Verlustangst in Beziehungen und Affären: Was hat es damit auf sich?

Verlustangst ist äußerst belastend für die Beziehung

Verlustangst in Beziehungen oder Affären ist ein Stück weit völlig normal. Wer seinen Partner achtet und gerne mit ihm zusammen ist, der hat eine gesunde Angst diesen zu verlieren. Was aber tun, wenn diese Verlustangst in übermäßiges Klammern und Einengen mündet und dieser Zustand für den Partner und Sie zur Qual wird?

Bestimmt hatte jeder schon mal Angst davor, dass plötzlich der Partner oder die Affäre die Beziehung beenden könnte. Dabei geht die Angst, den Partner zu verlieren mit dem Gefühl der Eifersucht einher. Oftmals ist Eifersucht ein Symptom der Verlustangst. Auch hier gilt: Ein klein wenig Eifersucht ist vollkommen in Ordnung. Es gibt aber auch eine übermäßige Eifersucht, die einer Beziehung oder einer Affäre massiven Schaden zufügen kann. Doch wo genau liegt der Ursprung dieser Verlustangst und wie lässt sie sich überwinden?

Was sind die Gründe für eine Verlustangst?

Ursachen für die Entwicklung von Verlustangst sind meist schon in der frühen Kindheit zu finden. Wenn sich die Eltern beispielsweise früh getrennt haben oder ein Elternteil sich kaum gekümmert hat, sodass das Kind immer um die Aufmerksamkeit ringen musste. Betroffene lernen dann, eine enge Beziehung mit Schmerz zu verknüpfen und erleben somit, dass sie dagegen machtlos sind. Es kann sogar soweit gehen, dass sie aus irgendwelchen Gründen glauben, selbst Schuld an der Situation zu sein. Hat ein Elternteil zu sehr bemuttert und zu verstehen gegeben, dass ohne ihn kein Zurechtkommen ist, gehen wir meist später davon aus, dass wir einen starken Partner brauchen um zu überleben. Macht irgendwann dann die Beziehung oder Affäre Schluss, wird es bei der nächsten Beziehung noch schlimmer, da der schmerzhafte Verlust der letzten Partnerschaft immer wieder hochkommt.

Wie äußert sich die Verlustangst?

Kritisch wird es, wenn die Verlustangst den Alltag bestimmt. Der Betroffene selbst sich ständig mit den sich selbst auferlegten negativen Gedanken auseinandersetzt und darunter leidet sowie den Partner ebenfalls leiden lässt. Sei es durch übermäßiges Klammern, Kontrollzwang oder auch durch ständige Streitereien.

Das Tückische an der Verlustangst ist, dass sich Menschen mitunter panisch in einen Verlust reinsteigern, der noch gar nicht stattgefunden hat. Am häufigsten bezieht sich die Verlustangst auf den Partner. Je wichtiger uns dieser ist und je mehr Minderwertigkeitskomplexe uns quälen, umso ausgeprägter macht sich die Angst bemerkbar.

Klare Signale für Verlustangst in Affären und Beziehungen sind beispielsweise:

  • Kein Vertrauen, obwohl der Partner keinerlei Anhalt zur Eifersucht bietet
  • Keine Freiheit gewähren, obwohl der Partner diese braucht und einfordert
  • Heimliches Nachspionieren und Durchforsten des Handys bzw. des Computers
  • Häufiger Kontrollzwang bis hin zur Selbstaufgabe, weil Loslassen nicht möglich ist

Wer unter Verlustangst leidet, hat häufig auch mit seinem Selbstbewusstsein zu kämpfen und fühlt sich nur innerhalb einer Partnerschaft „ganz“. Der Partner oder die Affäre erhält so automatisch sehr viel Macht über den Part, der unter Verlustangst leidet. Für den Partner ist es meist eine Tortur sich immer rechtfertigen zu müssen oder dem dauernden Klammern ausgesetzt zu sein. Meist wird der Partner oder die Affäre dann soweit in Besitz genommen und eingeengt, dass er irgendwann die Reißleine zieht, das Ganze beendet und den Kontakt abbricht.

Was hilft gegen Verlustängste und kann man sie überwinden?

Die gute Nachricht vorweg: Die Verlustangst lässt sich überwinden – es ist allerdings meist ein längerer Weg. Die wichtigste Grundvoraussetzung, um die Verlustangst in den Griff zu bekommen, ist das Aufbauen des eigenen Selbstwertgefühls. In vielen Fällen, besonders den extremeren, hilft eine unterstützende Therapie.

Vor allem ist es wichtig nur sich selbst und nicht etwa den Partner für die Verlustangst verantwortlich machen, sofern diese Angst unbegründet ist und aus der eigenen Unsicherheit geboren ist. Um der Verlustangst zu entkommen ist es somit unabdingbar an seinem eigenen Selbstwertgefühl zu arbeiten. Dabei können nur Sie selbst wissen, welche Knöpfe Sie bei sich selbst drücken müssen. Haben Sie schon im frühen Kindesalter jemanden verloren? Fühlen Sie sich nicht wohl in Ihrem Körper? Verspüren Sie eine innere, lähmende Traurigkeit? Nur Sie können herausfinden, warum die Verlustangst bei Ihnen in Beziehungen stets die Oberhand gewinnt und dann zielgerichtet dagegen angehen.

Im Grunde hat jeder Verlustängste. Es wird erst kritisch, wenn sie den Alltag bestimmen und damit echte Selbstzweifel und psychische Probleme einhergehen. Verlustängste können überwunden werden, sobald Ursachen – wie eventuelle Kindheitstraumata – aufgearbeitet sind. Ziel ist es, unabhängiger und selbstständiger zu werden, um den Halt durch den Partner oder Affäre nicht mehr so stark zu benötigen. Die Abhängigkeit nach Bestätigung durch andere flacht dann ebenfalls ab und macht den Weg frei hin zu einem selbstbestimmten Leben. Sollte dies für einen Zeitraum ohne Partner oder Affäre sein, so ist das sogar sehr förderlich für die nächste Partnerschaft. Denn wer gelernt hat, auch alleine ohne Probleme klar zu kommen, der klammert automatisch weniger.


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