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Intuition: Wie Sie Ihrer inneren Stimme folgen

Gerade beim Online-Dating spielt die Intuition eine wichtige Rolle. Wir lernen jemanden kennen, lassen uns auf ihn ein und wägen ab, ob und wie weit sich ein Zusammensein lohnt. Dabei überlegen wir zwar viel, aber vertrauen auch auf unser Bauchgefühl. Hier kommt unseren Ahnungen, unseren inneren Wünsche und unseren Erfahrungen in der Vergangenheit eine große Bedeutung zu.

Manchmal aber befinden wir uns mit unserer Intuition im Zwiespalt, gerade wenn wir bereits eine negative Erfahrung beim Flirten in der Vergangenheit hatten. Wir verraten Ihnen, wie Sie wieder Ihr Vertrauen in Ihr Bauchgefühl zurückgewinnen können – und wie sie dieses sogar trainieren können.

Intuition: Unbewusster Helfer

Unsere Intuition kommt in vielen Lebenslagen zum Einsatz, selbst wenn wir sie nicht immer bewusst wahrnehmen. Im Berufsleben z.B. arbeiten wir viel mit Zahlen, Daten, Terminen, Fakten und Deadlines, es scheint, als sei unsere rationale Entscheidungsfähigkeit hier besonders gefordert. Bei vielen wichtigen Entscheidungen ist aber tatsächlich das Bauchgefühl mitverantwortlich, ob z.B. ein neuer Mitarbeiter ins Team passt oder ein Projekt Aussicht auf Erfolg hat.

Auch im Alltag und Freundeskreis hilft uns unsere Intuition, Situationen zu beurteilen und Krisen und Probleme nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit dem Gefühl abzuwägen. Und beim Online-Dating sind Empathie und Einfühlungsvermögen oft viel wichtigere Entscheidungshilfen als bloße Fakten.

Unsere Intuition befindet sich oft im Offline-Modus – und kann aktiviert werden

Kann man denn lernen, intuitiv zu handeln und sich die Intuition quasi antrainieren? Nicht direkt, denn diese Gabe besitzen die Menschen bereits, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung. Bei vielen ist die Intuition aber nicht ausgreift oder gar verkümmert, gerade wenn man sich im Alltag und Berufsleben immer dazu zwingt, rational zu denken und sich nur auf seinen Verstand verlässt.

Um Ihre Intuition zu trainieren und zu schärfen, kann folgendes nützlich sein: Meditieren Sie in aller Stille, ob zu Hause oder im Wald oder am Strand. Das hilft Ihnen, den Kopf frei zu bekommen und den Stress und „Informationsmüll“ zu entleeren, der uns heute tagtäglich beschäftigt. Damit bringen Sie Klarheit in Ihre Gedanken und erreichen bald ein Gefühl der Ruhe. Das ist zunächst ein passiver Zustand, aber eine wichtige Grundlage.

Danach folgt der Zustand der Kontemplation, wobei der Entspannung die aktive Kreation und das Wahrnehmen folgt. Anschließend kommt die Konzentration als nächster Schritt, wobei Sie sich auf eine Vorstellung konzentrieren und dieser ein klares Bild geben. Bei der abschließenden Visualisierung stellen Sie sich etwas Geistiges bildlich vor und behalten es längerfristig im Bewusstsein.

Sie können Ihre Intuition trainieren: Kleine Schritte helfen schon

Das klingt zunächst sehr esoterisch, ist es aber nicht unbedingt. In der Praxis können Sie dies konkret umsetzen. Beurteilen Sie zum Beispiel in einer Buchhandlung ein unbekanntes Buch, ob es Ihnen gefällt oder nicht, bevor Sie den Klappentext lesen. Liegen Sie dabei richtig, oder haben Sie das Buch alleine anhand des Covers oder Titels falsch eingeschätzt? Hier sehen Sie bereits, ob Ihre Intuition funktioniert.

Auch beim Thema Menschenkenntnis können Sie Ihre Intuition überprüfen. Versuchen Sie bei einem Menschen in einem Bistro oder einem Kleidungsshop festzulegen, welche Art an Kleidung oder Speisen er sich kaufen wird. Steht er z.B. lieber auf bunte oder dezente Klamotten, oder bevorzugt er oder sie vegetarische Kost oder Junk Food? Schauen Sie, ob Sie dabei richtig liegen. Das schärft konkret Ihre Beobachtungsgabe und Menschenkenntnis, aber auch Ihre Intuition.

Mit Tagträumen und Meditation schärfen Sie Ihr Bauchgefühl

Genauso können Sie versuchen zu analysieren, wie ein Ihnen bekannter Mensch in einer bestimmten Situation reagieren wird. Wenn zum Beispiel eine leicht hysterische Frau bei Stress laut und hektisch wird, lässt sich das schnell ausrechnen. Versuchen Sie diese Beurteilungen aber auch bei einem Ihnen wenig oder unbekannten Menschen – und wenn Sie hier öfters richtig liegen, haben Sie bereits eine gute Intuition entwickelt.

Die Intuition können Sie auch leicht nebenher schärfen, durch genaues Beobachten Ihrer Umgebung und von Menschen, durch Yoga, autogenes Training, kreative Tätigkeiten und durch bewusstes Tagträumen. Auch Vipassana, die Achtsamkeitsmeditation der Buddhisten, ist eine gute Trainingstechnik für Ihr intelligentes Bauchgefühl, denn Besinnung und Konzentration auf das Wesentliche sind die wichtigsten Kernpunkte.

Sonderfall oder Mythos: Weibliche Intuition

Eine gängige Sichtweise beschreibt den Mann als rationaleres Lebewesen, die Frau dagegen als kreativer und vor allem intuitiver. Das mag in vielen Belangen Stimmen, lässt sich wissenschaftlich so aber nicht festnageln. Als erwiesen gilt jedoch, dass Frauen z.B. oft misstrauischer sind, Zweifel an Dingen haben und sich mehr Gedanken um verschiedene Dinge machen, bei denen Männer nur lachen und abwinken würden.

Tatsache bleibt auch, dass Frauen sich öfters auf diese Gabe verlassen und sie als Grund für eine Entscheidung angeben, während Männer das weniger und zögerlicher tun. Viele Wissenschaftler führen das, was weitläufig als weibliche Intuition bezeichnet wird, auf die Mutterinstinkte zurück und die Gabe, emotional richtig zu entscheiden. Zum Beispiel können sie die Art eines Kinderschreis unterscheiden – ob Hunger, Angst oder Schmerz beim Kleinen vorliegt.

Intuitiv veranlagte Menschen haben angeblich auch eine höhere Aktivität der rechten Gehirnhälfte. Während die linke Gehirnhälfte Logik und Ratio beheimatet, leben sich Kreativität und Instinkt rechts aus, was bei vielen Frauen der Fall ist. Allerdings wird diese These über die weibliche Intuition von modernen Wissenschaftlern häufig kritisiert.

Auch Männer handeln zunehmend intuitiver

Der Wissenschaftler Richard Wiseman aus Edinburgh/Schottland führte 2005 ein Experiment durch. Dabei wurden mehreren Tausend Männern und Frauen jeweils ein Bild mit einem echten und einem falschen bzw. aufgesetzten Lächeln bei einem Menschen vorgelegt. Anhand der Fotos sollten die Probanden die beiden Lächeln einordnen.

Überraschenderweise waren die Männer erfolgreicher und 76% konnten die Person mit dem falschen Lächeln identifizieren. Bei den Frauen waren es dagegen nur 67%. Als Schlussfolgerung ließ Wiseman offen, ob die Frauen eher dem schönen Schein auf den Leim gegangen sind, oder ob die Männer inzwischen eher auf ihr Bauchgefühl hören und ihre Intuition zulassen.

Als Fazit aus diesen Betrachtungen bleibt, dass die Intuition ein wichtige Gabe ist, die wir niemals vernachlässigen oder unterschätzen sollten. Neben unserer Ratio hilft sie uns, komplexe Situationen oder Probleme vielseitiger und tiefgründiger zu analysieren und oft unbewusst und bewusst zugleich die richtige Entscheidung zu treffen – ob beim Online-Dating oder in vielen anderen Lebenssituationen.

 


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