Keine Angst vor großen und kleinen Veränderungen im Leben

Kleine Veränderungen prägen genauso wie große

Manche Menschen verändern ihr Leben total und wechseln ihren Job, trennen sich von ihrem langjährigen Partner oder ziehen in eine andere Stadt. Vielleicht gehen sie auch große finanzielle Risiken ein, um sich selbst zu verwirklichen. Diese Leute haben immer eines gemein: Wir bewundern sie. Für ihren Mut, ihre Ausdauer oder auch dafür, dass sie nach einer Niederlage wieder aufstehen und sich nicht unterkriegen lassen. Und wir? Haben Angst vor den Veränderungen und vor dem Scheitern. Doch das ist noch lange kein Grund, um uns selbst in Ketten zu legen – denn es geht auch eine Nummer kleiner.

Gemütlich fläzte ich mich an einem Sonntagmorgen in meine grellgrüne Hängematte und blätterte in meiner neu erworbenen Zeitschrift. Da lächelten mich plötzlich in der Mitte des Heftes mehrere Frauen an, die es laut Überschrift “geschafft” haben. Ja, was denn? Aha, ihr Leben komplett umgekrempelt, ihren Traum erfüllt, ihre Skills erweitert, ihre Angst vor Veränderungen überwunden.

Für jede dieser Frauen bedeuteten die lebensverändernde Maßnahmen etwas anderes. Die eine kündigte ihren Job in der PR-Branche und machte eine Heilpraktiker-Ausbildung, die andere nahm einen Kredit auf und erfüllte sich den Traum von einer eigenen Chocolaterie. Eine aufgeweckte, braunhaarige Mittvierzigerein machte ihr Hobby zum Beruf und gibt jetzt Yoga-Stunden in Berlin.  Dann gibt es wiederrum diejenigen, die ihr Privatleben völlig umkrempeln. Die sich nach 20 Jahren von ihrem Mann scheiden lassen und mit dem knackigen und deutlich jüngeren Fitnesstrainer eine leidenschaftliche Affäre eingehen.

Das sind natürlich alles sehr große und weitreichende Veränderungen. Doch diese haben meist einen Nachteil: Sie kosten viel Geld oder erfordern einiges an Mut. Ok, das waren jetzt doch zwei.

Sprachlos saß ich vor der Zeitschrift und fragte mich innerlich: Woher haben diese Frauen nur diese Kraft und diesen Mut ihre Träume zu leben? Ideen habe ich natürlich auch zu Genüge, allein an der Umsetzung hapert es. Veränderungen machen Angst, doch auch finanziell sind mir die Hände gebunden. Meine Scheidung hat mich leider nicht in die Lage versetzt, eine Frühstückspension eröffnen zu können. Eine Erbschaft blieb bisher auch aus und der reiche Onkel aus Amerika lässt noch auf sich warten…

Bestandsaufnahmen können Klarheit bringen

Da sitze ich nun im schönen Odenwald auf meiner Terrasse, lasse meinen Blick ins Grüne schweifen und frage mich unwillkürlich: Bin ich mit meinem Leben momentan glücklich? Antwort: Ja, bin ich! Dabei spielten etwa keine riesigen lebensumkrempelnden Veränderungen eine Rolle, sondern viele kleine Veränderungen, die mich schlussendlich hierher, an diesen Sonntagmorgen auf die sonnige Terasse im Odenwald führten.

Und wie sieht es bei Ihnen aus? Lust auf Veränderung oder doch lieber alles beim Alten lassen?

Bringt der Job zwar gutes Geld ein, ist aber weit entfernt von Herausforderungen und macht auch keinen Spaß mehr? Ist Ihnen Ihre Wohnung mittlerweile zu urban und die Nachbarn gehen Ihnen schon seit geraumer Zeit  auf den Keks? Ihr Partner hat sich von sexuellen Aktivitäten verabschiedet aber Sie leben noch? Na, da lässt sich doch was machen, meine Damen und Herren. Jobwechsel oder Weiterbildung machen vielleicht nicht immer reicher, aber erfüllter, ein Umzug aufs Land ist natürlich mit Kosten verbunden, bringt aber mehr Lebensqualität. Eine Aussprache mit dem Partner kostet Überwindung, kann jedoch die Tür zu einer erfüllten Affäre öffnen.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Manchmal ändert man nur dann was, wenn man es ändern muss. Aber warum so lange warten. Bei dem ein oder anderen grummelt vielleicht schon eine Weile etwas vor sich hin. In sich reinhören bringt immer was. Und wenn die innere Stimme uns zuflüstert, etwas ändern zu müssen, hat man meist auch die Kraft dazu.

Jeder fängt mal klein mit kleinen Veränderungen an

Man muss ja nicht gleich den Job hinschmeißen, die Wohnung kündigen oder sich scheiden lassen. Wer über kein dickes Bankkonto verfügt oder sich noch nicht so recht traut, kann auch erstmal kleine Brötchen backen. Große Veränderungen starten meist mit kleinen Veränderungen im Alltag. Es sind oft die kleinen Abzweigungen, Umwege, die man nimmt und uns dann doch in die richtige Richtung lotsen.

Es gibt tausend kleine Dinge, die wir ändern können. Beispielsweise endlich rauchfrei werden, den Spanisch-Sprachkurs oder Foto-Workshop buchen statt Pauschalurlaub auf Fuerteventura zu machen. Als Teenie habe ich immer mein Zimmer anders dekoriert und die Möbel umgestellt, wenn mich mal wieder der „Veränderungs-Virus“ gepackt hat. „Erfinden“ Sie sich neu und gönnen sich eine professionelle Typberatung, eine neue Frisur, Haarfarbe, Kleidungsstil auch neue Accessoires können schon ein ganz neues Gefühl vermitteln.

Träume können auch auf Umwegen verwirklicht werden

Selbstverständlich bin ich dafür, dass man seine Träume wahr macht, soweit das eben möglich ist. Man kann auch die großen Dinge angehen, wenn es an der Zeit ist. Dafür sollte man aber gut planen und sich nicht Hals über Kopf ins Abenteuer stürzen. Ohne Kapital und Kredit  ist eine Chocolaterie zu eröffnen einfach nur eine Katastrophe. So schwer es auch fällt, da muss man die Kirche im Dorf lassen. Was man aber immer machen kann, ist, sich nach Alternativen umzusehen. Wenn es eben nicht der eigene Laden sein kann, dann kann man vielleicht eine Anstellung in solch einem Laden in Betracht ziehen oder ihn mit seinen eigenen Kunstwerken beliefern. Und wer weiß, vielleicht bleibt das nicht der einzige „neue Kunde“. Wie man sieht, können Erfolg und Traumerfüllung auch auf Umwegen stattfinden. Also, wo ist der nächste Traum?

Vergessen Sie in dieser Beziehung mal die deutsche Eiche und bleiben dafür beweglich wie ein Bambus. Denn wie sagen die Chinesen: “Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.”

Ihre Irene

(Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat.)


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