Hygge: Das neue Lebensgefühl, das glücklich macht

Hygge: Das neue Lebensgefühl, das glücklich macht

Hygge, bitte, was? Was in unseren Ohren klingt, wie der Name eines skandinavischen Hünen, beschreibt tatsächlich eines der schönsten Gefühle, die man haben kann. Lesen Sie hier, was Hygge eigentlich ist und was es mit dem Begriff auf sich hat. Und natürlich, warum gerade alle von Hygge begeistert sind.

Früher machte man es sich mal „so richtig gemütlich“, heute heißt das hyggelig. Nein, das ist kein Schreibfehler, es handelt sich einfach um die dänische Beschreibung für ein ähnliches Gefühl. Das Wort kommt ursprünglich aus Norwegen und man könnte es auch frei mit heimelig, gemütliches Beisammensein, Harmonie, Bequemlichkeit, Zusammensein und Schutz übersetzen. Die Dänen haben den Begriff Hygge bekannt gemacht. Sie haben dieses Lebensgefühl sogar als einen der 10 wichtigsten Werte ihrer Nation gewählt. Das veranschaulicht, wie wichtig dieses Gefühl für sie ist, und spätestens seit Michael Holm … äh, sorry, Otto Walkes, wissen wir, „Dänen lügen nicht“.

Warum braucht der Mensch Hygge und was ist es denn nun genau?

Schaltet man den Fernseher an, liest die Zeitung, scrollt durchs Internet oder hört auch nur Radio, man hat leider in der heutigen Zeit das Gefühl, von Terror und negativen Schlagzeilen erschlagen zu werden. Es ist mehr, als man aufnehmen, verarbeiten, geschweige denn ertragen kann. Da bedeutet Hygge Rückzug in eine private Schutzzone und gibt uns Sicherheit und Geborgenheit. Hygge braucht jedoch etwas ganz wichtiges: Zeit. Denn es ist die Antwort auf die Hektik unseres Alltags, Entschleunigung sozusagen. Diese kann man alleine und als Paar genießen. Da der Mensch ein soziales Wesen ist, macht es natürlich mit anderen zusammen sehr viel Freude, egal ob zuhause oder unterwegs.

Wer arbeitet, muss sich auch entspannen können

Die Dänen machen es uns vor, das liegt vielleicht aber auch an ihrer guten work-life-balance. Da müsste Deutschland tatsächlich noch etwas nachbessern. Laut dem World Happiness Report 2017 sind die Menschen im Norden Europas die glücklichsten. Norwegen hat Dänemark sogar von Platz 1 gedrängt, gefolgt von Island. Uns Deutschen fällt Entspannung wohl etwas schwerer, wir tummeln uns mal wieder etwas weiter hinten auf Platz 16. Wir sollten uns bewusst werden: Ab einem bestimmten Punkt greift die Verbindung von Reichtum und Wohlbefinden nicht mehr. Auch wenn es manche nicht glauben, reicher heißt nicht automatisch glücklicher. Allein ein hoher Lebensstandard kann nicht ausreichen, um glücklich zu sein. Viel wichtiger ist eine gute Lebensqualität, ohne ständig nach mehr Geld zu schielen. Wir sollten also ein gutes Gleichgewicht schaffen und lernen, uns regelmäßig zu entspannen, um glücklich zu werden.

Wie praktiziert man Hygge?

Grundvoraussetzung, um dieses hyggelige Lebengefühl umzusetzen, ist auf jeden Fall ein positives Miteinander. Dazu gehören gute Erfahrungen und ein gutes Gefühl zu erleben, Geborgenheit und Entspannung, das Gefühl von Zusammengehörigkeit und gemeinsame Gespräche. Wenn dies alles auch noch ohne Smartphone verläuft, ist das nahezu perfekt! Wir sollten eine heimelige Atmosphäre schaffen, also den Kamin anwerfen (oder, wie ich, die Tchibo-DVD mit Kaminfeuer in den DVD-Player legen), Kerzen verteilen (Deckenlampen gibt es bei mir ohnehin nicht) und schon ist die heimelige Stimmung perfekt. Ach, Stopp, etwas Entscheidendes fehlt ja noch: Wir brauchen natürlich was Süßes zum Schlemmen, also Schokolade, Kuchen, Kekse, ganz nach Gusto, mit Kaffee oder Tee. Spielen, Essen und Reden, und zwar gemeinsam mit guten Freunden, schaffen schöne Erinnerungen. Denn es ist auch Hygge, wenn wir uns später erinnern und dann fragen „Weißt Du noch, als …“. Im Sommer wird das Ganze natürlich bestenfalls nach draußen verlagert. Was gibt es schöneres, als laue Sommernächte mit Windlichtern, Lampions und schönen Gesprächen. Grillen oder gar ein Lagerfeuer ergänzen die gemütliche Stimmung und wenn dann noch eine Gitarre spielen kann – voilà, DAS ist Hygge par ex­cel­lence. Statt Facebook, WhatsApp, Instagram & Co. sitzen wir also lieber mit ein paar Freunden gemütlich beisammen und spielen eine Runde Halma. Vermeiden sollte man auch anstrengende Diskussionen, die ins Negative kippen können, wie z. B. politische Themen, Trump & Co haben da nun wirklich nichts zu suchen. Total unhyggelig!

Für Hygge braucht‘s nicht viel

Vorsicht! Wie immer wird ja alles, das so schnell zum Hype wird, mindestens ebenso schnell kommerzialisiert. Es gibt mittlerweile Hygge-Cafés und Hygge-Shops. Ein Café ist aber sicher nicht hyggelig, nur weil es Hygge heißt – ein gemütliches Café ist ohnehin automatisch hygge, Hauptsache Sie können es sich schön gemütlich machen, vielleicht ein paar köstlich duftende Zimtschnecken essen und die Seele baumeln lassen. Für das Hygge-Gefühl zuhause kann übrigens auch ganz einfach das Sortiment eines bekannten schwedischen Möbelherstellers herhalten. Da habe ich sowieso immer ein kleines Hygge-Erlebnis wenn ich die skandinavisch angehauchten Einrichtungen sehe, und das obligatorische Teelicht-Paket findet immer seinen Weg ins Körbchen. Wem geht´s genau so? 😉 Auch, und ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass meine beiden Kater dänisches Blut haben müssen. Die wissen nämlich perfekt das Hyggegefühl umzusetzen! Denn Hygge ist letztendlich eine Frage der Lebenseinstellung. Genießen wir also das Leben und sind dankbar für das, was wir haben. Sonst klappt das mit dem hyggelig und glücklich sein nämlich nie.

Ihre Irene

(Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat.)

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