Ansprüche an den Partner: Warum sie oft nicht haltbar sind

Zu hohe Ansprüche sind nicht immer gut

Haben wir alle zu hohe Ansprüche? Im Leben und vor allem auch in der Liebe soll heutzutage für die meisten alles möglichst perfekt sein. An die Partnersuche gehen wir deshalb auch mit hohen Erwartungen und Ansprüchen heran. Aber es gibt gute Gründe, warum sich Ansprüche an den Partner oft nicht erfüllen.

Blendendes Aussehen, ein gut gefülltes Bankkonto, beruflicher Erfolg und Familiensinn: Viele Frauen haben ganz konkrete Vorstellungen von ihrem Idealmann und bei der Suche nach Mr. Right einen dicken Anforderungskatalog im Gepäck. Umgekehrt ist es nicht viel anders. Auch Männer sind heutzutage nicht gerade bescheiden, wenn es um die Wahl ihrer Traumpartnerin geht. So sind in den letzten Jahren die Ansprüche, die wir an eine feste Beziehung aber auch an ein erotisches Abenteuer stellen, enorm gewachsen. Das ist auch nicht verwunderlich, entspricht es doch dem modernen Zeitgeist. Schließlich wird auch im Job und im Privatleben immer mehr von uns erwartet; es gibt zudem immer mehr Vergleichs- und Auswahloptionen. Diese Welt der unbegrenzten Möglichkeiten hat jedoch auch ihre Schattenseiten. Bei der Partnerwahl sind überzogene Vorstellungen jedenfalls oft hinderlich. Sie tragen mit dazu bei, dass es immer schwerer fällt, sich auf einen Menschen einzulassen, mit all seinen individuellen Ecken und Kanten. Und viele Beziehungen scheitern auch an zu hohen Ansprüchen. Wir finden, etwas mehr Gelassenheit und etwas weniger Druck können hier nur hilfreich sein.

Höher, schneller, weiter! Und besser, schöner, klüger, erfolgreicher auch noch.

Alltag, Beruf und Privatleben, Kinder, Familie, Hobbys: Wir müssen einiges unter einen Hut bringen, und sollen dabei auch noch toll aussehen, erfolgreich, gut im Bett und gut gelaunt sein. Die Medien und die Gesellschaft suggerieren uns, dass es drunter eigentlich nicht mehr geht. Die Erwartungshaltung anderer, aber vor allem auch die Ansprüche, die wir selbst an uns und den Partner stellen, sind schon gewaltig. Kein Wunder, dass viele Menschen frustriert kapitulieren, sich überfordert fühlen und mit ihrem Leben unzufrieden sind. Tatsache ist: Die wenigsten schaffen es, allen Ansprüchen zu genügen. Auch nicht in ihrer Beziehung. Klar: Am Anfang, wenn die Schmetterlinge im Bauch flattern und wir auf Wolke sieben schweben, sehen wir unseren Partner und die Beziehung durch die rosa Brille. Hält aber nach einiger Zeit der Alltag Einzug und tauchen die ersten Probleme auf, macht sich unter Umständen Enttäuschung breit. Wir beginnen den anderen zu sehen, wie er wirklich ist. Eine wichtige und lehrreiche Erfahrung, die uns in der Beziehung weiterbringen kann und unsere Entwicklung fördert. Viele Menschen allerdings machen an dieser Stelle bereits einen Cut und trennen sich, weil sie das Gefühl haben, nicht die objektiv optimale, allen Ansprüchen genügende Beziehung zu führen.

Wie unterscheiden sich die Ansprüche von Männern und Frauen?

Es klingt nicht besonders überraschend, aber Studien belegen, dass Männer in einer Beziehung vor allem auf guten Sex Wert legen. Kommen sie hier zu kurz, stellt sich schnell Unmut ein. Ansonsten soll die Frau möglichst unkompliziert sein, attraktiv und im passenden Augenblick auch mal mütterlich. Tatsächlich ist das Klischee gar nicht so weit von der Realität entfernt, das gilt auch für Frauen: Viele suchen noch immer den Versorger, der ihnen Sicherheit bietet, einen intelligenten, erfolgreichen Mann, der gleichzeitig ein guter Familienvater ist, ihren Wünschen Verständnis entgegen – und den Müll rausbringt. Das sind in etwa die Mindestanforderungen, das Spektrum ist aber noch viel weiter reichend. Schwer zu erfüllen? Ganz bestimmt.

Bei allzu gegensätzlichen Wünschen droht Explosionsgefahr.

 

Kompliziert wird es vor allem dann, wenn recht gegensätzliche Wünsche zusammenkommen. „Inga hatte schon extrem hohe Erwartungen“, erzählt Ben (44). „Sie wollte einen wirklich männlichen Mann, der gleichzeitig feinsinnig und kinderlieb, einfühlsam, kulturell interessiert und romantisch ist, aber notfalls auch die Waschmaschine reparieren kann. Einige Dinge davon habe ich ja erfüllen können, aber längst nicht alles. Sie fand dann schnell, dass wir wohl nicht zusammenpassen.“
Umgekehrte Fälle gibt es natürlich auch. So erleben viele berufstätige Frauen, dass Männer ihre finanzielle Unabhängigkeit durchaus zu schätzen wissen. Andererseits wünschen sie sich eine Frau, die zu ihnen aufblickt und ihren Beschützerinstinkt weckt. Beides geht allerdings nur schwer zusammen. Grundsätzlich gilt: Wer viel fordert, muss auch einiges bieten können.

Für viele die Lösung: Die Ansprüche verteilen

Eine Person kann in einer festen Beziehung kaum sämtliche Ansprüche erfüllen. Diejenigen, die das wissen und sich auch mit diesem Thema auseinandersetzen, finden meist auch einen Weg, dennoch all ihre Bedürfnisse zu stillen. Wenn der Partner die sportlichen Aktivitäten nicht teilen mag, geht man eben mit einer Freundin ins Fitness-Studio oder mit einem Kollegen zum Tennis. Gibt es “technische Defizite” ist es auch kein Problem, einen Dienstleister anzurufen. Der kümmert sich um kaputte Wasserhähne, überschwemmte Waschkeller und zur Not auch um das Laub im Garten. Und selbst bei sexuellen Differenzen, hat man die Möglichkeit, den Sex aus der Beziehung auszulagern, entweder in dem man die Beziehung öffnet oder in Form einer heimlichen Affäre.

“Eine Beziehung zu beenden macht für die meisten nur dann Sinn, wenn man nur noch nebeneinander her lebt.”

 

Mira (36) erzählt: “Ich bin früh Mutter geworden und unsere Kinder sind schon im Teenageralter. Solange sie kleiner waren, hat mich unser eingeschlafenes Sexleben wenig gestört, in den letzten Monaten jedoch habe ich mich immer mehr damit auseinandergesetzt und immer deutlicher gespürt, dass es mir doch sehr fehlt. Mein Mann hat wenig bis kein Interesse, abgesehen davon verstehen wir uns aber super, deswegen besteht bisher kein Grund für eine Trennung. Da ich aber auch nur einmal lebe und nicht immer auf Sex verzichten möchte, habe ich nun eben einen gleichgesinnten Affärenpartner für gelegentliche Treffen gesucht und gefunden. Problem gelöst.” Eine Beziehung zu beenden macht für die meisten nur dann Sinn, wenn man nur noch nebeneinander herlebt und es nicht nur an einer leicht zu ändernden Komponente hängt, warum man sich nicht mehr versteht.

Ziemlich ernüchternd: Die Suche nach Mr. und Mrs. Perfect

Übrigens: Auch beim Online-Dating kommt es ab und an vor, dass man mit sehr hohen Ansprüchen an die Partnersuche herangeht, unabhängig davon, ob man eine neue, langfristige Beziehung sucht oder auf ein erotisches Abenteuer aus ist. Sortiert man jedoch schon im Vorfeld viele Interessenten aus, weil sie das eigene Anforderungsprofil nicht vollständig erfüllen, verpasst man unter Umständen die Bekanntschaft toller Menschen. Natürlich ist es nichts Schlechtes, zu wissen, was man möchte und was nicht. Und ganz gleich ob Affäre, Flirt oder Beziehung, ein paar grundlegende Dinge sollten schon harmonieren. Sie dürfen und sollten sogar wählerisch sein! Die Kunst ist nur, das richtige Maß zu finden. Unser Tipp: Folgen Sie Ihrem Bauchgefühl. Gefällt Ihnen ein Profil, auch wenn dort nicht alle Ihre Wunschkriterien erfüllt sind, dann geben Sie einem Kennenlernen doch eine Chance. Gerade dafür ist das Online-Dating ja bestens geeignet. Sie können in aller Ruhe erst einmal Nachrichten austauschen und bereits vor dem ersten Treffen viel voneinander erfahren. Es ist gut möglich, dass Sie auf diese Weise Charakterzüge, Einstellungen und Werte entdecken, die vermeintliche „Schwachstellen“ im Anforderungsprofil Ihres Flirtpartners oder Ihrer Flirtpartnerin vergessen machen.

Mut zur Lücke lohnt sich auch bei Ansprüchen an den Partner

Perfektion hat ja ohnehin einen großen Nachteil: Sie ist langweilig. Wenn wir ehrlich sind, mögen wir doch eigentlich viel lieber die Menschen, die ein paar Ecken und Kanten haben. Denn die machen einen Charakter ja erst individuell und interessant. Zudem hat die Schauspielerin Catherine Deneuve einmal gesagt, dass sich Perfektion und Charme schlecht vertragen. Denn Charme setze ein paar Fehler voraus, die man verdecken möchte. Da ist was dran! Überhaupt tun die kleinen Fehlerchen eines Menschen dem Partner gut; schließlich es ist beruhigend zu sehen, dass der andere doch nicht so ganz makellos ist. In Wirklichkeit fühlen wir uns in Gegenwart perfekter Menschen meist gar nicht so wohl, weil dann unsere eigenen Schwächen viel deutlicher zutage treten. Ecken und Kanten zu haben bedeutet ja eben nicht, unhöflich und ruppig zu sein. Es bedeutet einfach kleine menschliche Schwächen zuzulassen, sie zu akzeptieren und nicht immer akribisch nach Perfektion zu streben. Letztlich hieße das nämlich nur, sich dem Druck der Leistungsgesellschaft zu beugen, weil man mit sich selbst nicht im Reinen ist.

Miteinander reden bringt Segen

Ansprüche an den Partner zu haben, ist okay. Geben Sie Ihrem Flirt- oder Beziehungspartner die Chance, zumindest ein paar davon zu erfüllen: indem Sie miteinander kommunizieren und Ihre Erwartungen deutlich machen. Und gehen Sie ansonsten entspannt an die Sache heran. Zu hohe Ansprüche setzen unter Druck und machen beiden das Leben unnötig schwer.

 


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