Fühlt sich an wie echt: Sex im Klartraum

Fühlt sich an wie echt: Sex im Klartraum

Klarträumen – das klingt für viele zunächst mystisch, vielleicht sogar esoterisch und einige können sich so gar nicht vorstellen, was es mit einem Klartraum auf sich hat. Wenn man sich jedoch näher mit dieser Thematik beschäftigt, können Klarträume die Persönlichkeit durchaus bereichern. Klarträumen kann man lernen. Wie das funktioniert und ob man sich auch Sex im Klartraum herbeiwünschen kann, lesen Sie hier.

Sorgenfrei auf einer Sonneninsel die Seele baumeln lassen, mit Delfinen um die Wette tauchen und plötzlich mit ihnen aus dem Wasser emporschnellen und sich schwerelos in die Lüfte erheben, immer der wärmenden Sonne entgegen. Vielleicht haben Sie auch schon einmal so etwas Ähnliches geträumt. So hell und warm dieser Traum auch erscheint, man bezeichnet ihn dennoch als Trübtraum. Denn höchstwahrscheinlich war es ein vollkommen normaler Traum, der seinen Lauf nahm, ohne dass Sie ihn beeinflussen konnten. Und irgendwann sind Sie einfach aus diesem schönen Traum erwacht, richtig?

Definition Klartraum: Ihr Bewusstsein spielt die entscheidende Rolle

Jeder Mensch träumt jede Nacht aufs Neue, doch nur etwa 80 Prozent können sich an ihre Träume erinnern. Im Gegensatz zum einfachen Trübtraum, den jeder von uns mehr oder weniger oft erlebt und auf den wir keinen Einfluss haben, ist das Klarträumen deutlich weniger Menschen vorbehalten. Der Begriff Klartraum beschreibt das sogenannte luzide Träumen. Das heißt, man erlebt den Traum ganz bewusst. Einige Übende schaffen es dabei, ihre Klarträume direkt zu beeinflussen. Sie spüren Berührungen, riechen, schmecken und empfinden alles als real. In einem Klartraum ließe sich das eingangs beschriebene wunderbare Erlebnis, als Mensch ohne Hilfsmittel fliegen zu können, gezielt steuern. Könnte man dann tatsächlich auch einfach zur Nachbarinsel fliegen und dort mit einer Strandschönheit oder einem Strandschönling hemmungslosen Sex in den Dünen haben? Dazu später mehr.

Fakt ist: Diejenigen, die Klarträume bewusst herbeiführen können, behaupten, dass sie beim luziden Träumen sogar Abläufe trainieren können, die ihnen dann beispielsweise beim Sport hilfreich sind, oder Ängste überwinden, indem sie unliebsame Situationen immer und immer wieder im geschützten Raum des Klartraums üben.

Wie viele Menschen können Klarträumen?

Wie häufig Klarträume tatsächlich vorkommen, lässt sich bisher nur erahnen. Zwar wurden in den letzten Jahren öfter Studien zum luziden Träumen durchgeführt, aber aussagekräftige Ergebnisse sind schwer zu erhalten. Selbst bei geübten Klarträumern treten diese besonderen Erlebnisse nicht jede Nacht auf – für verwertbare Untersuchungen müssen sie also unter Umständen nächtelang in einem Schlaflabor überwacht werden. Eine Studie der Psychologen Michael Schredl und Daniel Erlacher vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim aus dem Jahr 2004 unter mehr als 400 Probanden ergab, dass 82 Prozent der Teilnehmer schon einmal einen Klartraum erlebt haben, 10,5 Prozent davon machen diese Erfahrung sogar wöchentlich. Und: Bei einigen Menschen passieren Klarträume einfach so, sie müssen dafür nichts tun – aber viele von ihnen beschäftigen sich auch nicht weiter damit, es war dann eben ein etwas “intensiverer Traum”.

Wie kann man Klarträumen lernen: Die Techniken

Der Weg zum bewusst gesteuerten Klartraum erfordert einiges an Ausdauer und Übung. Es gibt verschiedene Klartraum-Techniken, die man ausprobieren kann. Nicht jeder Mensch ist gleich und nicht jeder Mensch lernt gleich. Gerade beim luziden Träumen ist es wichtig, die persönlich bestmögliche Technik zu finden. So werden spätere Fehler und zu frühes Aufwachen verhindert. Die bekanntesten Techniken möchten wir Ihnen kurz vorstellen.

Bewusstseinsgewinnende Technik beim Klarträumen:

Diese Technik hört sich simpel an: Der Träumende schläft ganz normal ein und befindet sich zunächst in einem Trübtraum, also einem ganz normalen Traum, in dem er das Geschehen nicht beeinflussen kann. Innerhalb des Traumes wird er sich allerdings des Träumens bewusst, beispielsweise, indem man erkennt, dass die Ereignisse, die gerade stattfinden, im normalen Leben unmöglich sind. Oder auch, weil Personen auftauchen, die im wahren Leben nicht mehr existieren. Auch unlogische Handlungen und immer wiederkehrende Symbole und Themen können dem Träumenden Anhaltspunkte liefern, dass er sich tatsächlich in einem Traum befindet. Diese Art der bewusstseinsgewinnenden Technik wird auch Dream Initiated Lucid Dream (kurz: DILD) genannt.
Grundlage dafür, dass man Fehler in Träumen erkennt und somit den Traum als Traum wahrnimmt, ist ein kritisches Bewusstsein. Mit sogenannten Realitätschecks prüfen Klarträumende, ob sie sich tatsächlich in einem Traum befinden oder wach sind. Fällt der Realitätscheck negativ aus, verwandelt sich ein Trübtraum idealerweise in einen Klartraum.

Bewusstseinsbewahrende Technik beim Klarträumen:

Bewusstseinsbewahrende Techniken und auch Klarträume, die mit diesen eingeleitet wurden, nennt man Waking Initiated Lucid Dream (kurz: WILD). Bei dieser Technik geht es darum, aus dem Wachzustand heraus direkt in einen Klartraum zu gleiten. Man versucht also, das Bewusstsein möglichst lange im Einschlafzustand zu halten, was einiges an Willenskraft erfordert. Es gibt Übungen, die dabei helfen können, beispielsweise das klassische „Schäfchenzählen“, aber auch von hundert an rückwärts zählen oder in Gedanken den alltäglichen Weg ins Büro durchzugehen. Nach jeder dieser Übungen führt man einen Realitätscheck durch, um herauszufinden, ob man schon träumt.

Wie funktionieren Realitätschecks beim Klarträumen?

Wenn Sie im Wachzustand regelmäßig kritisch hinterfragen, ob Sie in einem Traum oder in der Realität sind, überträgt sich dies irgendwann auch in Ihre Träume. Bekannte Realitätschecks sind beispielsweise das Zählen der Finger (im Traum hat man oft mehrere Finger oder sie verformen sich), der Atmungstest (Mund und Nase werden verschlossen, im Traum kann man jedoch trotzdem weiteratmen) oder der Lesetest (im Traum verändern sich die Buchstaben oft und/oder das Gelesene ergibt keinen Sinn).
Es gibt noch unzählige weitere Techniken und bei allen gilt: Übung macht den Meister.

Sex im Klartraum: Ist das möglich?

Grundsätzlich ja, man kann in einem Klartraum Sex haben. Damit Sex im Klartraum funktioniert, bedarf es allerdings einiges an Übung. In der Regel klappt es mit dem luziden Schäferstündchen erst, wenn Sie wirklich Klartraumerfahrung haben. Wenn sich das Träumen dann soweit steuern lässt, dass Sie sexuelle Abenteuer ganz nach Ihren Wünschen erleben können, ist das jedoch ganz sicher das Nonplusultra für einsame Nächte. Stellen Sie sich vor, Sie können all das machen, was Sie schon immer mal ausprobieren wollten? Vielleicht wollten Sie schon immer mal Sex mit einer bestimmten Person haben oder an einem bestimmten Ort? Im Klarträum können Sie immer wieder aufs Neue geliebte Fetische und geheime Phantasien ausleben, für die in der Realität vielleicht manchmal der richtige Partner fehlt.

Besonderheiten: Was kann beim Sex im Klartraum passieren?

Wie in anderen Klarträumen auch können Sie das Traumgeschehen zwar beeinflussen, die Darstellung jedoch nicht immer festlegen. Das bedeutet, dass sich die Kulisse, vor der der Sex stattfindet, sich verändern kann – kurioserweise auch Ihr Sexpartner selbst. Das Gesicht kann sich im Traum verändern, aber auch die Beschaffenheit des Körpers, er kann sich plötzlich fester oder weicher anfühlen, eine andere Farbe annehmen, zwei Personen können miteinander verschmelzen. Dies kann zu einem spannenden, aber auch grotesken Erlebnis werden. Allerdings: Diese Veränderungen lassen sich mit einem hohen Maß an Konzentration wieder rückgängig machen.

Kann man im Klartraum einen Orgasmus haben?

Selbstverständlich! Geübte Klarträumer können sogar festlegen, wann sie zum Höhepunkt kommen wollen. Allerdings gibt es Studien des führenden Klartraumwissenschaftlers Stephen LaBerge, die besagen, dass es Unterschiede bei Frauen und Männern hinsichtlich luzider Träume und Sex gibt. Bei Frauen stimmten die Erregungskurve und die Muskelkontraktion mit dem im Traum erlebten Orgasmus überein, während Männer zwar auch einen Orgasmus im Klartraum erlebten, die Ejakulation hingegen fand in der Regel auch nur im Klartraum statt.

Klarträumen für die Partnersuche nutzen: Geht das?

So wie manche Träumenden bestimmte sportliche Bewegungsabläufe im Klartraum trainieren oder andere ihr Bewusstsein im Traum dafür nutzen, sich von Ängsten und Phobien zu befreien, so ist es auch möglich, bestimmte Teilbereiche der Partnersuche im Klartraum durchzuspielen. Allerdings muss man beachten, dass der „doppelte Boden“, den man im Klartraum hat, in der Realität nicht existiert. Das bedeutet, dass Fehler oder Nichtgelingen im Klartraum keine Konsequenzen haben, in der Realität im Zweifelsfall jedoch schon. Dennoch kann es beispielsweise für schüchterne Menschen förderlich sein, ein erstes Date im Klartraum immer und immer wieder durchzuspielen. Das Unterbewusstsein speichert die positiven Erlebnisse und kann so zu einer Entspannung bei einem tatsächlichen ersten Date führen.

Luzides Träumen: Übung wird belohnt

Klarträumen kann eine großartige Bereicherung für jeden sein, der sein Unterbewusstsein erkunden und ganz besondere erotische Erlebnisse herbeiführen möchte. Dabei ist das luzide Träumen ein sich ständig weiterentwickelnder Prozess. Mit Aufmerksamkeit und konsequenter Übung jedoch lassen sich einfache Traumnächte zu bewusst herbeigeführten traumhaften Erlebnissen machen.

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