Reden über Sex kann durchaus wichtig und richtig sein – reden beim Sex ist aber noch viel prickelnder. Erfahren Sie Fakten rund um den „Dirty Talk“ und was Frauen und Männer darüber denken.
Gut, wenn man drüber spricht: Wer sich nicht scheut, über Sex zu reden, kommt der Erfüllung seiner erotischen Phantasien schnell näher. Über Sex zu reden, bringt Abwechslung ins Liebesleben. Und BEIM Sex zu reden, den Partner mit „schmutzigen“ Worten anzuheizen, ist eine weitere prickelnde Form lustvoller Kommunikation. Was sagt man beim sogenannten „Dirty Talk“? Und worauf kommt es dabei an? Und letztendlich: Muss Dirty Talk denn überhaupt schmutzig sein?
Was ist „Dirty Talk“?
Wörtlich ins Deutsche übersetzt heißt „Dirty Talk“ so viel wie „schmutzig reden“. Für immerhin 40 % der Deutschen gehört das verbale Anheizen zum guten Liebesspiel dazu. Dabei muss die Wortwahl gar nicht immer wirklich „schmutzig“ sein – erlaubt ist, was gefällt, und das ist sogar oft genau das Gegenteil von wirklich “dirty”. “Erotic Talk” würde die Sache besser treffen – aber der Begriff Dirty Talk hat sich nun mal eingebürgert und somit definiert eben jeder für sich, was er darunter versteht. Gerade wer bisher eher zu den stillen Genießern zählte, wird sich langsam an den Dirty Talk herantasten. Ein ins Ohr gehauchtes Kompliment, ein verheißungsvolles Versprechen kann schon für außergewöhnliches Prickeln sorgen. Dabei geht es den meisten darum, den Partnern mit Worten zusätzlich zu reizen und sanft zu lenken. Es entstehen erotische Bilder im Kopf, die erregende Stimme des Partners im Ohr sorgt für Vorfreude auf das, was folgen wird. Für viele kann das zusätzlichen Genuss bringen – bei anderen hingegen bedarf es keiner Worte und sie genießen lustvollen Sex ohne verbale Unterstützung.
„Mit Anna zu schlafen ist für mich immer wieder wundervoll“, schwärmt Ralf (41). „Sie ist aber eher zurückhaltend, hat beim Sex meist die Augen geschlossen, und wenn wir uns nicht gerade küssen, beißt sie sich gerne auf die Lippen. Vor zwei Wochen, als wir miteinander schliefen, öffnete sie aber kurz vor ihrem Orgasmus die Augen, schaute mich an und sagte: ‚Ja, bitte … tiefer … fester… ich komme!‘ In diesem Moment gab es für mich kein Halten mehr. Es war, als hätte sie in diesem Moment einen Schalter bei mir gedrückt. Einen Turboknopf, der uns beiden einen unvergesslichen Höhepunkt schenkte.“ Das Beispiel von Anna und Ralf zeigt auch, dass Dirty Talk nicht zwingend derb sein muss, um seinen kickenden Effekt zu erreichen. Ein bisschen frivol darf es aber natürlich sein: Denn erotische Signalworte, die sonst eher zum „verbotenen, unanständigen Sprachschatz“ zählen, lösen in unserem Gehirn eine wahre Hormonflut aus. Zweideutigkeiten, ein fremder Jargon, dessen man sich normalerweise nicht bedient, starke Reizworte: All dies sorgt bei vielen für den ultimativen Kick beim Dirty Talk.
Was sagt man beim Dirty Talk? Das Ohr liebt mit!
Ein guter Thriller hat eine Spannungskurve. Guter Sex auch. Haben Sie schon mal einen spannenden Film ohne Ton angesehen? Geräusche, Worte und dramatische Musik, die das Visuelle akustisch unterstreichen, sorgen erst im Zusammenspiel dafür, dass wir uns erschrecken, eine Gänsehaut bekommen und das empfinden, was der Regisseur an Emotionen in uns wecken möchte. Ähnlich verhält es sich auch beim Sex. Die gesamte Geräuschkulisse macht uns an. Sanftes und wohliges Seufzen, vielleicht ein gehauchtes “mmmhhhh”, mal schwerer, mal gehetzter Atem, in Verbindung mit dem Stöhnen des Partners. Vielleicht sogar ein Aufschrei kurz vor und während des Höhepunkts. An dieser Spannungskurve darf sich auch gerne die Wortwahl beim „Dirty Talk“ orientieren.
- Der zarte Beginn
Mit einem lustvoll ins Ohr gehauchten Kompliment kann man nichts falsch machen. „Wir standen im Foyer des Theaters und tranken noch ein Glas Sekt. Sven schien mein Outfit zu gefallen. Irgendwann beugte er sich zu mir hinüber und hauchte mir ins Ohr: ‚Du siehst umwerfend aus. Ich freu mich schon drauf, wenn wir nachher alleine sind … vielleicht schiebe ich dann einfach Deinen Rock hoch …‘ Er biss mir ins Ohrläppchen, grinste mich an und genoss es sichtlich, dass sich meine Wangen lustvoll gerötet hatten. Sein Kompliment hatte sein Ziel erreicht. Ich wollte schnellstmöglich zurück ins Hotel“, erzählt Irina (44). - Die Kraft der Beschreibung
„Später im Hotelzimmer küsste er mich leidenschaftlich und setzte genau das in die Tat um, was er mir vorher versprochen hatte – begleitet von deutlichen Worten, die mich nur noch mehr anturnten. Das war eine unglaublich heiße Nacht.“ Zu beschreiben, was man in Kürze gedenkt zu tun, weckt die Vorfreude und Neugier – und bereitet den Weg für ein außergewöhnliches erotisches Erlebnis. Dabei darf es dann auch durchaus noch wortreicher zur Sache gehen als in der Anheizphase. - Die Macht des Imperativs
Die sogenannte „Befehlsform“ mag dominant wirken. In der Hitze des lustvollen Gefechts heizen klare Ansagen und Willensbekundungen die Libido jedoch ordentlich an. Ein zaghaftes „Ich hätte gerne …“, „Würdest du bitte…“, „Es wäre schön, wenn …“ gehören eher in Gespräche zum Thema Sex als zum „Dirty Talk“ währenddessen. „Dirty Talk – okay, gehört habe ich davon. In den Genuss, ihn zu erleben, war ich allerdings noch nicht gekommen. Bis ich Erik kennenlernte“, erzählt Uta (52). „Als wir das zweite Mal miteinander ins Bett gingen erlebte ich dann was Dirty Talk ist. ‚Bück dich nach vorne …‘, ‚Oh Gott, wenn Du das gerade sehen könntest …‘. Diese Art im Bett zu kommunizieren, war mir bis dahin fremd. Aber es machte mich schlicht und ergreifend an. Als ich so richtig in Fahrt war, gab es auch bei mir kein Halten mehr – und mit einem “Küss mich HIER” gab ich ihm ein klares Kommando, was er als nächstes bitte tun sollte. Ich werde nie seinen von Lust und Erregung gezeichneten Blick vergessen, als ich so deutlich wurde – mit einem Hauch Überraschung. Danach war ich stolz wie Oskar, dass mir diese Aufforderung doch recht leicht über die Lippen gegangen war – und es mich sogar anmachte, selbst auch verbal aktiv zu werden.“
Die „güldene Venus“: So vermeiden Sie Peinlichkeiten
Verniedlichungen und Koseworte sind beim Dirty Talk Lustkiller, besonders beim Sex mit einer neuen Bekanntschaft. „Na, mag der kleine Lümmel mal zum Höhlenforscher werden?“ Bedient man sich noch obendrein der Kindersprache, ganz nach dem Bienchen-und-Blümchen-Prinzip, wird es albern und peinlich. Das Ergebnis ist dann statt Orgasmus wohl eher ein Lachanfall. Auch die Zeit der Minnesänger ist vorbei, die sich poetischer, womöglich noch gereimter Formulierungen bedient und zum Beispiel die „güldene Venus“ ihrer Partnerin bewundert hätten.
Dirty Talk – entdecken Sie Ihre individuelle Sprache der Lust
Dirty Talk – als erotisches Wortspiel – kann Ihr erotisches Leben enorm bereichern. Entdecken Sie selbst, wie weit Sie und Ihr Partner dabei gehen möchten, tasten Sie sich langsam heran und finden Sie heraus, wo für Sie beim Dirty Talk die Grenze zum allzu Vulgären oder Obszönen erreicht ist. Wenn Sie eine gemeinsame Ebene gefunden haben, werden Sie diese neue, prickelnde Variante in Ihrem Liebesleben mit Sicherheit genießen. Aber auch hier gilt: Es ist schön, wenn Sie beide Lust darauf verspüren – wenn der Partner jedoch damit nichts anfangen kann oder gar eine ablehnende Haltung hat, akzeptieren Sie es.
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