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Liebeskummer lohnt sich nicht: Herzschmerz verarbeiten

Trennungen gehören zum Leben und fast jeder von uns hatte schon einmal Liebeskummer – in verschiedenen Lebensphasen. Ob als abenteuerlustiger Teenager, mit Mitte 30 oder mit erfahrenen 50 Jahren. Doch wie gehen wir in den unterschiedlichen Altersstufen mit dem Thema Trennung um?

Ein leeres Bett kann Angst machen, muss aber nicht

Gestern war die Welt noch – zumindest einigermaßen – in Ordnung. Und jetzt das: Der Partner hat gerade den Knüppel aus dem Sack gelassen und mitgeteilt, dass er sich trennen möchte. Oder man hat sich lange in einer unglücklichen Beziehung rumgequält und jetzt endlich die Entscheidung getroffen: „Das war’s!“

Wie auch immer, eine gewisse Portion Liebeskummer befällt danach jeden. Als Verlassener sicher etwas mehr als wenn man selbst den Schlussstrich zieht. Doch wie geht das Leben jetzt weiter, so allein? Der Blick schweift auf die leere Betthälfte, der Spaziergang mit dem Hund findet plötzlich nicht mehr im Doppel statt… So viele Dinge, die monatelang, jahrelang gemeinsam unternommen wurden, müssen plötzlich alleine absolviert werden. Etwas erschreckend ist diese Phase schon: Der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier, da fällt es schwer sich neu zu ordnen.

Plötzlich rücken nur noch eng umschlungene, verliebt turtelnde Pärchen in das eigene Sichtfeld. Und schon kriecht die Angst in einem hoch, sich vielleicht nie wieder verlieben zu können. Es besteht die Gefahr sich aus Selbstschutz zu verschließen und eine Mauer um sich herum aufzubauen. Immerhin muss man gemeinsame Lebensziele und Pläne aufgeben. Ein ganzes Konstrukt fällt in sich zusammen. Aus Liebeskummer wird Lebenskummer. Für manch einen wird die Trennung zudem nicht nur ein emotionales sondern auch ein finanzielles Problem darstellen.

Nach Jahren in einer Beziehung ist es oftmals wichtig, sich selbst wieder zu finden – oder neu zu erfinden. Durch die Trennung und den Schmerz ist es nicht unüblich, dass das Selbstwertgefühl [1] gaaanz tief in den Keller gerutscht ist. Viele Frauen neigen leider dazu, die Schuld bei sich zu suchen und die Umstellung vom Wir zum Ich verspricht erst mal viel Arbeit.

Kann man jemals wieder vertrauen?

Wieder neues Vertrauen in sich selbst zu wecken und einen anderen Menschen wieder Vertrauen zu schenken, wird anfangs vielen schwer fallen. Gerade wer bereits viele Erfahrungen sammeln konnte und bereits mehrere Beziehungen hinter sich hat, möchte nicht mehr unendlich viel Zeit und Energie mit der Suche nach der Traumpartnerin/dem Traumpartner verschwenden. Auf der Suche nach der Liebe fürs Leben kann es oftmals ermüdend sein immer wieder Rückschläge zu erleiden. Aber vielleicht sollte man sich vom Modell „Ewig zusammen“ verabschieden? Das kann dem Dasein als Paar großen Druck nehmen.

Und auch das Thema „Beziehung“ muss nicht direkt schon eine Woche nach der Trennung [2] das vorrangige Ziel sein. Sich selbst als Zentrum zu sehen, zu verwöhnen, sich wieder selbst zu finden und mit sich selbst glücklich und im Reinen zu sein, steht im Vordergrund. Auf dem Weg zu sich selbst und dem neuen Ich kann auch eine schöne, unverbindliche Affäre [3] hilfreich sein. Denn auch die erotische Seite in uns will neu entdeckt werden 🙂 .

Ich denke, als Erstes ist es wichtig, sich selbst glücklich zu machen und dies nicht von seinem Partner oder seinem Date zu verlangen. Auch ein anderer Blickwinkel kann durchaus für mehr Wohlbefinden sorgen. Anstatt die ewige Liebe zu suchen sorgt der Begriff „Lebensabschnittspartner“ für deutlich weniger Druck und ist in unserer heutigen schnelllebigen Zeit ein passendes Beziehungskonzept. Der nächste Partner muss ja nicht zwingend der Letzte sein. Wenn es so ist: schön! Wenn nicht: ist das auch schön. Dann hatten Sie hoffentlich trotzdem eine schöne Zeit.

Altes abschließen und den Blick nach vorne richten

Vorsicht vor einem ständigen Gedankenkarussel. Schnell kann es nach einer Trennung passieren, dass die Gedanken um den Ex-Partner kreisen, um die ehemalige Beziehung, um die guten und die schlechten Momenten. Doch das Wichtigste sind erst mal Sie. Durch die ständigen Rückblenden verschlimmert sich nur die Trennungsphase und der Liebeskummer. Also lieber: Auf sich selbst konzentrieren. Das ist leicht gesagt, ich weiß. Doch im Grunde wissen Sie ganz genau selbst, was Ihnen jetzt weiterhilft. Jetzt gilt es den Blick auf Dinge zu richten die Spaß machen, die Lebensfreude wieder bringen und uns so selbst weiterbringen. Nach langjährigen Beziehungen muss man oft erst das eigene Ich wieder finden – und das Glück [4].

Umgang mit Liebeskummer – eine Frage des Alters?

Als Teenager ist der erste Liebeskummer besonders schlimm. Nach dem ersten Beziehungs-Aus, fällt es allerdings zunehmend einfacher eine Trennung zu verarbeiten. Es gibt viel mehr Möglichkeiten zur Ablenkung. Erinnern wir uns an damals: Wir gingen in die Disko, trafen uns mit Freunden oder gaben uns auch mal alkoholtechnisch die Kugel. Und die Umwelt zeigte Verständnis: Na ja, die sind halt jung…! Außerdem waren die Beziehungen in jungen Jahren meistens von kürzerer Dauer und man hatte noch keine gemeinsamen Lebenspläne oder gar Kinder.

Und was erwarten Freunde, Familie und Kollegen, wenn die Grenze 30 oder 50 schon überschritten wurde? Von Sätzen wie: „Na, jetzt reiß‘ dich aber mal zusammen!“ bis hin zu „Du bist doch sonst immer so tough!“ ist alles dabei. Viele erwarten, dass ab einem gewissen Alter eine Trennung souverän und ohne viel Aufhebens gemeistert wird und sich keine Parallelen zum Liebeskummer im Teenager-Alter bilden. Zwar verständlich, aber nicht unbedingt immer umsetzbar – je nach Typ, Trennungsgrund, Beziehungsdauer und so weiter. Doch in jedem Alter gilt: Überstrapazieren Sie Ihre Zuhörer nicht. Nach dem 95sten Jammern werden diese sonst nur noch mit den Augen rollen.

Ohne Trauerarbeit kein Neuanfang

Damals wie heute gilt: Ohne Liebeskummer lässt sich keine Beziehung verarbeiten. Dabei gibt es mehrere Phasen, die durchlebt werden müssen: Verlustängste und Vorahnung, Schock und Erstarrung, Kampfesgeist und starker Liebeskummer, Wut und schließlich das Annehmen des Beziehungs-Endes. Da wir im Zeitalter von „schneller, besser, weiter, höher“ leben, erwartet unsere Umwelt leider auch oft, dass man Trauerarbeit sozusagen im Zeitraffer leistet. DAS geht gar nicht, es ist wie mit der Grippe, alles braucht seine Zeit.

Liebeskummer macht vor keinem Alter halt. Als Teenager geht er recht schnell vorüber, als Erwachsener braucht es etwas mehr Zeit. Manchmal sogar bis zu einem Jahr! Ein Trauerjahr eben. Im Alter wird indes oft anders mit Liebeskummer umgegangen. Der Vorteil lautet Lebenserfahrung. Deswegen kann mit Krisen anders umgegangen werden, als noch in jungen Jahren. Die Beziehung kann durch vorangegangene Erfahrungen besser reflektiert werden.

Liebeskummer-Praxen können helfen

Wer die erforderliche Trauerarbeit alleine nicht meistern kann und keine klassische Psychotherapie wählen möchte, kann sich Hilfe in so genannten Liebeskummer-Praxen holen. Dahinter stecken keine Therapeuten oder Psychologen, sondern gestandene Frauen mit entsprechender Lebenserfahrung, die als Heilpraktikerinnen für Psychotherapie oder ähnliches tätig sind. In solchen Praxen geht es um Beratung und Coaching. Nichts gegen die beste Freundin, aber die wird, seien wir mal ehrlich, immer parteiisch sein. Und dann gibt es vielleicht doch ein paar Dinge, die man lieber einer fremden Person erzählt. Ziel ist, sein Selbstwertgefühl zurückzubekommen und wieder bereit zu sein für eine neue Beziehung. Wer allerdings nach sechs Wochen immer noch nicht richtig essen oder schlafen kann, sollte sich Hilfe bei einem Psychologen suchen.

Die wichtigste Grundvoraussetzung, um wieder eine neue Beziehung einzugehen ist demnach die vollkommene Verarbeitung der ehemaligen Beziehung. Wenn Sie dazu noch der Liebe offen gegenüberstehen kann das Liebesglück wieder Einzug halten. Für einen Neustart ist es nie zu spät… 🙂

… weil schon Morgen Dein Herz darüber lacht…

Ihre Irene

(Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat.)


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