Downshifting: Weniger arbeiten für mehr Lebensqualität

Immer mehr Menschen downshiften ihr Leben

Wer träumt nicht von der Kombination „Weniger Arbeit und mehr Freizeit fürs gleiche Geld?“ Da redet alle Welt von Work-Life-Balance aber viele haben trotzdem das Gefühl wertvolle Lebenszeit nur mit Arbeiten zu verbringen. Abends schleppt man sich hundemüde nach Hause und kann seine „Freizeit“ eigentlich kaum noch genießen. Ein afrikanisches Sprichwort sagt, „Die Europäer haben die Uhr, wir haben die Zeit.” Downshifting ist hier das Stichwort.

Keine rosigen Aussichten für lebenslanges Arbeiten

Die Rente ist leider nicht sicher, daher werden wir wohl alle weiter arbeiten müssen, wenn auch nicht Vollzeit. Mit den Aussichten wird einem ganz anders ums Herz, zumal heutzutage ja schon viele mit Mitte vierzig dem Burnout erliegen. Wir sind immer am Limit oder sogar darüber.

Im Berufsleben herrschen Termin- und Leistungsdruck, oft sogar in der Freizeit. Viele fühlen sich erschöpft und können nachts trotzdem nicht schlafen. Wir sind erfolgreich aber gestresst. Die Arbeit nimmt viel Zeit in Anspruch, macht aber keinen Spaß und verkommt schlimmstenfalls zum reinen Broterwerb.

Beim Downshifting geht es um inneres Wachstum

Warum rennen wir eigentlich so durchs Leben? In unserer Gesellschaft geht es so oft darum, viel zu verdienen. Aber wofür? Doch meist, um es gleich wieder auszugeben. Aber unsere seelische Zufriedenheit steigt etwa nicht mit Konsum und Einkommen. Nein, „Haben“ heißt nicht „Sein“. Was, wenn wir nicht konsumieren um unser Glück zu steigern, sondern um „Unglück“ zu vermeiden? Wenn wir also nur ein neues Auto kaufen, weil der Nachbar gerade eins gekauft hat, um mithalten zu können? Es ist ein Trugschluss „Haben“ mit „Sein“ gleichzusetzen.

Downshifter suchen in ihrem Inneren nach Erfüllung. Sie begnügen sich deshalb auch mit weniger Geld – für mehr Freizeit. Weniger kann nämlich auch mehr sein, das hat schon manch einen zum Minimalismus geführt. Einen Gang zurückschalten kann für viele daher ein Befreiungsschlag sein.

Warum Downshifting?

Die Gründe, warum sich Menschen mit Downshifting befassen, sind sehr unterschiedlich. Es gibt sowohl sehr erfolgreiche Menschen, die finanziell gut aufgestellt sind und Menschen, die eher aus der Not heraus downshiften müssen.

Oft beginnt die Veränderung mit einem unbestimmten Gefühl. Der Gedanke morgens ins Büro zu fahren, verursacht schon beim Aufstehen Magenschmerzen und Unlust. Der Job macht seit langem keinen Spaß mehr und die Kollegen nerven einfach nur noch. Wir funktionieren und haben das Gefühl verloren zu leben. Der erste Reflex nach einer solchen Erkenntnis ist oft: Schnell nach einem neuen Job suchen. Das kann eine Lösung sein, muss aber auch nicht. Oftmals genügt es auch einfach nur für mehr Ausgelichenheit im Leben zu sorgen.

Welche Lebensbereiche möchten Sie verändern?

Machen Sie zunächst eine Art Bestandsaufnahme und klären für sich, in welchen Bereichen Sie sich eine Veränderung wünschen.

  • Was möchten Sie ändern und warum?
  • Wie möchten Sie künftig arbeiten? (weniger Überstunden oder generell Reduzierung der Stundenzahl)
  • Wie sehen die finanziellen Folgen aus?
  • Ist ein Umzug erforderlich? (Jobwechsel oder eine Versetzung beim aktuellen Arbeitgeber)

Der Weg hin zum selbstbestimmten Leben

Eine gute, dauerhafte Gesundheit ist die Voraussetzung, um seine Pläne zu verwirklichen. Die Erhaltung der Gesundheit durch Fitness, Vorsorge, gesunde Ernährung usw. ist daher auch ein Ziel des Downshiftings.

Downshiften bedeutet, mit der Arbeit zurückzufahren, um sich seinem eigentlichen Leben mehr widmen zu können. Karriere und Stress werden gegen Erholung und Zeit für sich selbst und die eigenen Interessen eingetauscht.

Alle Vorteile von Downshifting auf einen Blick:

  • Mit einem Hobby selbstständig machen
  • Ein Ehrenamt ausüben, dass einen erfüllt
  • Echte Freundschaften pflegen, anstatt oberflächliche Bekanntschaften
  • Hauptjob durch mehrere kleine Einkommensquellen ersetzen
  • Mehr Zeit für Spiritualität
  • Mehr Zeit für sich, die Familie und Hobby
  • Arbeitszeit verkürzen

    Downshifting ist mittlerweile zum Trend avanciert

    Downshifting ist mittlerweile zum Trend avanciert

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Umsetzung

­­­­Nicht alle Burn-out-Gefährdeten haben auch die Absicht, ihren Job an de

n Nagel zu hängen. Manchmal reicht es auch nur vorübergehend kürzerzutreten.

Eine Möglichkeit eine Zeit lang eine Auszeit zu nehmen ist das Sabbatical, das heißt für einen bestimmten Zeitraum aus dem Job auszusteigen. Sofern dies finanziell möglich ist. Einen gesetzlichen Anspruch gibt es zwar nicht, aber Sie können mit Ihrem Arbeitgeber darüber eine einvernehmliche Regelung treffen zum Beispiel in Form von  unbezahltem Urlaub. So kann das lästige Hamsterrad mal für ein paar Monate verlassen werden. Das macht jedoch nur Sinn, wenn man danach nicht wieder in den gleichen Trott fällt. Sonst hält so ein Sabbatical höchstens sechs Monate vor und man steht wieder vor dem gleichen Problem.

Dann gibt es noch die, die nicht unbedingt weniger arbeiten wollen, sondern vor allem anders. Verantwortung abgeben, indem Sie die Karriereleiter wieder ein Stück heruntersteigen. Eine andere Arbeitsaufteilung unter Kollegen, flexible Arbeitszeiten, ein Home-Office-Tag oder ein freier Nachmittag können schon die Lösung sein. Oder eine generelle Reduzierung der Arbeitszeit ebenfalls.

Vielleicht findet der ein oder andere in einer Nebenbeschäftigung die Möglichkeit sich selbst zu verwirklichen. Was genau im Einzelnen möglich ist, entscheiden natürlich neben den finanziellen Mitteln auch die eigenen persönlichen Wünsche.

Zunächst sollten Sie für sich selbst klären, was Sie mit dem Downshiften erreichen möchten. Wollen Sie nur mehr Zeit haben? Oder möchten Sie generell aus Ihrem Job raus, weil Sie sich eine Arbeit wünschen, die Ihnen wirklich Freude macht? Wichtig zu klären ist zudem, wie viel Geld Sie für dieses Leben verdienen müssen. Wer Schulden hat, sollte diese selbstverständlich vor dem Downshiften erstmal abbauen.

Wie viel und wo kann ich minimieren?

Jeder, der einen Gang (oder mehrere) runterschalten will, entscheidet selbst wie weit er gehen will. Um das herauszufinden, empfiehlt es sich verschiedene Lebensbereiche einzeln zu betrachten und zu überlegen, wie viel dort Vereinfachung möglich beziehungsweise gewünscht ist.

Denn, auch wenn ein geringes Einkommen zum Leben nicht ausreichen sollte, kann das Leben vielleicht in anderen Bereichen zurückgefahren werden. Welche dies sein könnten, kann jeder für sich selbst klären. Hier einige Anregungen:

  • Umzug in eine günstigere Mietwohnung
  • Fahrgemeinschaften bilden
  • Anstatt mit dem Auto mit Bus und Bahn fahren oder laufen
  • Nicht so oft essen gehen, Mittagessen fürs Büro zuhause vorbereiten
  • Keine teuren Markenklamotten
  • Günstige Urlaubs-Angebote wahrnehmen, anstatt eine Luxus-Reise zu planen
  • Abos kündigen, die man nicht wirklich braucht
  • Nicht ständig neue Klamotten kaufen
  • Versicherungscheck (welche werden wirklich gebraucht?)
  • Wohnungseinrichtung (gebrauchte Möbel, selbst bauen oder einfach günstiger kaufen)

Kommt Downshifting für mich in Frage?

Sind Sie dort angekommen, wo Sie immer hin wollten? Oder haben Sie ganz andere Träume, die so gar nichts mit dem Job zu tun haben, den Sie gerade ausüben? Haben Sie eigentlich schon innerlich gekündigt, weil Sie das Gefühl haben, zu viel  oder das falsche zu arbeiten? Wenn das Gefühl ein fremdbestimmtes Leben zu führen immer größer wird, dann könnte Downshifting für Sie in Frage kommen.

Downshifting ist eine Frage des Herzens und der Überzeugung. Wir können damit ein selbstbestimmteres Leben führen. Wer mit weniger Geld leben kann, gewinnt dafür mehr Freiheit, Zufriedenheit und Zeit. Einfach und grob ausgedrückt: Ziel ist, halb so viel zu verdienen aber doppelt so gut zu leben. Denn auf dem Sterbebett wird sich sicher niemand darüber beklagen, nicht genügend Zeit im Büro verbracht zu haben, sondern bereuen, zu wenig gelebt zu haben.

Freuen wir uns auf eine Zeit voller Bewusstsein und halten es mit Astrid Lindgren:

„Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hin zu schauen“

Ihre Irene

(Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat.)

Buchempfehlung:

„Die 4-Stunden-Woche: Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben“ von Timothy Ferriss

Mit viel Humor, provokanten Denkanstößen und erprobten Tipps erklärt Ferriss, wie sich die 4-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich verwirklichen lässt. Den Wegweiser für eine Flucht aus dem Hamsterrad und ein Manifest für eine neue Gewichtung zwischen Leben und Arbeiten gibt’s hier.


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