Der Knigge fürs Bett: Sex-Etikette – was darf ich, was geht gar nicht?

Die Sex-Etikette fuers Zwischenmenschliche

Was gehört im Bett zum guten Ton? Was ist erlaubt, was sollte man besser unterlassen? Dieser kleine Sex-Knigge stellt die Sex-Etikette bei der schönsten Nebensache der Welt vor.

Fettnäpfchen lauern auch an der Bettkante, ganz gleich ob bei einem One-Night-Stand, einer Affäre oder in einer Beziehung. In diesem Artikel geht es jedoch weniger um klassische Benimmregeln wie die Frage, ob man beim Sex die Strümpfe anbehalten darf. Im Fokus stehen vielmehr die feinen Nuancen des zwischenmenschlichen Miteinanders, also Dinge wie Respekt, Ehrlichkeit, Zuwendung und Aufmerksamkeit. Vieles, das wir eigentlich für selbstverständlich halten, das aber im Eifer des erotischen Gefechts manchmal ins Hintertreffen zu geraten droht.

Sex-Etikette: Beim ersten Date gleich ins Bett?

Im Prinzip ist nichts dagegen zu sagen, wenn das erste Treffen in einer leidenschaftlichen Nacht endet. Hier soll und darf jeder nach seiner Fasson glücklich werden; wichtig ist nur, dass es beide auch wirklich wollen. Wenn Sie Zweifel haben, belassen Sie es bei ein paar heißen Küssen und halten Sie die Spannung aufrecht. Das ist umso vorteilhafter, wenn es nicht um eine Affäre oder nur einen heißen Flirt, sondern den Aufbau einer festen Beziehung geht.

Umfragen haben nämlich ergeben dass Männer in dieser Hinsicht meist immer noch eher konservativ denken. Frauen, die mit ihnen gleich ins Bett hüpfen, gelten bei vielen nach wie vor als leicht zu haben. Und das kann für einige Männer sogar ein Ausschlusskriterium für das Vertiefen der Beziehung sein. Interessieren sie sich ernsthaft für eine Frau, finden sie es umso reizvoller, sich eine Zeitlang bemühen zu müssen. Der schwer erarbeitete Erfolg wiegt nämlich umso schwerer als eine allzu reife Frucht, die ihm gleich in den Schoß fällt. In den Ohren mancher modernen Frau mag dies etwas antiquiert klingen, ist aber immer noch gang und gäbe.

Zuerst komm ich! Und zwar ganz schnell!

Egozentrisches und selbstsüchtiges Verhalten gelten beim Sex ebenso wie in allen anderen Lebenslagen als absolute No-gos. Das fängt schon bei der Frage nach der Verhütung an. Viele Männer überlassen diese Verantwortung gerne der Frau und erwarten, dass sie die Pille nimmt. Gerade bei One-Night-Stands oder in einer Affäre geht das aber gar nicht, denn auch der Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten muss hier unbedingt gewährleistet sein. Männer, die sich also im Fall des Falles um die Lümmeltüte drücken wollen, handeln damit egoistisch und verantwortungslos. Ebenso selbstsüchtig ist es, im Bett das eigene Vergnügen in den Vordergrund zu stellen, das Tempo beim (Oral-)Verkehr rücksichtslos zu diktieren, ohne auf die Wünsche des anderen einzugehen oder sich überhaupt die Zeit zu nehmen, diese zu ergründen. Zum guten Ton der Sex-Etikette gehört es unbedingt, auf ein ausgewogenes Verhältnis von Geben und Nehmen zu achten und sich auf den Partner zumindest für den Moment voll und ganz einzulassen.

Jetzt komm ich aber wirklich (nicht)!

Fast alle Frauen und auch beachtlich viele Herren haben schon mal einen Orgasmus vorgetäuscht. Tatsächlich sind Fake-Höhepunkte aber sowohl dem Partner als auch sich selbst gegenüber mehr als kontraproduktiv. Denn sie führen den anderen in die Irre und verhindern, dass sich die Situation jemals verbessert. Wer den anderen im Glauben lässt, im Bett laufe alles gut und richtig, der verbaut sich die Chance, mit diesem Partner überhaupt je zum Orgasmus zu kommen. Erfährt der andere irgendwann dann doch davon, ist die Enttäuschung und Verletzung umso größer. Viel besser ist es, dem Partner zu zeigen, welche Liebkosungen und welche Intensität, welche Stellungen und welches Tempo man beim Sex mag. So können Sie nämlich auch bei Anlaufschwierigkeiten rechtzeitig die Weichen für lustvollen und befriedigen Sex stellen. Und wenn Sie mal wirklich nicht kommen können oder wollen, dann können Sie das auch auf nette Art sagen. „Schatz, ich glaube, ich kriege heute keinen Orgasmus, aber es ist trotzdem total schön mit dir“, ist offen, verletzt nicht und nimmt beiden den „Erfolgsdruck“.

Bitte keine tierischen Zuschauer!

Wenn Sie Haustiere haben, ist es gut möglich, dass Lumpi oder Miez vielleicht sogar bei Ihnen im Bett schlafen dürfen. Beim Sex sollte man die vierbeinigen Familienmitglieder aber nach draußen verbannen. Von einem Mops bei der Doggy-Style-Nummer beobachtet zu werden, hat schon, gelinde gesagt, etwas Merkwürdiges. Und mit Sicherheit können wir ja auch nicht sagen, ob es nicht für das Tier ebenso unangenehm ist, Herrchen oder Frauchen beim Sex zuzusehen. Also heißt es für Hund, Katze, Maus: Wir müssen draußen bleiben.

Analverkehr aus Versehen?

Bitte nicht! Die Ausrede, versehentlich beim Sex von hinten den falschen Eingang benutzt zu haben, glaubt Ihnen kein Mensch. Männer, die versuchen, sich auf diese Weise Analverkehr erschleichen zu können, fallen mit dieser Nummer garantiert selbst auf den Allerwertesten. Dann lieber mit der Partnerin offen über die besonderen Wünsche sprechen und einfühlsam auf das Thema Analverkehr hinlenken.

„Wie war ich?“ – „Mies.“

Fishing for compliments nach dem Sex gilt nicht gerade als feine englische Art, noch unpassender ist es aber, bereits bei der Zigarette oder dem Smoothie danach heftige Manöverkritik zu üben. Gerade bei neuen Partnerschaften oder in einer ganz frischen Affäre müssen sich beide sexuell erst einmal beschnuppern, man kennt den Körper des anderen noch nicht so gut und muss Vorlieben und Abneigungen austesten. Auch wenn es vorher heftig gekribbelt hat und beide den leidenschaftlichen Stunden entgegengefiebert haben, ist es deshalb gut möglich, dass im Bett erst mal eine gewisse Ernüchterung folgt. Dem anderen dann gleich ganz direkt mitzuteilen, dass Sie die Nummer mies fanden, ist kein guter Stil. Den neuen Partner dann womöglich noch mit Verflossenen zu vergleichen, die wesentlich besser im Bett waren, gehört sich auch nicht. Sollte es Pannen gegeben haben, zeigen Sie Verständnis, helfen Sie dem Partner diskret darüber hinweg und gestehen Sie sich beiden etwas mehr Zeit zu, um sich aufeinander einzuspielen.

Nach dem Sex sofort einzuschlafen …

… entspricht auch nicht gerade guter Sex-Etikette. Zwar ist es wissenschaftlich erwiesen, dass besonders bei Männern nach dem Sex große Mengen Schlafhormone freigesetzt werden und sie es kaum vermeiden können einzuschlafen. Gegen ein kleines Nickerchen danach, dicht aneinandergekuschelt, ist auch wirklich nichts zu sagen. Aber es sollte nach dem Orgasmus schon ein kleiner Moment für das zärtliche Nachspiel bleiben. Schon beim Herunterrollen vom Partner beziehungsweise der Partnerin die ersten sanften Schnarchtöne von sich zu geben, sollte man hingegen vermeiden.

Gleich danach abhauen – oder noch gemeinsam frühstücken?

Auf diese Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort. Gerade bei One-Night-Stands oder einer frischen Affäre ist es oft besser, sich noch in der Nacht freundlich zu verabschieden, um gewisse Peinlichkeiten beim Frühstück zu vermeiden. Sind Sie doch gemeinsam eingeschlafen, ist es auch eine Option, sich am nächsten Morgen, wenn der andere noch schläft, anzuziehen und diskret zu verschwinden. Ein ins Ohr geflüsterter Abschiedsgruß oder aber eine nette Notiz mit einem Dankeschön und Ihrer Telefonnummer sollte dann aber schon sein. Aber natürlich können Sie auch zusammen frühstücken. Ein opulenter Brunch wird dabei nicht erwartet, aber wenn er Ihnen eine Tasse Kaffee und einen Muffin ans Bett bringt, ist das sicher ein schöner Abschluss einer aufregenden Nacht.

Sex-Knigge? Alles halb so wild!

Wie Sie sehen, ist es gar nicht so weltbewegend, im Bett guten Stil und Benimm zu wahren. Und das lohnt sich wirklich. Halten sich nämlich alle an die wenigen Grundregeln für ein harmonisches Miteinander, wird der Sex für beide Seiten ganz bestimmt zu einem grandiosen Erlebnis.


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