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Vom Vibrator als Heilmittel und anderen Kuriositäten

Der Vibrator und seine Geschichte

Fast jede Frau nennt heute einen Vibrator oder andere erotische Spielzeuge ihr Eigen. Oft macht man aber auch gerne „gemeinsame Sache“ mit dem Partner. Immerhin kann so ein kleiner Freund dem Mann auch als „Assistent“ nützlich sein.

Frauen, die sich mit einem Vibrator selbst befriedigen, ist ein Orgasmus ziemlich sicher. Die meisten Vibratoren sind tatsächlich auch für Frauen konzipiert aber immer häufiger nutzen auch Männer die Freudenspender.

Kleiner Exkurs in die Geschichte: Der Vibrator als Heilmittel gegen „weibliche Hysterie“

Die Beziehung zwischen Frauen und ihrem kleinen Freund ist uralt. Die kluge Kleopatra wusste sich zu helfen und sorgte für ihr ganz persönliches „Bssssss“. Sie hat einfach ein paar Bienen in eine Papyrustüte gepackt und zack – da war er, der gewünschte Vibrationseffekt. Und das vor mehr als 2000 Jahren!

Der erste “Massagestab” wurde 1869 von dem Arzt George Taylor erfunden. Die Patientin musste sich bäuchlings auf einen Tisch legen, während ihr Geschlecht durch einen pedal- oder dampfbetriebenen Stab massiert wurde. Nach spätestens zehn Minuten durften die Frauen dann einen „beruhigenden“ Orgasmus erleben. Behandelt  wurde damit fast alles, vor allem die „weibliche Hysterie“, dazu zählten „psychische Beschwerden“ wie erotische Fantasien, Nymphomanie, Melancholie, Nervosität, Atemnot, Blässe und Schlaflosigkeit. Damals war man der Auffassung, dass diese Symptome durch sexuellen Frust hervorgerufen werden.

Ein Vibrator für alle Fälle: Küchenmaschine und Massagestab in einem

Kurze Zeit später brachte dann Mortimer Granville seine neue Version auf den Markt. Dieser wurde unter seinen Kollegen als  “Granvilles Hammer” bezeichnet und war batteriebetrieben. Er selbst wollte aber nie die „weibliche Hysterie“ damit behandeln, sondern die „verspannten Muskeln“ der männlichen Patienten, ja ja. 😉 Seine Kollegen waren jedoch von seiner Erfindung begeistert. Das hatte einen einfachen Grund, denn jetzt konnte man ein Problem in fünf bis zehn Minuten lösen, für das der behandelnde Arzt früher “eine Stunde anstrengender Handarbeit” benötigte. Nicht schlecht, oder? Um die Jahrhundertwende wurden die ersten Geräte für Zuhause in der Werbung angepriesen. Aber wer wollte schon zugeben, dass er damit zu Hause Spaß hat? Offiziell war der Vibrator sozusagen „Verspannungslöser“.

So brachte 1910 – ganz clever – die Firma Sears, Rosebuck & Co ein echtes Multitalent heraus. Als Haushaltsgerät getarnt, gehörten dazu verschiedene Aufsätze wie eine Mühle, ein Mixer und – jetzt kommt’s: eine Stange für die Intimmassage. Da ist man, äh, Frau doch gerne in der Küche.

Zu dieser Zeit entwickelte sich die „weibliche Hysterie” langsam zur Mode-Diagnose und erreichte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den USA einen bemerkenswerten Höhepunkt. Bis zu drei Viertel aller Frauen „litten“ an dieser rätselhaften Krankheit: Hier musste also dringend Abhilfe her. Nie hat es so viel Spaß gemacht, geheilt zu werden.

Ende der 20er Jahre verschwanden die „Verspannungslöser“ zunächst von den Werbeflächen, was mit der Verbesserung des Wissens über den weiblichen Höhepunkt durch Forschungsarbeiten wie die von Sigmund Freud und die Verbreitung der Vibratoren in einschlägigen erotischen Filmen zusammenhing. Letzteres machte deren Verwendung plötzlich anrüchig und ganz offenbar war die  Welt dazu dann doch noch nicht bereit.

In Deutschland erfuhr der Vibrator erst in den 1960er-Jahren einen neuen Aufschwung, den er Beate Uhse verdankte: Sie schickte ihre „Artikel für Ehehygiene“ diskret verpackt ins Eigenheim. In den USA war es interessanterweise die Regierung unter Ronald Reagan, die Ende der 80er-Jahre im Rahmen einer Anti-AIDS-Kampagne allen Haushalten den Gebrauch von Kondomen und Vibratoren empfahl.

Vom kleinen Delphin bis zum Riesen-Phallus: Die Vibrator-Modelle

Alle Formen und Arten von Vibratoren aufzählen zu wollen, dürfte fast unmöglich sein. Einige Grundformen bleiben aber natürlich, wie z. B. der traditionelle Stabvibrator, welcher dem Penis nachgebildet ist. Seit der Entdeckung des G-Punktes gibt es selbstverständlich auch spezielle G-Punkt-Vibratoren, deren Kopf etwas nach vorne geneigt ist, um die brisante Stelle auch zu erwischen. Dann gibt es auch noch duale Vibratoren, die eine U-Form aufweisen und dadurch sowohl den weiblichen G-Punkt als auch die Klitoris stimulieren – oder die Stelle „etwas weiter hinten“. Sehr beliebt sind Auflegevibratoren in ganz futuristischen, schicken Formen mit lebensfrohem Design und in tollen Farben. Praktische, weil unauffällig nutzbare Minivibratoren als Auflegevibratoren in Form eines Lippenstiftes, niedlichen Tierchen oder Pflanzen. Sie passen nämlich in jede Handtasche und schlüpfen bei Bedarf ganz diskret in den Slip. Großer Beliebtheit erfreuen sich auch vibrierende Liebeskugeln oder Vibro-Eier, die im Alltag ganz unauffällig verwendet werden können (übrigens auch perfekt zum Beckenbodentraining geeignet. Wenn Ihre Kollegin also mal wieder einen ganz entrückten Gesichtsausdruck macht oder etwas über dem Bürostuhl zu schweben scheint, wissen Sie Bescheid.

Gummi, Silikon, Holz und Glas: Das Material des Vibrators

Die meisten Sextoys sind aus Silikon: farbenfroh, funktionell und vielseitig in der Erscheinung. Silikon ist zwar geruchlos aber recht teuer. Dafür ist es ein Naturprodukt, das biologisch abbaubar ist und sogar in der Biotonne entsorgt werden kann. Ok, in der Biotonne eines Mehrfamilienhauses lässt das natürlich Spekulationen aufkommen.

Am (Kunststoff-)Geruch und am niedrigen Preis lassen sich Silikonfälschungen leicht erkennen. „Jelly“ beispielsweise ist eine PVC-basierte Kunststoffart, die Lösungsmittel und Weichmacher enthält, die unter Umständen gesundheitsschädliche Wirkung erzeugen können. Vorsicht ist auch bei der gleichzeitigen Aufbewahrung mehrerer Silikonprodukten am gleichen Ort geboten. Da sich Silikon auflöst, wenn es für längere Zeit mit anderen Silikonprodukten in Kontakt kommt, sollten diese getrennt aufbewahrt werden. Verzichten Sie auf silikonhaltige Massageöle und Gleitmittel. Hier greift man am besten zu Gleitmitteln auf Wasserbasis zurück. Silikon ist bis 200 °C hitzeunempfindlich und kann rein theoretisch sogar in der Spülmaschine gereinigt und desinfiziert werden. Achten Sie in diesem Fall bitte genau darauf, WER die Spülmaschine ausräumt.

Mittlerweile gibt es auch kunstvoll und luxuriös gefertigte Vibratoren aus Holz oder Glas – die jedoch im wahrsten Sinne des Wortes in ihrem Gebrauch nicht so flexibel sind.

Öfter mal was Neues: der Markt der Sex-Toys bietet Abwechslung

Was gibt denn nun die neueste Sex-Toy-Forschung her? Auf jeden Fall tummeln sich dort sehr klangvolle Namen wie  LebenslustClose2You, Rabbit, Rhythm O, Triple Kiss, King Kong oder z.B. Gino. Da gibt es für die Damen ein Vibrator-Ei zum Einführen mit Fernbedienung, das Gegenstück für die Herren ist der „Hummer“. Nein, nein, hat weder etwas mit Meeresgetier noch mit Autos zu tun: Der „Hummer“ ist in diesem Falle ein Masturbator, natürlich auch mit Fernbedienung. Der „Mini Fucker“ ist kein zu kurz geratener Liebhaber, sondern ein Penis-Plug (sieht aus wie ein Eichel-Piercing). Dann gibt es da noch Sperma-Stopper, die den Samenerguss verzögern. Und wussten Sie, dass es jetzt schon neben „Coffee to go“ auch „Oralsex to Go“ gibt? Dieses lustige Spielzeug verfügt über 10 kleine Silikon-Zungen und wird als Oralsex-Simulator für zu Hause, auf Reisen und fürs Büro (!) angepriesen. Tss, tss, also ich habe im Büro für sowas keine Zeit. Ha, und immer noch dabei: die altbewährten Liebespuppen, nur in neuem Gewand. Die Jennifer Lopez unter den aufblasbaren Exemplaren ist aber nur dann richtig happy, wenn sie von hinten beglückt wird. Und dann gibt es noch Vibratoren, die auf den ersten Blick an elektrische Zahnbürsten oder Osterhasen erinnern. Der neuste Hit – man kann es fast nicht glauben – ist die Vibrator-App. Jetzt wird also schon mit dem Handy stimuliert. Einfach per Smartphone die ganz persönlichen Vibes erzeugen. Und das allerschärfste: Ein im Alltag tragbarer und intelligenter Vibrator in Verbindung mit erotischen Hörbüchern! Je nach Text der Geschichte, vibriert er sanft oder wenn es etwas heftiger zur Sache geht, eben auch mal hart. Da bekommt doch der Satz „Ach Schatz, ich geh schon mal ins Bett, noch ein bisschen Lesen“ eine ganz andere Bedeutung …

Ich warte nur noch auf den Tag, an dem der neueste Vibrator vorgestellt wird, der fragt „Na, wie war ich?“ 😉

Ihre Irene

(Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat.)


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