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Erotische Literatur: So inspiriert die neue Leselust unser Sexleben

Erotische Frau mit erotischer Lektüre

Sinnlich-anregende Geschichten, die Lust auf mehr machen: Erotische Literatur liegt im Trend. Lesen Sie mehr über den Lese-Stoff, aus dem die Träume sind.

Liebe, Lust und Leidenschaft: Die neue Sinnlichkeit hält Einzug in unseren Bücherregalen. Nicht erst seit „Shades of Grey“, der aktuellen Bestsellerserie von E. L. James, boomt der Markt für erotische Literatur. Viele neue Autoren und vor allem Autorinnen kümmern sich darum, dem Thema Sex neue Seiten abzugewinnen – und die Seiten ihrer Bücher damit auf ungewöhnliche, offene und dennoch literarisch anspruchsvolle Art zu füllen. Wer Kopfkino lieber mag als Pornofilme, wer seine Phantasie gerne beflügeln lässt und in neue erotische Welten eintauchen will, findet eine riesige Auswahl an Klassikern, aber vor allem auch neuen Werken rund um die Erotik. Die Auswahl ist groß, von zart bis hart, von Blümchensex bis zu bizarrer Lust ist für jeden Geschmack etwas dabei und das Lesen erotischer Literatur, sei es allein oder zu zweit, kann eine spannende Entdeckungsreise sein. Auf zu neuen Ufern!

Der Markt für erotische Literatur boomt – E-Books sind besonders beliebt

Erotische Literatur – immer mehr Buchhandlungen widmen dem Genre eigene Abteilungen. Wir haben beim  Büchergigant Amazon nachgefragt: Der Onlineshop listet in seinem Bereich „Erotik“ inzwischen weit über 30.000 Titel und täglich werden es mehr. Besonders gut verkaufen sich Romane und Erzählungen, dicht gefolgt von Ratgebertiteln. Auch Bildbände und Cartoons erfreuen sich großer Beliebtheit und, immer mehr im Trend: das erotische Hörbuch.

Nach wie vor unangefochten eines der bekanntesten Bücher im Bereich erotische Literatur: Shades of Grey. Die Trilogie der britischen Autorin E. L. James hat im immer noch etwas prüden Amerika das Thema Sado-Masochismus salonfähig gemacht – und auch in deutsche Schlafzimmer mehr Freizügigkeit und Entdeckungslust gebracht. Anne (31), ist ganz angetan: „Bislang habe ich mich für erotische Literatur weniger interessiert. Ich dachte immer, das sind halt Pornos im Buchformat. Da aber alle so von Shades of Grey geschwärmt haben, war das für mich ein Einstieg. Mittlerweile umfassen schon zwei Regalfächer meines Bücherregals erotische Literatur. Ich mag es, mich auf diese Weise anregen zu lassen. Die Romane machen neugierig, einfach auch mal etwas anders auszuprobieren.“

Bei Anne sind es die Regalbretter, bei vielen andern ist es das virtuelle Bücherregal im E-Book-Reader oder auf dem iPad. Buchhändler Hans Diem weiß warum: „Wer einen E-Book-Reader hat, kann anonym lesen – gerade in der Öffentlichkeit ist das vielen wichtig, vor allem wenn es sich um erotische Literatur handelt.“ Gerade Menschen, die gerne in Bus, Zug oder Straßenbahn, im Wartezimmer beim Arzt oder auf der Hotelterrasse Erotisches schmökern wollen, schätzen den Vorteil elektronischer Medien: Neutraler „Einband“, keine Hinweise auf die Inhalte des Buchs, Diskretion. Dasselbe Phänomen erklärt auch, warum erotische Literatur verstärkt übers Internet gekauft wird. Anonym, ohne neugierige Blicke anderer Kunden und peinliches Warten an der Kasse, bis der Kauf in der Tüte verschwunden ist. Aber auch der Kauf im Buchhandel des Vertrauens hat Vorteile: Man kann das Buch vor Ort in die Hand nehmen, in jedem Fall reinlesen, sich beraten lassen und man kommt zudem in den Genuss von Bildern und schöner Gestaltung, die in E-Books normalerweise fehlen.

Lust auf Buchstaben: Erotische Literatur als Inspiration

Was ist es eigentlich, dass uns so an erotischer Literatur reizt? Was lässt den Funken überspringen? Fakt ist: Ob als Anheizer für das bevorstehende Liebesspiel, als Bettlektüre mit dem Fahrschein in einen sinnlichen Traum oder als Inspiration für Neues, das man mit dem Partner oder sich selbst gemeinsam erkunden möchte: Erotische Literatur hat viele Ansprüche zu erfüllen. Gerade Frauen ist es wichtig, dass ein Buch nicht nur eine Aneinanderreihung von Sexszenen bietet, so wie viele Pornofilme dies tun. Die meisten legen Wert auf eine interessante, stimmige, packende Handlung, die in der Erotik aber natürlich einen besonderen Stellenwert erhält. Und auch die literarische Qualität ist ausschlaggebend. Gerade beim Thema Sex ist die Sprache wichtig und erfordert von den Autoren ein gutes Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl. Keinesfalls darf erotische Literatur peinlich oder komisch wirken. „Also wenn ich von Luststängeln, steil aufgerichteter Männlichkeit oder Liebesschwertern lese, muss ich grinsen“, sagt Jule (29). „Man darf die Dinge schon beim Namen nennen, aber manches geht einfach gar nicht. Das erinnert nur an peinliche Erlebnisse, die man selbst vielleicht mal hatte. Es ist ja wirklich nicht einfach, über intime Dinge, Handlungen und Körperteile zu sprechen. Aber von einem guten Autor erwarte ich, dass er das schafft, ohne dass das Gefühl des Fremdschämens beim Lesen entsteht.“

Erotische Literatur: die Klassiker – und die angesagtesten aktuellen Titel

Ob Anais Nin oder Henry Miller, Charles Bukowski oder Giovanni Boccaccio, Marguerite Duras oder Erica Jong, Giovanni Casanova oder D. H. Lawrence: Erotische Literatur gibt es natürlich nicht erst seit gestern. Die Klassiker der Weltgeschichte haben schon immer auch Raum für Sinnliches, Lustvolles, Hartes und Zartes aus der Welt der Lust geboten. Und wer einmal Blut geleckt hat, kommt um diese Werke irgendwann auch nicht mehr herum. Wenn Sie genauer nachforschen möchten: Paul Englisch hat ein interessantes Buch über die „Geschichte der erotischen Literatur geschrieben“. Da steht so gut wie alles drin, was man schon immer über erotische Literatur wissen wollte (aber nicht zu fragen wagte).

Ansonsten heißt es einfach „Hinein ins Vergnügen“! Wenn Sie eher romantisch veranlagt sind und der Phantasie mehr Raum geben möchten, als allzu deutlichen Beschreibungen von Sexszenen, dann liegen Sie bei Anais Nin richtig. Auch Benoite Groult („Salz auf unserer Haut“) oder Arthur Schnitzlers „Reigen“ werden Ihnen vermutlich gefallen. Und auch die „Shades of Grey“ sind dann sicher eine geeignete Lektüre. Wer die dunkleren Seiten der Sexualität erkunden will und auch vor deutlichen bis extremeren Themen und Darstellungen keinen Bammel hat, fühlt sich vielleicht von Nabokovs Lolita, der „Geschichte der O“ oder auch dem Marquis de Sade angesprochen. Kein Blatt vor den Mund nehmen auch Autorinnen wie Lucy Palmer („Mach mich geil!“) oder Sophie Andresky („Vögelfrei“), die sehr direkt, aber dennoch humorvoll und witzig an das Thema Sex und Erotik herangehen. Ansonsten: Stöbern Sie einfach mal bei Ihrem Buchhändler. Es gibt viel zu entdecken!

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