“Subprime Sex”: Wenn Ihr Sexpartner eigentlich nicht Ihr Typ ist

Subprime Sex: Nicht mein Typ und doch fühle ich mich angezogen

Subprime Sex, zweitklassigen Sex, nennen amerikanische Therapeuten das Liebesspiel mit einem Partner, der eigentlich gar nicht ins Beuteschema passt. Klingt fies, ist es aber gar nicht. Wer sich unverhofft mit jemandem im Bett wiederfindet, der sonst wenig mit dem bevorzugten Typ gemein hat, der sollte nicht gleich verzweifeln, sondern genauer hinschauen. So ein vermeintlicher “Ausrutscher” kann nämlich wider Erwarten eine ganze Menge bieten.

Viele suchen den Traumpartner, der alle Erwartungen auf einmal erfüllt – und zwar mittlerweile längst nicht nur für feste Partnerschaften, sondern zunehmend auch was erotische Abenteuer betrifft. Einige wenige haben vielleicht das Glück, Mr. oder Mrs. Perfekt zu erobern. Aber die meisten müssen doch früher oder später einsehen, dass sie ihre Wünsche hier und da ein bisschen zurückschrauben müssen. Und das ist durchaus gut so!

Trügerische Verbindung: Schönheitsideal und Traumpartner

Subprime Sex mag eine unglücklich gewählte Formulierung sein, denn dass der Sexpartner eigentlich nicht Ihrem bevorzugten Typ entspricht, lässt ja noch lange keine Schlüsse auf die Qualität des Sex zu. Dennoch: Die Quintessenz des Begriffs macht durchaus Sinn. Wenn man sich frei von seinen eigenen starren Vorgaben hinsichtlich der Partnerwahl macht und Neues wagt, kann das viele Vorteile haben. Wir alle haben ein Bild von unserem Traumpartner im Kopf. Dieses Bild wird  stark von unserer Umgebung beeinflusst. Frühkindliche Erfahrungen prägen es ebenso wie erste Liebesbeziehungen. Auch die Medien tragen ihren Teil dazu bei. Denn sie gaukeln uns immer wieder erfolgreich vor, dass es den Traumpartner gibt.

Die Realität sieht aber ganz anders aus. Umfragen zufolge bevorzugen deutsche Single-Männer zwar schön klischeehaft blonde vollbusige Damen und Frauen den athletischen braunäugigen Typ, doch kaum jemand findet einen Partner, der hundertprozentig seinem Beuteschema entspricht. Und das Verblüffende: Letztendlich ist man dann mit dem “Nicht-100 Prozent-Traumpartner” ebenso glücklich. Ebenso verhält es sich quasi mit Subprime Sex.

Auf die eine oder andere Weise hat das jeder schon mal erlebt. Oft gibt es einen himmelweiten Unterschied zwischen dem, was man gerne hätte, und dem, was man dann tatsächlich bekommt. Das ist aber nicht Böswilligkeit des Schicksals oder Liebespech. Nein, bei der Liebe stehen wir uns selbst im Weg. Jeder von uns trägt nämlich ein Bild des idealen Partners wie eine Schablone mit sich durchs Leben. Dieses Beuteschema kann bis auf Haarfarbe, Größe, Gewicht und Beinlänge festgelegt sein. Es kann bis ins letzte Detail ausdefiniert eine Hürde darstellen, die kein Mann und keine Frau überwinden kann. Wunsch und Wirklichkeit klaffen hier oftmals auseinander. 

Vom Ausrutscher zum Traumpartner: Plötzlich passt es perfekt

Gerade bei der Wahl des Traumpartners spielt der erste Eindruck natürlich eine große Rolle. Interesse entwickelt man nachvollziehbar zunächst einmal für die Person, die einem optisch gut gefällt. Psychologen zufolge sind übrigens Frauen wesentlich wählerischer als Männer. Sie lassen sich nicht so leicht vom schönen Schein blenden. Männer springen dagegen schneller auf äußere Reize an. Da wird schon mal die langweilige Hübsche der peppigen aber eher unscheinbaren Frau vorgezogen. Doch Vorsicht: wer gut aussieht, kann sich bei näherer Betrachtung durchaus als Mogelpackung herausstellen. Unser Schönheitsideal ist trügerisch. Die tägliche Bilderflut attraktiver Menschen in Zeitungen, im Fernsehen oder im Internet beeinflusst unser Bewusstsein und prägt ein stereotypes Schönheitsideal, das uns intolerant für jede Art von Individualität machen kann.

Entsprechend hoch hängt die Messlatte bei manchen von uns, wenn es um die Partnerwahl geht. Übertriebene Erwartungen was Aussehen, Status und beruflichen Erfolg betrifft, sind ein regelrechter Hemmschuh für wahre Liebe. Denn sie machen uns blind für das Wesentliche: den Charakter eines Menschen. Den müssen wir nämlich hinter der schnöden Fassade entdecken und dafür braucht es mehr als nur ein paar oberflächliche Blicke. Die Enttäuschung kann dann recht groß sein, wenn der Traumpartner plötzlich gar nicht mehr so traumhaft rüberkommt, man sich beim dritten Treffen auch an seinen erotischen Lippen sattgesehen hat und feststellen muss, dass nicht so viel dahinter steckt. Wer meint, es lohne sich, dem Idealbild eines Lovers hinterherzujagen, sitzt nicht selten liebesmäßig auf dem falschen Dampfer.

Subprime Sex als Chance für eine erfüllende (Sex-)Beziehung

Und hier kommt der eingangs erwähnte “zweitklassige Sex” wieder ins Spiel. Denn der bietet uns eine reelle Chance auf Lust- und Liebesglück. Was als zufällige Begegnung beginnt, kann zur Entdeckerzone werden – wenn wir denn wollen. Wenn Sie sich von Ihren pastellfarbenen Illusionen verabschieden und auch mal den (vermeintlich)  zweitbesten Sex wagen, probieren Sie etwas anderes aus und haben eine viel größere Spannbreite, was die Partnersuche anbetrifft. Warum riskieren Sie nicht mal einen Flirt mit jemandem, der auf den ersten Blick nicht in Ihr Beuteschema fällt? Gerade wenn Sie nicht gleich die Liebe Ihres Lebens wittern, sondern eher eine erotische Affäre suchen, lohnt sich ein Versuch in dieser Richtung. Denn wenn Sie glauben, erstere erobern zu müssen, driften Sie schnell in ein leistungsorientiertes Werben ab. Und wirken dann vielleicht unnatürlich und verkrampft.

Mit einem Gegenüber, dem Sie ohne Eroberungsdruck gegenübertreten, plaudert es sich viel relaxter. Sie können sich authentisch zeigen, ohne Angst vor Zurückweisung haben zu müssen. Ganz locker können Sie ausprobieren, was der Abend bringt und müssen keine Sprüche wie „Ruf mich nicht an, ich ruf dich an.“ fürchten. Sie haben nichts zu verlieren, wenn Sie nicht mit aller Gewalt auf ganzer Linie gewinnen möchten. Wird die angedachte heiße Nacht eher lau oder findet gar nicht statt, müssen Sie keine unnötigen Tränen vergießen. Dann heißt es Schwamm drüber und weitersuchen, dafür hatten sie vielleicht trotzdem einen schönen, kurzweiligen Abend. Aber vielleicht entwickelt sich ja auch was ganz Spannendes aus so einem unverhofften Liebesstelldichein. Die Voraussetzungen dafür sind beim Subprime Sex jedenfalls gut.

Anspruchsvoll bleiben – für zwischenmenschliche Überraschungen offen sein

Aber Achtung! Das bedeutet nicht, dass Sie Ihre Vorstellung vom Traumpartner komplett begraben und Ihr persönliches Schönheitsideal über Bord werfen sollten. Nein, ganz im Gegenteil: Bleiben Sie anspruchsvoll, geben Sie sich nicht mit zu wenig zufrieden. Aber werden Sie neugierig auf Anderes, wagen Sie das Abenteuer jenseits Ihrer Idealvorstellungen. Und lassen Sie sich überraschen was passiert, wenn Sie sich einfach überraschen lassen.

LOVEPOINT-Mitglied Katharina (38) berichtet: “Ganz nett, aber mehr auch nicht – das dachte ich erst bei einem Mann, den ich über LOVEPOINT kennengelernt hatte. Mittlerweile haben wir eine grandiose Beziehung, zwar nur sexuell, aber fest binden wollen wir uns gerade beide nicht. Wie das kam? Nun, ich glaube wir sind beide ein bisschen über unsere Schatten gesprungen. Er hat sein ‘Beuteschema’ etwas erweitert und ich habe meine Altersbegrenzung etwas heruntergeschraubt. Ich hätte mir nämlich nie vorstellen können, mit einem zehn Jahre jüngeren Mann Sex zu haben. Aber was soll ich sagen, es passt wunderbar und wir können uns voll und ganz ausleben!”

Probeflirten für den Ernstfall: Welche Vorteile Subprime-Sex noch bietet

Ihr Gegenüber ist sympathisch und witzig, bringt Ihr erotisches Zentrum aber erstmal nicht in Wallung? Glückwunsch, dann machen Sie sich mal so einen richtig entspannten Abend. Denn feuchte Hände, Stotteranfälle und peinliche Gesprächspausen müssen Sie in so einer Situation nicht fürchten. Zunächst sind Sie nämlich nicht in Erobererfunktion unterwegs, das befreit Sie erst einmal vom Druck, gefallen zu müssen. Ergebnis: Sie sind natürlich, unterhaltsam und einfach anziehend. Machen Sie was draus! Und sehen Sie es auch mal von der sportlichen Seite: Mit einem Gegenüber, das Sie nicht gleich ob seines für Sie perfekten verführerischen Äußeren schachmatt setzt, können Sie ohne Risiko flirten. Und so gleich mal Ihre Künste auf diesem Gebiet vervollkommnen. Im besten Fall werden Sie lockerer fürs nächste „ernste“ Stelldichein und können testen, wie Sie beim anderen Geschlecht ankommen.

Damit ist natürlich nicht gemeint, dass Sie sich ein armes unattraktives Opfer suchen sollen, um Ihr Ego zu pushen. Nein, auch hier geht es darum, den Liebeshorizont zu erweitern – für Sie genau so, wie für Ihren Datepartner, der im ersten Moment ja vielleicht ganz ähnlich über Sie denkt. Aussehen ist nämlich nicht alles, Attraktivität entsteht oftmals erst dann, wenn man sich mit einem Menschen näher befasst – und sich nicht vom schönen Schein irreführen lässt. Lassen Sie sich überraschen was Sie entdecken, wenn Sie sich auf jemanden einlassen, der Ihnen nicht gleich Schmetterlinge in den Bauch zaubert. Jemand, der auf den ersten Blick nicht Ihrem Beuteschema entspricht, kann genau der Mensch für Ihr Glück sein.

 

 

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