Wer einmal fremdgeht, geht immer fremd: Stimmt das?

Wer einmal fremdgeht, geht immer fremd - stimmt das?

Die große Mehrzahl aller Deutschen geht in ihrem Leben mindestens einmal fremd, das bestätigen verschiedene Umfragen. Folglich wird auch jeder von uns höchstwahrscheinlich irgendwann einmal am vorübergehenden Kelch nippen. Ist also an dem Spruch “Wer einmal fremdgeht, tut es immer wieder” tatsächlich so viel dran?

Wird er/sie wieder fremdgehen? Oder kann ich mich darauf verlassen, dass dies einmaliger Ausrutscher war? Natürlich kann diese Fragen niemand mit Sicherheit beantworten, dazu sind die Menschen und das Leben viel zu überraschend. Dennoch gibt es Erfahrungswerte und wissenschaftliche Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass wer einmal fremdgeht, es durchaus noch öfter zu tun vermag. Tatsächlich erhöhen bestimmte Charaktertypen und Umstände die Wahrscheinlichkeit für weitere Seitensprünge.

Frauen gehen nur einmal fremd – Männer immer wieder: Stimmt das?

Das ist schon mal ein Gerücht. Zwar neigen Männer eher zu rein körperlich motivierten Seitensprüngen, viele Frauen jedoch sind ebenfalls für Affären zu haben. Und das nicht nur einmalig, sondern immer dann, wenn grundlegende Dinge wie Nähe und Zärtlichkeit, Aufmerksamkeit und Begehren in der Beziehung zu kurz kommen. Unabhängig vom Geschlecht sind fast zwei Drittel aller Fremdgeher auch Wiederholungstäter.

Die Hemmung, aus einer langen Treuephase heraus einen Seitensprung zu begehen, ist weitaus größer, als wenn man schon mal untreu war. Auch das Thema Reue spielt dabei eine kleinere Rolle, als man meinen möchte: So haben 75 Prozent aller Frauen keinerlei schlechtes Gewissen, nachdem sie ihren Partner betrogen haben, wohingegen gut 40 Prozent der Männer ihren Ausrutscher bereuen, dies ergab eine Emnid-Umfrage. Und nur ein verschwindend geringer Teil schwört nach dem Seitensprung grundsätzlich weiteren Affären ab. Einmal fremdgehen, immer fremdgehen lautet also für viele Frauen und Männer die Devise. Dies liegt vermutlich zu einem Gutteil auch daran, dass die meisten ihren Seitensprung als sehr willkommene, prickelnde und erfüllende Abwechslung vom grauen Beziehungsalltag empfinden.

 

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Seitensprung: Aus Erfahrung gut

„Um ehrlich zu sein, habe ich bisher in jeder langjährigen Beziehung auch schon mal einen Ausflug in fremde Betten unternommen“, gesteht Alexa (46). „Das hatte gar nichts unbedingt mit meinem festen Partner zu tun. Aber das Prickeln, das Aufregende, Neue, wenn man sich auf einen fremden Menschen einlässt, kann nun mal keine Beziehung leisten. Wenn man sich in- und auswendig kennt, möchte man eben trotzdem manchmal die Anziehungskraft des Unbekannten, Neuen erleben. So geht es mir jedenfalls.“

Pete (42) geht aus anderen Gründen immer wieder mal fremd: „Meine Frau und ich haben eine harmonische Beziehung. Zumindest dann, wenn wir uns nicht über Sex streiten müssen. Ich habe einfach deutlich mehr Bedarf als sie, will sie aber auch nicht ständig bedrängen. Die beste Lösung für mich ist es, mir ab und an ein kleines Abenteuer zu gönnen. Das bringt Entspannung in die Beziehung. Da wir uns wirklich lieben, käme eine Trennung für mich nämlich auch nicht in Frage.“

Der typische Fremdgeher: Gibt es ihn?

Tatsächlich gibt es bestimmte charakterliche Voraussetzungen und biographische (vielleicht sogar biologische) Besonderheiten, die das Faible für Seitensprünge begünstigen können. So sind Menschen, die schon in früheren Beziehungen ihren Partner betrogen haben, auch in der aktuellen Beziehung stärker für einen Seitensprung anfällig. Dies gilt übrigens besonders, wenn der frühere Partner für die Affäre verlassen wurde.

Wirklich notorische Fremdgeher erkennt man oft an ihrem geringen Selbstbewusstsein, auch wenn sie auf den ersten Blick selbstsicher und extrovertiert erscheinen. Hinter dem forschen Auftreten und der Lust an immer neuen Eroberungen stecken jedoch oft Minderwertigkeitsgefühle. Jede neue Affäre, jeder neue Aufriss dient der Selbstbestätigung und gibt für einen kurzen Moment das Gefühl, die Zügel in der Hand und einen echten Erfolg erzielt zu haben. Ein Verhalten, dass man auch bei „stillen Wassern“ antrifft, die in ihrer Beziehung sehr im Hintergrund stehen und sich ihre Selbstbestätigung woanders holen müssen.

“Wer einmal fremdgeht … “: Egomanie fördert Seitensprünge

Menschen, die sehr auf sich selbst fixiert sind, die immer im Mittelpunkt stehen und von allen bewundert sein wollen, haben oft eine besondere Aura. Sie wirken anziehend und können mit ihrer vermeintlich charmanten Art Menschen sehr für sich einnehmen. Einen Partner zu finden, fehlt diesen Charaktertypen nicht schwer, eine Beziehung dauerhaft zu gestalten jedoch schon. Denn einerseits neigen derart narzisstische Menschen dazu, sich in Seitensprüngen immer wieder neu mit der „Eroberungsdroge“ zu berauschen, andererseits werden sie auch oft betrogen. Denn der Partner bleibt bei diesem wenig empathischen, sehr ichbezogenen Verhalten emotional auf Dauer auf der Strecke und sucht sich dann anderswo die Nähe, Fürsorglichkeit und Zuwendung, die in der Beziehung fehlen.

Der biologische Faktor: Müssen wir fremdgehen?

Gerade Männer führen ja immer wieder ins Feld, sie könnten gar nicht anders. Die Natur habe es so gewollt, dass sie immer wieder fremdgehen. Unter biologischen Gesichtspunkten und im Sinne der Arterhaltung ist es tatsächlich auch sinnvoll, wenn ein Männchen möglichst viele Weibchen befruchtet. Bei Frauen spielt dies eine geringere Rolle, sie können nur eine bestimmte Anzahl an Nachkommen gebären und achten eher darauf, dass der Erzeuger möglichst gesund und stark ist, also eine gute Erbmasse liefert.

Viele Psychologen und Soziologen sind jedoch der Ansicht, dass das „Arterhaltungsargument“ heute nicht mehr wirklich zieht. Sozialisation, Bildung und Wohlstand sind Faktoren, die gerade in unserer Gesellschaft eher dazu führen, nur noch wenige oder gar keine Kinder in die Welt zu setzen. Wir wissen, dass die Menschheit nicht akut vom Aussterben bedroht ist (eher im Gegenteil), und Männer wie Frauen sind heute gleichermaßen in der Lage, auch ohne das andere Geschlecht wirtschaftlich zurechtzukommen. Es gibt also keinen dringenden biologischen Zwang, sich ständig – und mit wechselnden Partnern – zu paaren. Jedoch, darauf deuten aktuelle neurowissenschaftliche Untersuchungen hin, begünstigen bestimmte genetische Konstellationen das Fremdgehen offenbar. So scheint die Genvariante DRD4 die Dopaminausschüttung zu beeinflussen. Ähnlich wie beim suchthaften Konsum von Drogen, Alkohol oder beim Glücksspiel empfinden Menschen mit diesem Gen dasselbe rauschhafte Gefühl bei einem Seitensprung.

Fremdgehen – einfach eine schlechte Angewohnheit?

Klingt komisch, hat aber etwas für sich: Wer einmal fremdgeht, einmal den Schritt gewagt und die moralische Hürde des Seitensprungs überwunden hat, wird beim zweiten Mal schon weniger Bedenken haben. Und mit jedem „geglückten“ Mal wird die Affäre oder One-Night-Stand ein Stück selbstverständlicher. Besonders dann, wenn alles gutgegangen ist, der Partner nichts davon gemerkt hat und das euphorische Gefühl danach eine positive Auswirkung auf den Alltag hatte. Gerade wer beim Seitenspringen auf längerfristige Affären setzt, macht sich irgendwann keine großen Gedanken mehr darüber und hat entsprechend geringe Hemmungen, es immer wieder zu tun. Da regiert dann die Macht der Gewohnheit!

Seitensprung als Beziehungsretter

Menschen, die in einer langjährigen Beziehung leben, vielleicht gemeinsame Kinder, ein gemeinsames Haus, gemeinsame Freunde und gemeinsame Schulden haben, sind in vielerlei Hinsicht fest miteinander verbunden. Eine solche Gemeinschaft trennt so leicht nichts, auch wenn es etwa im Bett nicht mehr so gut funktioniert. Menschen in einer gewachsenen, festen Liebesbeziehung neigen deshalb dazu, gerade erotische Probleme mit einer Affäre zu lösen und sich nicht gleich vom Partner zu trennen. Ist der Sex auf lange Sicht ein Problem in der Beziehung, ist es deshalb auch wahrscheinlich, dass einer oder beide Partner hin und wieder ihren erotischen Bedarf außerhalb der Beziehung decken.

Einmal fremdgehen und nie wieder? Eher nicht!

Menschen gehen aus den unterschiedlichsten Gründen fremd. Eine hundertprozentige Sicherheit, dass auf einen Seitensprung nicht noch Nummer zwei, drei und vier folgen, gibt es nicht. Allerdings ist es auch nicht ratsam, einen einmal untreu gewordenen Partner sofort unter Generalverdacht zu stellen. Vertrauen aufzubauen bzw. zurückzugewinnen, ist ganz entscheidend für eine erfüllende Beziehung. Und für Menschen, die generell wenig von Monogamie halten, kann auch eine offene Beziehung eine Option sein. Oder eben sie bleiben dabei und lagern die Sexualität oder einen Teil davon aus der Beziehung aus.

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