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Kein Sex: Wenn die sexuellen Bedürfnisse verschwinden

Eine Beziehung ohne Sex kann für beide Parteien belastend sein

Licht aus, Hände auf die Decke: In vielen langjährigen Partnerschaften findet Sex immer seltener oder gar nicht mehr satt. Warum ist das so und wann sollte man etwas dagegen tun, wenn kein Sex mehr in der Beziehung stattfindet?

„Ach nein, Schatz, heute nicht, ich habe Migräne.“ Das Klischee von der lustlosen Frau hat längst ausgedient – auch bei vielen Männern werden die sexuellen Bedürfnisse im Laufe einer Partnerschaft immer geringer. In den seltensten Fällen sind körperliche Beeinträchtigungen oder Krankheiten die Ursache. Woran liegt es aber dann, dass der Sex aus den Schlafzimmern immer häufiger verbannt wird? Und wann ist sexuelle Lustlosigkeit überhaupt ein Problem, das nach einer Lösung verlangt?

Lustkiller Alltag: Kein Sex mehr

Für guten Sex braucht man Zeit, Muße und Energie. Nach einem Multitasking-Tag mit Job, Kindererziehung, Schwiegermutter, Einkaufen, Haushalt und Steuererklärung ist davon jedoch kaum noch etwas übrig. Unser hektisches Leben mit seinen Zillionen Möglichkeiten ist nämlich faszinierend vielfältig, schlaucht aber auch extrem. So sehr, dass wir abends meist nur noch ermattet auf die Couch sinken, allenfalls noch in der Lage, fünf Minuten der Lieblingsserie zu folgen und dann einzuschlummern.

Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper – oder dem des Partners

Im Laufe der Jahre wird nicht nur die Beziehung älter, sondern auch ihre Beteiligten. Das hinterlässt natürlich auch seine körperlichen Spuren. Und weil wir in langen Beziehungen ohnehin ein bisschen dazu neigen uns gehenzulassen, setzen wir hier und da ein paar Pfunde mehr an, nach den Schwangerschaften ist der Body auch nicht mehr so wie mit 20, aus einem Sixpack ist ein Bierbauch geworden … All dies trägt dazu bei, dass wir uns nicht mehr so richtig wohl fühlen in unserer Haut und auch nicht gerne zeigen wollen. Gerade Frauen leiden unter vermeintlichen körperlichen Mängeln, fühlen sich nicht attraktiv und verlieren dadurch die Lust am Sex. Und auch das Verlangen nach dem Partner schläft ein, wenn wir ihn nur noch in Jogginghose und Unterhemd sehen und jedes seiner Körpergeräusche mitanhören müssen.

Die Macht der Medien

Durch Internet, TV, Zeitschriften und Co. werden wir mit Bildern von superattraktiven, potenten, sexhungrigen, schönen Menschen überflutet. Ob Werbung, 50 Shades of Grey oder die sexy Sportclips, Softpornos und einschlägige Internetportale: Schenkt man den Medien Glauben, ist die Welt voll von Menschen, die ständig berauschenden Sex haben. Wie frustrierend! Kein Wunder, dass dies zu Versagensängsten führt und sich manche diesem Wettbewerb schlichtweg verweigern, statt sich zu sexuellen Höchstleistungen zu zwingen.

Wir sagen nicht, was wir wirklich wollen

Vielleicht wissen wir es nicht einmal genau, wie wir uns wirklich befriedigenden und schönen Sex vorstellen. Gerade in langjährigen Partnerschaften haben sich beim Sex bestimmte Muster und Abläufe eingeschlichen, die mit wenigen Variationen wiederholt werden und zu Langeweile führen. Problem ist, dass es gerade in eingefahrenen Beziehungen so schwer fällt, plötzlich erotische Wünsche und Bedürfnisse zu äußern und die alten Gewohnheiten zu durchbrechen. Wer es wagt, kann jedoch viel an Spannung und Entdeckerfreude zurückgewinnen!

Einer will mehr Sex als der andere

Eigentlich sollte die Häufigkeit, mit der wir Sex haben, gar kein Thema sein. Ist sich ein Paar einig, ist es ja auch völlig unerheblich, ob es zweimal am Tag, dreimal die Woche, einmal im Monat oder seltener Sex hat. Oft geschieht es allerdings, dass einer von beiden deutlich mehr Sex möchte als der andere. Dann kann es schwierig werden, denn unter diesen Bedingungen entsteht Frust auf der einen Seite und auf der anderen Seite das Gefühl, unter Druck zu stehen. Hält die Situation über längere Zeit an, geschieht es oft, dass sich der erotisch unterversorgte Part eine Affäre sucht. Das ist mitunter aber auch gar keine schlechte Lösung und kann viel Spannung und negative Gefühle aus der Beziehung nehmen.

Zu wenig Sex – was tun?

„Bei uns haben Themen wie Kindererziehung, Hausbau und Schulden so lange im Vordergrund gestanden, bis wir es fast völlig vergessen hatten, uns umeinander zu kümmern und unsere Zweisamkeit zu pflegen“, erzählt Anna (45). „Nach unseren anstrengenden und oft auch sorgenbehafteten Tagen hatte ich abends absolut keine Lust mehr auf Sex, und auch Michael schien nichts zu vermissen. Erst als ich Hals über Kopf in eine kurze, leidenschaftliche Affäre mit einem früheren Kollegen schlidderte, spürte ich, dass meine sexuelle Lust längst noch nicht eingeschlafen war. Auch wenn es mir schwerfiel, brachte ich das Thema zuhause zur Sprache. Michael und ich kümmern uns jetzt aktiv darum, dass wieder etwas mehr Schwung in unser Schlafzimmer kommt. Ganz von selbst geht es nämlich nicht, man muss sich schon aktiv um sich selbst und den anderen bemühen.“ Eine ähnliche Erfahrung hat auch Marc (42) gemacht: „Es klingt vielleicht etwas blöde, aber meine Frau und ich haben die Erfahrung gemacht, dass wir uns auch für unsere Zweisamkeit am besten feste Termine in unsere Kalender eintragen. Ansonsten wird das in unserem hektischen Alltag nämlich nie etwas. Wir vereinbaren für jede Woche einen gemeinsamen Abend, den wir nur für uns nutzen. Was dabei geschieht, lassen wir auf uns zukommen. Oft gehen wir essen und nehmen uns Zeit für intensive Gespräche. Nicht selten bringt uns das in die richtige Stimmung, um danach miteinander zu schlafen. Das ist aber kein Muss, wir setzen uns nicht unter Druck.“

Eine erotische Durststrecke muss kein Trennungsgrund sein

Wenn die Quantität oder auch Qualität des Sexes zum Problem in der Beziehung wird, sind Gespräche und bewusst verbrachte gemeinsame Zeit wichtige Ansatzpunkte, um zusammen eine Lösung zu finden. Auch wenn ein Partner sich oder den anderen nicht mehr attraktiv findet, vielleicht sogar Ekel beim Sex empfindet, sollte man den Ursachen auf den Grund gehen. Zeichnet sich jedoch ab, dass die Meinungsverschiedenheiten unüberbrückbar sind, könnte eine offene Beziehung eine Möglichkeit sein. So lassen sich in einem seriösen Online-Portal Gleichgesinnte finden, die sich nicht von ihrem Partner trennen, aber ihre sexuelle Lust dennoch ausleben wollen. Ob man dies diskret, sprich: heimlich tut, ohne dass es der Partner erfährt, oder aber diese Möglichkeit offen anspricht, hängt von der Beziehung und der Toleranz des Partners ab. Auf jeden Fall sollte niemand auf Sex und Zärtlichkeit verzichten müssen, der sich danach sehnt!


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