides nutzen, um auf der Erfolgsleiter eine Stufe höher zu kommen. So kann Neid ein Ansporn sein, selbst besser zu werden. Wer die Freundin um den tollen Job beneidet, dem verrät der Neid, was er wirklich gerne möchte – eine weitere positive Eigenschaft.

Neid scheint übrigens auch eine Altersfrage zu sein. Mit zunehmendem Alter werden wir zufriedener und schielen nicht mehr so auf Nachbars Rasen. Wir können anderen auch was gönnen und vergeben uns nichts, wenn wir ihnen Anerkennung zollen. Wir kennen unseren „Wert“, haben mittlerweile andere Prioritäten und ruhen in uns selbst. Je zufriedener man ist, desto weniger neidisch ist man auch.

Ihre Irene

(Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat.)


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