Können Liebe und Abenteuer vereint werden?

Wir wünschen uns die ideale Beziehung, die gleichzeitig das Bedürfnis nach Nähe stillt und die sexuelle Spannung liefert. Doch wer mehrere Jahre zusammen ist, fällt in der Regel nicht mehr übereinander her. Kann man trotzdem beides haben?

Unterschiedliche sexuelle Vorstellungen anpassen

Meist entstehen Differenzen durch unterschiedliche Wünsche. ER fände ein Quickie auf dem Küchentisch als abwechslungsreich, SIE möchte den Akt lieber zelebrieren mit entsprechender Vorbereitung (Musik, Kerzen usw.). SIE würde gerne öfter, ER ist gestresst und leiert den Akt routinemäßig ab. So fühlt sich einer entweder zu wenig wertgeschätzt und der andere will nicht so viel Aufwand betreiben sondern auch mal spontan sein. Der eine würde gerne täglich Sex haben, dem anderen reicht einmal die Woche.

Schwieriger wird es, wenn die Wünsche und Neigungen so weit auseinanderliegen, dass ein Kompromiss schwer möglich ist. Das ist der Fall, wenn ein Partner zum Beispiel Praktiken aus dem BDSM-Bereich ausleben will und der andere beim Blümchensex bleiben will.

Früher oder später wird also wenigstens ein Partner unzufrieden mit der Situation sein und sich zurückziehen. Sobald dies der andere bemerkt, stellt sich die Frage, wie nun beide damit umgehen. Können sich beide annähern, sprich, kann man sich darauf einigen, BDSM mal auszuprobieren? Ist hier keine Annäherung möglich, darf jedoch nicht die Meinung entstehen, der andere tickt falsch.

Wollen wir immer die Wahrheit wissen?

Die Menschen sind, wie sie sind und nicht, wie wir sie gerne hätten. Wer jedoch nicht weiß, warum der Partner sich zurückzieht, weil er dies nicht kommuniziert, muss sich zunächst die Frage stellen, ob er (oder sie) die Wahrheit wirklich wissen will. Sobald man die Gründe des Rückzuges kennt, muss ja damit umgegangen werden.

Das Ergebnis kann dann unterschiedlich sein. Um bei unserem BDSM-Beispiel zu bleiben, würde dies verschiedene Varianten bieten: Der Partner lehnt BDSM-Praktiken strikt ab oder man lässt sich auf das Experiment ein und probiert BDSM gemeinsam aus. Wenn die sexuellen Wünsche nicht vereinbar sind, kann dies zur Trennung führen oder der Partner lebt seine Bedürfnisse in einer Affäre aus.

Hier kommt es darauf an, wie offen die Partner miteinander umgehen. Entweder das „Problem“ wird totgeschwiegen und der Partner sucht sein Heil in einer geheimen Affäre. Oder es wird eine klare Absprache hinsichtlich der Stillung der Bedürfnisse getroffen, also eine Art „Freifahrtschein“ erteilt. Wie weit hier der Informationsfluss gewünscht ist, ist unterschiedlich.

Auch einmal im Monat macht schön und gute Laune 😉

Und doch gibt es auch Paare, die wenig Sex miteinander haben und damit zufrieden sind. Ihre Lust hat sich einfach gewandelt. Wenn beide also die gleichen Ansprüche haben und keiner darunter leidet, dann ist es egal, ob einmal in der Woche oder einmal im Monat. Solange die Qualität nicht darunter leidet und sich jeder wertgeschätzt fühlt, hängt auch da der Himmel noch voller Geigen.

Sehnsucht nach Geborgenheit und Abenteuer

Einerseits möchten wir das Gefühl haben, für den Partner einzigartig zu sein und haben das Bedürfnis nach Zugehörigkeit. Andererseits besteht der Wunsch nach Abenteuer und Unabhängigkeit. So lebt manch einer das Gefühl nach Nähe und Sicherheit mit dem Partner aus und findet die Autonomie in einer Affäre erfüllt.

Da stellt sich die Frage nach der Treue. Ist sie nicht ein wichtiger Baustein für eine Beziehung? Nun, Treue bedeutet für jeden etwas anderes. Der eine ist aus Überzeugung treu, für den anderen bedeutet sie nur Zwang. Der eine verlangt sexuelle Exklusivität vom Partner, dem anderen ist Loyalität und das Gefühl der Zusammengehörigkeit wichtiger. Je unterschiedlicher die Menschen desto unterschiedlicher die Ansichten. Treue muss also jedes Paar ganz individuell für sich selbst definieren.

Liebe und Sex – das ewige Drama

Der Stoff, aus dem Filme und Bücher entstehen. Liebesbeziehungen bergen viele Konflikte, Widersprüche, Lust und Leid. Aber auch Spannung. Kann man diese Spannung positiv halten, ist das doch ein Anreiz für die Lebendigkeit der Liebe.

Ihre Irene

(Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat.)