Nach der Trennung noch mit dem Ex zusammenwohnen?

Trotz Trennung mit dem Ex zusammenwohnen

Getrennt aber trotzdem mit dem Ex zusammenwohnen? Funktioniert das? Und welche Gründe stecken dahinter? Ist so eine Zweckgemeinschaft eine Trennung in homöopathischen Dosen, weil das Herz etwas mehr Zeit braucht, um zu akzeptieren, was der Kopf schon längst weiß? Oder schlicht und einfach eine bequeme finanzielle Lösung? Auf jeden Fall braucht solch ein Experiment unbedingt klare Regeln, sonst ist es zum Scheitern verurteilt.

Was ist zu beachten im Falle einer Ehe?

Mit dem Ex zusammenwohnen birgt einige Risiken, die gründlich abgewägt werden sollten. Auf den ersten Blick überwiegen vielleicht die Vorteile, wie zum Beispiel Beibehaltung der günstigeren Steuerklasse, kein Umzugsstress, keine Miete usw. Auf den zweiten Blick jedoch, kann es bei einer hinausgezögerten Scheidung zu erheblichen persönlichen und finanziellen Nachteilen kommen. Zugewinnansprüche, gesetzliches Erbrecht und Versorgungsausgleich sind ganz wichtige Themen diesbezüglich. Eine anwaltliche Beratung bringt hier Klarheit.

Mit dem Ex zusammenwohnen: Gefühle und Gefahren

Auf der Gefühlsebene lauern viele Fallgruben. Zum Beispiel, wenn für den einen Partner die Beziehung definitiv beendet ist, der andere sich aber insgeheim doch noch Hoffnungen macht. Dann sind Probleme vorprogrammiert, denn in diesem Fall ist Nähe absolut kontraproduktiv.

Auch wer eifersüchtig ist, wird mit der Situation „Zusammenleben und doch getrennt“ schwer klar kommen. Jede Änderung des bisherigen Tagesablaufes des anderen ruft den Verdacht in den Kopf, das da eventuell schon ein neuer Partner im Spiel ist. Spätestens wenn der eifersüchtige Part den anderen kontrollieren will, wird die Situation früher oder später eskalieren. Hier muss sich jeder darüber im Klaren sein, dass er keine „Besitzansprüche“ mehr an dem jeweils anderen hat.

Wer sich nur aus Bequemlichkeit nicht „richtig“ trennt, tut sich am Ende auch keinen Gefallen. Früher oder später sollte eine Entscheidung getroffen werden, sonst verkommt man in seiner Komfortzone, verfällt in Lethargie und das Leben läuft an einem vorbei.

Man muss sich die Frage stellen, ob eine Trennung überhaupt eine richtige Trennung ist, wenn man sich nicht auch räumlich trennt.

Wenn Kinder beteiligt sind…

… ist die Sache umso schwerer. Der erste Impuls ist, den Kindern keine Trennung zumuten zu wollen. Die meisten Paare sind der Meinung, dass Scheidungskinder es schwerer haben. Daher wird versucht die „heile Welt“ für die Kinder (und eventuell auch für die Außenwelt) aufrechtzuerhalten. Aber Kinder spüren sehr genau, wenn etwas nicht stimmt. Viele Paare können in diesem künstlichen Zusammenwohnen nicht verhindern, dass eine gewisse Spannung in der Luft liegt oder im schlimmsten Fall sogar offene Streitereien ausgetragen werden. Diese offenen oder auch schwelenden Konflikte der Eltern verunsichern Kinder sehr. Was sie brauchen ist jedoch Sicherheit und Klarheit.

Besser ist es also ihnen altersgerecht reinen Wein einzuschenken und ihnen somit die Chance zu geben mit der neuen Situation umzugehen. Die Trennung der Eltern kann somit für die Kinder auch Entlastung bedeuten. Es ist ja nicht so, dass sie heutzutage die einzigen wären. Die Zahl der Alleinerziehenden und Patchworkfamilien nimmt zu.

Was, wenn neue Partner ins Leben treten?

Auch wenn man sich anfangs total sicher ist, dass man problemlos mit dem Ex zusammenwohnen kann: Probleme treten spätestens dann auf, wenn bei einem von beiden ein neuer Partner ins Spiel kommt. Versteckspiel macht hier auf lange Sicht keinen Sinn, schließlich kennen sich beide gut genug, um Veränderungen am anderen zu registrieren. Wahrscheinlich wird der neue Partner nur eingeschränktes Verständnis dafür aufbringen können, dass sie noch mit dem Ex zusammenwohnen – und schon hat man zwei Probleme: Den eifersüchtigen Partner „zu Hause“ und den nörgelnden neuen Partner. Den neuen Partner in die gemeinsame Wohnung mitbringen ist selbstredend tabu. Die WG sollte absolut neutrales Gebiet bleiben, sonst kann die Wohnung/das Haus das Tor zur Hölle werden.

Die WG mit dem Ex kann klappen, wenn…

…die Gefühle zwischen beiden sehr klar sind, also beide mit der Beziehung absolut abgeschlossen haben und miteinander klar kommunizieren können. Wenn von vornherein eine zeitliche Begrenzung feststeht, erleichtert das die Situation sicher auch. Wer zum Beispiel weiß, dass er in vier Monaten in eine neue Wohnung ziehen kann, der kann sich zusammenreißen und die Sache gut über die Bühne bringen.

Fazit: Diese Art der Wohngemeinschaft taugt meist nur als temporäre Zwischenlösung. Auf lange Sicht ist es besser sich ein eigenes Reich zu suchen, um sich emotional zu lösen und die Trennung besser verarbeiten zu können.

„Verweile nicht in der Vergangenheit, träume nicht von der Zukunft. Konzentriere dich auf den gegenwärtigen Moment.“ (Buddha)

Ihre Irene

(Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat.)


Weitere Artikel zum Thema


Liebeskummer: Trennungsschmerz und verletzte Gefühle

Liebeskummer: Trennungsschmerz und verletzte Gefühle


Mobbing in Partnerschaft und Affären

Mobbing in Partnerschaft und Affären


Nach der Trennung: Neuer Sex, neue Freiheit

Nach der Trennung: Neuer Sex, neue Freiheit


Drucken