Wie viel Ex verträgt eine Beziehung?

Wenn der Ex-Partner zu präsent ist: Klartext sprechen!

Nach einer Beziehung ist es nicht immer leicht, sich vollständig vom Ex-Partner zu lösen. Viele behalten sich ein paar Erinnerungsstücke wie Fotos oder Briefe. Doch macht das wirklich Sinn?

Die einen hängen mehr an Erinnerungsstücken, die anderen weniger. Aber die meisten Menschen bewahren doch Dinge aus ihrer Vergangenheit – und dazu zählen natürlich auch vergangene Beziehungen – auf: Fotos oder Briefe, vielleicht auch Kuscheltiere oder kleine Geschenke der Ex-Partner. Das muss noch lange nicht bedeuten, dass man die alte Beziehung nicht verarbeitet hat. Aber es gibt auch Fälle, in denen die Vermutung nahe liegt: Hier spielt die Vergangenheit noch eine große Rolle und ist nicht verarbeitet. Das kann dann eine neue Beziehung belasten. Wie viel Erinnerung an die Ex-Freundin oder den Ex-Freund verträgt eine neue Liebe? Gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen, was das Aufbewahren von Erinnerungsstücken betrifft? Sollte man überhaupt solche Gegenstände aufheben oder sie lieber vernichten, um frei zu sein für den Neuanfang?

Die Mehrheit bewahrt sich Erinnerungsstücke

Für die meisten Menschen bleibt eine verflossene Liebe auf irgendeine Weise Teil ihres Lebens. Auch wenn man nicht mehr zusammen wohnt und es im täglichen Leben weniger Berührungspunkte gibt: Kaum jemand vernichtet konsequent alle Erinnerungen und meidet komplett den ehemaligen Partner. Im Gegenteil: Die Mehrheit hält sogar noch freundschaftlichen oder zumindest zweckgebundenen Kontakt – gerade dann, wenn es gemeinsame Kinder oder immer noch denselben Freundeskreis gibt. Einen wirklich ganz konsequenten Schnitt vollziehen meistens nur Betroffene ohne gemeinsame Kinder, die stark unter Liebeskummer leiden und durch nichts mehr an den oder die Ex erinnert werden möchten.

Der Gipsabdruck des Busens – und was man sonst noch so alles aufbewahrt

So unterschiedlich wie die Reliquien sind, die Männer und Frauen sammeln, so unterschiedlich ist auch ihr Verhalten, was das Aufbewahren betrifft. Männer mögen Fotos – gerne auch Akte – oder Wäsche, vielleicht auch den Gipsabdruck des Busens ihrer Ex … und bewahren sich solche Dinge gerne auch länger auf. Frauen hängen mehr an Briefen oder kleinen, symbolträchtigen Geschenken wie der auf dem Rummel geschossenen Rose oder dem Kuscheltier. Auch Schmuck – wenn es nicht gerade der Ehering ist – wird nicht unbedingt nach der Beziehung entsorgt, nur weil ihn der Ex geschenkt hat.

„Die Beziehung mit meinem Ex-Freund liegt 3 Jahre zurück“, erklärt Julia. „Ich habe mich von ihm getrennt und mit dieser Liebe auch völlig abgeschlossen. Aber trotzdem möchte ich nicht alles vernichten, was uns einmal verbunden hat. Schließlich ist das auch ein Teil meines Lebens. Ich habe noch Fotos, Briefe und andere Erinnerungen in einen Karton gepackt und in den Keller verfrachtet. Wenn mir mal nostalgisch zumute ist, krame ich darin herum. Aber das hat nichts mit meiner neuen Liebe zu tun.“

Tom sieht das Ganze pragmatisch: „Warum sollte ich denn die witzigen Kaffeebecher wegwerfen – nur weil sie mir meine Ex-Freundin mal geschenkt hat? Ich hab kein Problem damit, meinen Kaffee auch weiterhin daraus zu trinken. Ihre Schlaf-T-Shirts, die ich irgendwann bei mir noch im Schrank gefunden habe, sind aber weg, die haben in meinem neuen Leben keinen Platz mehr.“ Mike ist etwas romantischer veranlagt und erzählt: „Auch wenn alles in die Brüche gegangen ist – wir hatten unheimlich tolle Zeiten miteinander, vor allem im Urlaub. Ich sehe mir schon manchmal noch die alten Videos davon an. Und von dem kleinen Stoffhasen, den mir meine Ex mal geschenkt hat, kann ich mich irgendwie auch nicht trennen. Obwohl das Lena, meine neue Freundin, schon komisch findet.“

Wenn Erinnerungsstücke die aktuelle Beziehung gefährden

Die Beispiele zeigen: Es gibt sicher Erinnerungsstücke, die auch für einen neuen Partner unproblematisch sind. Das sind vor allem Alltagsgegenstände wie Toms Kaffeebecher oder andere Dinge ohne romantischen Bezug. Gerade wer länger in einer Beziehung und einem gemeinsamen Haushalt gelebt hat, wird nicht alles vernichten können und wollen, nur weil es einst der Ex-Partner angeschafft hat. Brisanter wird es bei sehr persönlichen Gegenständen wie erotischer Wäsche oder Aktfotos. Da kann beim neuen Partner schon Eifersucht aufkommen – besonders dann, wenn diese Dinge nicht im hintersten Winkel auf dem Dachboden verstauben, sondern öfters zur Hand genommen werden. Männer und Frauen reagieren übrigens unterschiedlich: Die Herren der Schöpfung mögen es gar nicht, wenn ihre Freundin noch Schmuck vom Ex trägt oder seine Kuscheltiere im gemeinsamen Bett findet. Frauen hingegen reagieren vor allem empfindlich, wenn sie erotische Fotos oder Filme von der Ex finden.

Will er seine Ex zurück? Trauert sie ihm noch hinterher?

Die Grenzen sind natürlich fließend. Wer Erinnerungen von seiner Ex-Beziehung aufbewahrt, kann sich trotzdem längst abgenabelt haben. In den meisten Fällen ist das auch so. Wenn allerdings die Wohnung oder Teile davon aussehen wie ein Reliquienschrein, wenn Bilder aus der Vergangenheit an prominenter Stelle zur Schau gestellt werden, die Frau vielleicht noch im alten Shirt ihres Ex schläft oder der Mann nach wie vor das Bikinifoto von ihr in der Brieftasche mit sich herumträgt, ist die Frage berechtigt, ob mit der alten Beziehung wirklich abgeschlossen wurde. Das spürt dann auch ein neuer Partner – und reagiert eifersüchtig.

Gerade Frauen neigen dazu, dann verstärkt in der Vergangenheit ihres Partners nachzuforschen. Wie war die Beziehung mit der Ex, woran ist sie gescheitert, warum erzählt er so wenig davon? Ein Klassiker. Denn die meisten Männer halten sich mit Schilderungen aus der Vergangenheit eher bedeckt – nicht selten, weil sie denken: Was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß. Wurde er verlassen, wirft das kein gutes Licht auf ihn. Hat er selbst die Ex verlassen, auch nicht. Frauen neigen dazu, sich mit der Ex zu solidarisieren: „Kann ich mir denken, dass sie mit deiner Unordentlichkeit auch nicht klargekommen ist.“ Oder sie klagen an: „Was, mit so einer warst du zusammen? Das hast du dir bieten lassen? Sie hat euer ganzes Geld verpulvert – und bei mir regst du dich schon auf, wenn ich mir mal ein paar Schuhe kaufe!“ Solche Auseinandersetzungen wollen Männer vermeiden – und schweigen sich deshalb über ihre Vergangenheit gerne aus.


Weitere Artikel zum Thema


Nein sagen: Warum es manchmal gut tut

Nein sagen: Warum es manchmal gut tut


Flirtfaktor Haustier: Beschnuppern mal anders

Flirtfaktor Haustier: Beschnuppern mal anders


Affäre im Büro: Gefahr oder Gefühle?

Affäre im Büro: Gefahr oder Gefühle?


Drucken