Ein Mann für alle Fälle: Meine Liebhaber und ich

Mehrere Liebhaber gleichzeitig? Warum nicht!

Manche mögen’s zwei- oder gar dreigleisig. Nicht selten hört man von Männern, die sich mit einigen Frauen gleichzeitig treffen, aber auch Frauen suchen sich gerne ihren Kick bei mehreren Männern um emotional und erotisch bestens versorgt zu sein. Alexandra hat drei Liebhaber – ein Erlebnisbericht.

Alexandra ist Single und genießt gerade ihr Leben in vollen Zügen. Dabei darf auch der ein oder andere Mann nicht fehlen. Um genauer zu sein: Drei Männer. Wir von LOVEPOINT wollten mehr über dieses Beziehungsmodell erfahren und wissen, warum Monogamie für sie (momentan) nicht in Frage kommt. Wir haben uns exklusiv mit Alexandra (31) getroffen und ihr auf den Zahn gefühlt.

Alexandra, Du hast drei Liebhaber gleichzeitig, wie entsteht so ein Beziehungsmodell?

Das hört sich jetzt komisch an, aber es hat sich wirklich so ergeben. Nach meiner letzten Beziehung war ich gezielt auf der Suche nach einem Liebhaber. Jens lernte ich beim Yoga-Schnupper-Kurs kennen. Er war mein Lehrer und erklärte mir die Übungen noch mal genauer. Schnell wusste ich, dass ich diesen gelenkigen Mann auch mal gerne beim Sex erleben möchte und so verführte ich ihn einfach nach einem gemeinsamen Abendessen. Seitdem treffen wir uns regelmäßig mehrmals im Monat.

Fabio kannte ich schon lange, er ist Kellner bei meinem Lieblingsitaliener. Er hatte auch schon länger ein Auge auf mich geworfen, was er mir später gestand. Als ich meinen letzten Geburtstag dort feierte, schenkte er mir ganz spontan ein Essen bei sich zuhause, bei dem er mir beweisen wollte, dass er nicht nur prima servieren, sondern auch gut kochen konnte. Was der Abend nach ein paar Gläsern Rotwein noch so mit sich brachte, liegt auf der Hand.

Dann, als ich gerade den Spagat zwischen den beiden Männern hinbekommen hatte, lief mir Lasse über den Weg. Ihn lernte ich absolut zufällig bei einer Tagung in Berlin kennen. Wir waren uns direkt sympathisch und sind abends noch an der Hotelbar versackt. Anschließend verbrachten wir eine leidenschaftliche Nacht miteinander. Da ich mittlerweile öfters geschäftlich in Berlin bin, verbinde ich das gerne mit einem Besuch bei Lasse.

Ich hatte wirklich niemals geplant, mehrgleisig zu fahren … es hat sich einfach so ergeben. Momentan hat jeder einzelne seine Berechtigung in meinem Leben. Das will ich so schnell nicht missen.

Deine Liebhaber wissen nichts voneinander, gab es schon mal eine peinliche Situation, in der fast alles aufgeflogen wäre?

Peinliche Situationen sind natürlich vorprogrammiert, mehr als einmal dachte ich, das war’s jetzt. Aber irgendwie kam es bislang noch nicht zum Super-Gau. Mit dem Stress muss man natürlich umgehen können und wollen.

Kannst Du uns eine besonders peinliche Situation beschreiben?

Lasse war spontan über ein verlängertes Wochenende zu Besuch. Er kam schon donnerstags und da ich an dem Abend immer ins Yoga gehe und danach meistens noch bei Jens bin oder er bei mir, musste ich mir natürlich etwas einfallen lassen. Ich meldete mich kurzerhand krank. Jens wünschte mir noch gute Besserung per SMS und wir verabredeten uns für die Woche drauf. So wiegte ich mich natürlich in Sicherheit. Abends klingelte es dann an der Tür und ich dachte, das sei die Pizza, die wir kurz vorher bestellt hatten. Lasse war nach einem heißen Quickie gerade unter der Dusche verschwunden und ich machte in meinem Schlabber-Look die Tür auf und wurde prompt kreidebleich; Jens stand vor mir um ein „Gute-Besserungs-Packet“ vorbeizubringen – wie er es nannte. Ich kam ins stottern und bedankte mich hysterisch, ließ ihn aber nicht rein und machte ihm klar, dass es mir wirklich schlecht gehe und ich nun wieder ins Bett wolle. Er glaubte mir – bestimmt auch weil ich in T-Shirt und Co. vor ihm stand. Als Krönung meinte er, dass ich wirklich aussehe, als ob ich Fieber hätte mit meinem roten Kopf. Dass der rote Kopf vom Bettsport kam, den ich zehn Minuten vorher noch mit Lasse ausgeübt hatte, ahnte er natürlich nicht. Da plagte mich zum ersten Mal so ein richtig schlechtes Gewissen.

Das klingt nach ordentlichem Stress, warum hältst Du trotzdem an mehreren Liebhabern fest?

Ich bin in meinen Beziehungen fast immer enttäuscht worden. Wenn es für mich was Ernstes war, ging mein Partner irgendwann fremd und wenn die Beziehung vermeintlich toll war, machte ich Schluss, weil es mir zu langweilig wurde. Ich weiß nun definitiv, dass ich eher der polygame Typ bin. Monogamie, das ist nichts für mich, ich will mich nicht nur auf eine Person festlegen. Ich fühle mich so frei und bekomme wahnsinnig viel Aufmerksamkeit, das genieße ich natürlich in vollen Zügen.

Dann haben die drei Liebhaber alle unterschiedliche Qualifikationen und Vorlieben im Bett?

Ganz genau, Jens ist der perfekte Mann wenn es um Kulturelles wie eine Vernissage oder einen Theaterbesuch geht. Durch seine Yoga-Leidenschaft ist der Sex mit ihm wunderbar einfühlsam, er legt großen Wert darauf, dass ich mich voll und ganz entspannen kann.

Mit Fabio kann ich wunderbar lachen und stundenlang im Restaurant oder der Kneipe sitzen ohne dass uns langweilig wird. Er mag es romantisch leidenschaftlich und er küsst mich oft von Kopf bis Fuß und streichelt mich überall, ein tolles Gefühl.

Lasse ist mein Ansprechpartner wenn es um einen tollen Wellness-Tag oder ein spontanes Picknick im Park geht. Beim Sex steht er auf BDSM und mag es auch ansonsten härter.

Bei allen drei Männern geht es um eine schöne und entspannte Zeit und natürlich um Sex. Je nach Bedürfnis treffe ich mich mit einem der Männer. Die Affäre ist klar definiert. Wir sind alle Single. Ich will nicht mehr und die Männer auch nicht.

Kannst Du Dir vorstellen, irgendwann mal zu heiraten und wieder monogam zu leben?

Polygamie, also die Mehrfachehe ist ja bei uns nicht erlaubt, aber was ich mir vorstellen könnte ist die Polyamorie, also die moderne Form der Polygamie. Hier einigen sich alle Beteiligten auf eine Mehrfach-Liebesbeziehung und alle wissen voneinander und respektieren sich gegenseitig. Ich habe schon öfters überlegt, ob und wie ich es bei Jens, Fabio und Lasse ansprechen soll, dass es da noch jemand anderes oder eben andere gibt und wir nicht exklusiv sind. Momentan ist es aber gut, so wie es ist und ich möchte das nicht aufs Spiel setzen. Ich will aber nicht ausschließen, dass ich irgendwann wieder sesshaft werde und vielleicht auch Lust habe, eine Familie zu gründen.

Dann wünschen wir Dir alles Gute und bedanken uns für das offene und ehrliche Gespräch.

Gerne.

 

Alexandra ist zufrieden mit ihrem Beziehungsmodell. Mehrere Partner zu haben ist für sie momentan eine gute Lösung um sich die Aufmerksamkeit zu holen, die sie in ihren bisherigen Beziehungen so lange vermisst hat. Es ist aber wohl deutlich geworden, dass mehrgleisige Beziehungen nicht für jedermann geeignet sind und außerdem auch mit ordentlichem Stress verbunden sind. Um fair zu bleiben, sollten alle Beteiligten voneinander wissen. Stichwort Polyamorie. Natürlich bleibt das jedem selbst überlassen, aber spätestens wenn einer mehr will, als nur den Liebhaber zu spielen – was bei vier Beteiligten nicht ganz unwahrscheinlich ist – wird es problematisch.

Drucken