Penisbilder, Dick-Pics & Co.: Die wenigsten wollen sie, viele bekommen sie

Penisbilder, Dick-Pics & Co.: Die wenigsten wollen sie, viele bekommen sie

Eine neue Nachricht blinkt im virtuellen Postfach. Man ist gespannt, öffnet das kleine Briefchen – und blickt auf einen vollständig erigierten Penis. Was das bei der Empfängerin auslöst und wie man es grundsätzlich mit dem Versenden von nackten Tatsachen in Form von Penisbildern halten sollte, lesen Sie hier.

Wer schon einmal beim Spaziergang eine unfreiwillige Erfahrung mit einer exhibitionistisch veranlagten Person gemacht hat, kennt das Gefühl, zumindest kurz etwas betrachten zu müssen, das man in diesem Moment wahrscheinlich gar nicht sehen möchte. Wo – selbst bei entsprechender Neigung – in der Realität die Hemmschwelle größer ist, die eigenen Geschlechtsteile zu entblößen, wird diese in in den Weiten des Internets meist deutlich herabgesetzt.

Das Internet ist voll von Bildern jeglicher Art

Das World Wide Web ist tatsächlich ein wahres Mekka für den Austausch von Bildern. Ob vom leckeren Essen, das man gleich beim angesagten Italiener genießt, ein Selfie mit der besten Freundin, Schnappschüsse von unseren Haustieren und natürlich Urlaubsbilder. Bei den meisten versendeten Bildern handelt es sich also um recht normale Bilder aus unserem Alltag. Klar, in einer Welt der Smartphones und Tablets sind in Windeseile Bilder geknipst und weiterversendet. Eigentlich eine tolle Sache. So einfach wie schnell werden natürlich auch auf Dating-Portalen Bilder ausgetauscht. Man will schließlich sehen, mit wem man es zu tun hat. Und, das ist erwiesen: Profile mit Bildern haben bewiesenermaßen höhere Erfolgschancen. Was aber ist mit Bildern von Geschlechtsteilen, die beim Online-Dating ab und an versendet werden?

Profilbilder: Eher gesittet oder lieber nackte Tatsachen präsentieren?

Grundsätzlich sollte man ja Bilder, die man im Internet präsentiert, achtsam auswählen. Für die Profilerstellung gelten bei vielen Partnervermittlungen Regeln, die in Sachen nackte Haut richtungsweisend sind. Bei LOVEPOINT zum Beispiel ist es nicht gestattet, im Online-Profil Bilder von Geschlechtsteilen zu präsentieren. Es spricht – wer auf etwas Erotik im Profil nicht verzichten möchte – aber nichts dagegen, stilvolle (Halb-)Aktbilder einzustellen, die das Intimste jedoch verdecken. Und später, wenn man sich besser kennengelernt hat, steht es natürlich jedem frei, welche Bilder ausgetauscht werden. Einzig: Bevor man tatsächlich ein Bild seines Geschlechtsteils versendet, sollte man sich recht sicher sein, dass es bei der Empfängerin auch gut ankommt.

Warum versenden fast nur Männer ungefragt Bilder von ihren Geschlechtsteilen?

Interessant ist, dass Frauen und Männer oft ganz unterschiedlich auf Bilder von Geschlechtsteilen reagieren. Während nämlich kaum eine Frau in der allerersten Nachricht eines Mannes direkt dessen Penis präsentiert bekommen möchte, hätten deutlich weniger Männer etwas dagegen einzuwenden, wenn sie eine Nachricht mit nackten Tatsachen erhalten. Die meisten Männer finden Nacktbilder von Frauen erotisch – klar! Kennen müssen sie die Frau dafür nicht zwingend. Wohingegen bei Frauen zumindest zuerst ein Mindestmaß an Vertrauen zu ihrem Flirtpartner bestehen muss. Hierbei spielen durchaus evolutionäre Begebenheiten und psychologische Mechanismen eine Rolle. Aufs Wesentliche heruntergebrochen könnte man sagen, dass Männer eher von sich überzeugt sind, weniger Sorge haben, Intimes von sich preiszugeben und, so zumindest die wissenschaftliche Lage, triebhafter sind.

Das Problem: Manche Männer gehen automatisch davon aus, dass das auch umgekehrt der Fall ist. Ein Trugschluss, denn das trifft leider nicht die Sehnsüchte und Erwartungen von Frauen. Bevor es um den Inhalt der Hose geht, interessiert Frauen erstmal, was ein Mann im Kopf hat.

Was empfindet die Empfängerin, wenn ein Mann ihr ungefragt ein Penisbild schickt?

Das Handy piept und Frau freut sich auf eine neue Nachricht. Doch statt ein paar netten Zeilen und vielleicht einem lächelnden Konterfei, blickt sie auf einen fremden Penis. Kaum etwas ist unangenehmer für Frauen, die Online nach Kontakten suchen, als plötzlich von einem unaufgeforderten “Dick Pic” auf dem Bildschirm überrascht zu werden. Schock, Ekel, Belustigung, und sogar oft das Gefühl von sexueller Belästigung sind häufigste Reaktionen. Tatsächlich gibt es selten Frauen, die so eine “bildliche Ansprache”, ohne den Mann vorher etwas näher zu kennen, gutheißen.

Fast jede vierte Frau soll schon mal ein Penisbild zugeschickt bekommen haben. Die wenigsten haben vorher darum gebeten. Und tatsächlich freut sich auch kaum eine Frau darüber. Ob nun erigiert oder schlaff, Penisbilder können sogar die reinsten Abtörner sein. Warum ist das so? Das ungefragte Versenden von Penisbildern kann als aggressive Anmache empfunden werden und kaum eine Frau ist an Fotos des Geschlechtsteils fremder Männer interessiert. Frau stellt sich da allerhand Fragen: Soll mich das beeindrucken? Ist das Gesicht etwa nicht sehenswert? Oder soll das den Blumenstrauß von früher ersetzen? Oder gar fishing for compliments?

Penisbilder bei der ersten Nachricht versenden: Hat die Methode Erfolg?

Wenn ein Mann mit einem Penisbild die Absicht hat, den Kennenlernenprozess zu beschleunigen, geht der Schuss ziemlich sicher nach hinten los. Die Chance, dass sie begeistert zurückschreibt und sofort ein Date möchte, ist gering. Im besten Falle wird seine Anstrengung müde belächelt, es kann aber sogar sein, dass sich eine Frau sexuell belästigt fühlt. Das Ergebnis dürfte gleich sein: Das Profil wird blockiert.

Ein Irrglaube der Penis-Selfie-Versender ist, dass es bei der Erotikabenteuersuche nur um schnellen Sex geht und langes Vorgeplänkel verschwendete Zeit ist. Das mag für manche einschlägigen Portale zutreffen, bei seriösen Partnervermittlungen ist es Frauen und Männern in der Regel wichtig, zunächst eine kommunikative Basis aufzubauen. Die meisten suchen nämlich in der Tat nicht nach einem One-Night-Stand und einer schnellen Rein-Raus-Nummer, sondern nach einer dauerhaften erotischen Affäre.

Plakative und plumpe Penisbilder von Männern sind für Frauen also tatsächlich oft ein Hauptgrund für Ignorierung. Diese Vorgehensweise ist zu schlicht, zu schnell und und vor allem zu distanzlos. Hier wurde im Kennenlern-Prozess quasi schon zu weit vorgespult.

Erotische Bilder sind nicht ausgeschlossen, Penisbilder auch nicht

Haben sich dann aber zwei gefunden, die in Sachen Bilder von Geschlechtsteilen ähnlich ticken, läuft die Sache wie von selbst. Wenn man in näherem Kontakt ist und Gefallen aneinander findet, findet viele es enorm prickelnd, erotische Nachrichten mit dem einen oder anderen Bild zu spicken. In diesem Falle werden dem Versenden von Bildern mit primären Geschlechtsmerkmalen jedoch auch ein paar Zeilen vorausgegangen sein. Notfalls ist es übrigens keine Schande, anzufragen, ob ein explizites Bild erwünscht ist.

Es ist ja nicht so, dass Frauen keine erotische Aufnahmen mögen. Aber gleich zu Beginn, womöglich auch noch ungefragt oder sogar ohne ein paar Zeilen dazu, möchte eben kaum eine Frau ein Penisbild eines unbekannten Mannes erhalten. Erotische Bilder, die mit Licht und Schatten spielen und etwas mehr vom Flirtpartner zeigen als nur den Boxershort-Bereich, sprechen hingegen viele Frauen an und werden gerne empfangen, wenn die Sympathie stimmt. Das beste bleibt sowieso: Abwarten, wie sich der Kontakt entwickelt, und wenn es passt, sehen Sie sich ja ohnehin irgendwann ganz in natura. 😉

Ihre Irene

(Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat.)

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