Zuckerbrot und Peitsche: 10 Irrtümer über BDSM und Sadomasochismus

Der Begriff Sadomasochismus wird oftmals falsch verstanden

Auch wenn „Shades of Grey“ dafür gesorgt hat, dass in immer mehr Haushalten Plüschhandschellen zu finden sind: Es gibt nach wie vor noch sehr viele Vorurteile gegenüber Sadomasochismus. Wir räumen mit den verbreitetsten Mythen auf.

Welche Frau würde sich nicht von einem gutaussehenden Multimillionär mit Seidentüchern ans Bett fesseln und dann nach Strich und Faden verwöhnen lassen? Was in der Bestseller-Buchreihe “Shades of Grey“ so aufregend präsentiert wird, ist sicher nicht die ganze Wahrheit über Sadomasochismus. Tatsächlich herrscht noch viel Unverständnis und Unwissen darüber, was diese bizarre Form der Erotik ausmacht. So ist für viele Sadomasochismus immer noch ein rotes Tuch. Eine perverse, krankhafte Spielart, bei der es darum geht, dass einer den anderen grün und blau schlägt. Aber was steckt wirklich dahinter? Wie groß ist die SM-Szene und was macht den eigentlichen Reiz von Sadomasochismus aus? Und das  Spiel von Dominanz und Unterwerfung? Wir sind den 10 verbreitetsten Irrtümern und Vorurteilen auf den Grund gegangen.

Was ist SM überhaupt?

Als Sadomasochismus oder kurz SM bezeichnet man im allgemeinen Sprachgebrauch die sexuelle Neigung, durch Zufügen oder Ertragen von Schmerzen Lust zu empfinden. Tatsächlich zählt aber noch viel mehr dazu. Zunehmend setzt sich deshalb auch die umfassendere Bezeichnung BDSM durch. Die Abkürzung steht für „Bondage & Discipline“ (Fesselspiele und Disziplinierung/Bestrafung“), „Dominance & Submission“ (Dominanz und Unterwerfung) und eben „Sadism & Masochism“, also Sadismus und Masochismus. Ganz gleich, welcher Richtung man eher zuneigt; die BDSM-Szene formuliert das Credo, dass alle Praktiken immer im gegenseitigen Einvernehmen, sicher und bei klarem Verstand ausgeübt werden müssen. Basis von BDSM ist deshalb auch in aller Regel eine besonders vertrauensvolle und intime Beziehung. Die BDSM-Szene ist übrigens ziemlich groß. Dass sie trotzdem eher in geschlossenen Foren im Internet, in speziellen Clubs und eher im Verborgenen stattfindet, liegt daran, dass BDSM in der Öffentlichkeit noch immer sehr häufig als Perversion verurteilt wird.

Die 10 verbreitetsten Vorurteile über Sadomasochismus

  1. Genießen alle Sadomasochisten Schmerzen?

Ganz und gar nicht. Die reine Form des Masochisten findet man eher selten; viele SMler genießen viel eher das Spiel von Macht und Unterwerfung. Und auch diejenigen, die ein Biss in die Brustwarzen oder forschere Klapse auf den Po im Spiel sehr erregend finden, haben deshalb noch lange keinen Höhepunkt, wenn sie auf dem Zahnarztstuhl sitzen. Auch Umfragen weisen darauf hin, dass in der BDSM-Szene der eigentliche Kick entsteht eher aus dem Gefühl von Ohnmacht beziehungsweise Macht durch Schmerzlust.

  1. Gibt es weniger Sadomasochistinnen als Sadomasochisten?

Es ist eine weitverbreitete Mär, dass es vor allem Männer sind, die sadomasochistische Neigungen haben. Tatsächlich beträgt bei SM-Partys und ähnlichen Veranstaltungen der Frauenanteil etwa ein Drittel, und was sich hinter verschlossenen Türen zu Hause abspielt, ist ohnehin unbekannt. Gerade „Shades of Grey“ hat bei vielen Frauen die Neugier und Abenteuerlust geweckt. Die guten Verkaufszahlen für Einsteiger-SM-Sets in Erotikshops sprechen für sich.

  1. Sind Sadomasochisten niveaulose Prolls?

Ganz und gar nicht. Schon historisch betrachtet war Sadomasochismus ein Vergnügen vor allem für höhere Gesellschaftsschichten. Das zeigt auch das Beispiel des im 18. Jahrhundert lebenden adeligen Franzosen Marquis de Sade, aus dessen Namen der Begriff „Sadismus“ abgeleitet wurde. Auch heute stammt die Mehrzahl der Mitglieder von SM-Clubs der oberen Mittelschicht, ist gebildet und kultiviert.

  1. Sind Männer meistens dominant und Frauen eher devot?

Weit gefehlt. Generell ist, unabhängig vom Geschlecht, der Anteil derer, die im BDSM den unterwürfigen Part bevorzugen, deutlich größer. Erklären lässt sich dies zumindest zum Teil mit der Tatsache, dass Männer und Frauen heute gleichermaßen unter Stress stehen. Ob durch den Beruf oder familiäre Pflichten.  Für sie liegt der Reiz darin im erotischen Spiel die Verantwortung mal abzugeben. Gerade der dominante Part erfordert hingegen extrem viel Verantwortung, Einfühlungsvermögen, Fürsorge und Aufmerksamkeit. Besonders, wenn der Partner durch Fesselungen wehrlos ist. Die meisten Einsteiger beginnen deshalb auch mit der devoten Rolle, wechseln dann vielleicht aus Neigung ins dominante Lager und bleiben dabei. Oder sie nehmen als „Switcher“ je nach Lust und Laune wechselnd beide Rollen ein.

  1. Verlieren Sadomasochisten irgendwann die Kontrolle und werden immer extremer?

Auch BDSMler suchen nach erotischer Abwechslung. Dazu gehört es für viele, immer wieder mal neue bizarre Spiele auszuprobieren und Grenzen auszutesten. Dennoch ist das Streben nach extremen Erfahrungen nicht der Selbstzweck von BDSM. Es geht zum Beispiel nicht darum, immer härter und häufiger zuzuschlagen, sondern die Spielarten zu variieren und nach neuen, anderen, aber nicht unbedingt extremeren Lustkicks zu suchen.

  1. Ist Sadomasochismus gewalttätig?

Sadomasochismus hat mit Gewalt ungefähr so viel zu tun wie Obstler mit Apfelsaft. Im BDSM gilt immer ganz streng das Einvernehmlichkeitsgebot – alles geschieht, weil beide es so wollen. Und wenn es einem Part im Spiel zu viel wird, gibt es normalerweise ein Signalwort, das sogenannte Safeword, oder eine unmissverständliche Geste, die „Sofort stoppen“ bedeutet. All das ist das Gegenteil von realer Gewalttätigkeit.

  1. Hat Sadomasochismus krankhafte Ursachen?

Warum manche Menschen sadomasochistische Neigungen haben, ist noch nicht wirklich erforscht. Viele entwickeln ihre Vorliebe bereits in der Pubertät, andere finden aber auch erst als Erwachsene dorthin. Einige leben BDSM dann ihr ganzes Leben lang, für andere ist es eine Episode. Menschen, die verschiedene Spielarten des BDSM ausüben, haben auch keine typischen charakterlichen Gemeinsamkeiten. Und ganz sicher sind es keine verkappten Gewalttäter und kriminellen Sadisten, die eine krankhafte Lust empfinden, wenn sie andere quälen. In diesem Fall ohne deren Einverständnis und ohne jedes Verantwortungsgefühl und Fürsorge.

  1. Bist du als Sadomasochist zum Singlesein verdammt?

Mitnichten. Wer sich mit der BDSM-Szene ein wenig beschäftigt, wird feststellen, dass es hier eine große Community an Gleichgesinnten gibt. Sei es online, in einschlägigen Portalen und Foren, oder auch in speziellen Clubs. Natürlich ist es nicht ganz einfach, im Alltag einen entsprechenden Partner zu finden. Zumal man nicht immer schon beim ersten Date diese etwas speziellere Neigung ansprechen mag. Andererseits übt BDSM durchaus auch auf Nichtwissende eine gewisse Faszination aus. Nicht wenige, die davon vorher nichts wussten, haben sich auf das Experiment eingelassen und Gefallen daran gefunden. Fällt man nicht gleich mit der Tür ins Haus, sondern tastet sich langsam an das Thema heran, ist sicherlich auch ein vollkommen unerfahrener Partner zu einem vorsichtigen Versuch bereit.

  1. Passen Sadomasochismus und guter Sex zusammen?

Das sehen Praktizierende aber ganz anders! Im BDSM geht es vielen darum, das sexuelle Erlebnis zu steigern, indem weitere, emotional und körperlich sehr intensiv empfundene Komponenten hinzukommen. Sexuelle Stimulation zu erfahren und sich dabei nicht wehren zu können, gibt vielen einen enormen Kick, deshalb ist Bondage auch so beliebt. Auch die Verbindung von Schmerz mit extremer Lust erleben viele als Nonplusultra – der Schmerz dient dabei als Verstärker und beschert oft ungeahnt intensive Höhepunkte.

  1. Ist BDSM nur etwas für sexuell Frustrierte?

Auch dieser negative Touch hängt BDSM noch immer an. Das Vorurteil: Wer auf solche perversen Spielchen steht, hat wahrscheinlich alle „normalen“ Sexpraktiken durch und ist einfach nur frustriert. Die Praxis zeigt jedoch, dass viele Sadomasochisten durchaus auch ohne können und neben BDSM-Spielen auch andere Sexpraktiken bis hin zum zärtlichen Kuschelsex schätzen. BDSM ist für diese Menschen einfach eine Erweiterung ihres erotischen Spektrums.

Jeder darf, keiner muss

BDSM, Sadomasochismus, Fesselspiele, Macht und Unterwerfung. Die Palette an bizarren Sexualpraktiken ist groß, und wer neue Erfahrungen machen möchte, wird hier sicher auch die eine oder andere Anregung finden. Gerade Einsteigern empfehlen wir jedoch, sich vorher gründlich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Sie können Foren besuchen, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen oder in einem Club umsehen. Denn beim Spiel mit Peitsche, Rohrstock oder auch Fesseln – ganz zu schweigen von Atemkontrollspielen – ist ein gutes Hintergrundwissen erforderlich, um den Partner nicht aus Versehen in Gefahr zu bringen. Immer dran denken: Im BDSM spielen Fürsorge und Verantwortung für den Partner eine unverzichtbare Rolle!


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