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Wenn Paare keinen Sex mehr (miteinander) haben

Eine Beziehung, in der es keinen Sex mehr gibt? In langjährigen Partnerschaften kommt es häufiger vor, dass die Erotik irgendwann auf der Strecke bleibt und sich auch kaum wiederbeleben lässt. Das hat ganz unterschiedliche Gründe, manche sind vorübergehend, andere werden zu einer großen Belastung für die Partnerschaft.

Darüber spricht keiner gerne, aber Foren im Internet sind voll von Menschen, die alle dasselbe Problem beschäftigt: Es gibt kaum noch oder keinen Sex mehr in der eigenen Beziehung. Und das ist leider meist eine einseitige Angelegenheit, ein Partnerteil hat nach wie vor ein großes Bedürfnis nach Sex, während der andere keine Lust mehr auf Sex hat oder anderweitig die Sehnsucht des anderen nicht mehr erfüllt wird. Für viele ist es ein Tabuthema, aber gleichzeitig auch einer der häufigsten Gründe, warum sich Menschen nach erotischen Abenteuern sehnen und auch, warum Beziehungen auseinandergehen oder Ehen geschieden werden. Zwar basiert eine stabile Partnerschaft selbstverständlich nicht nur auf Sex, aber für die meisten gehört er als wichtiger Bestandteil einfach dazu. Zumal es neben der Lustbefriedigung ja auch um Nähe und Intimität geht. Fällt dies alles weg und man erlebt keinen Sex mehr in der Partnerschaft, fühlt sich mindestens ein Partner unzufrieden.

„Irgendwann ist die Luft raus“: Gründe, warum man keinen Sex mehr mit dem Partner hat

Es ist ein Phänomen, das zumindest zeitweise so gut wie jedes Paar irgendwann einmal betrifft: Ein Partner hat keine Lust auf Sex, die Leidenschaft schläft ein und es spielt sich im Bett kaum noch etwas ab. Besonders häufig passiert dies zum Beispiel, wenn der Nachwuchs da ist und sich in den Wochen nach der Geburt erst einmal alles um das neue Familienmitglied dreht. Auch Krankheit oder andere schwere Belastungssituationen sind häufige Ursachen dafür, dass der Sex in einer Beziehung zu kurz kommt oder komplett Sendepause hat. Solche Phasen gibt es in jeder Partnerschaft, und sie stellen auch kein Problem dar – meist verschwinden sie nach einiger Zeit von selbst, und die Lust kehrt wieder ins Schlafzimmer zurück. Aber es gibt auch andere Gründe dafür, dass ein Partner kein Interesse mehr an körperlicher Liebe hat. Diese Fälle erledigen sich dann oftmals nicht einfach wieder von ganz alleine:

  • Alltagsstress als Lustkiller: Manchmal ist es wie verhext: Gerade die Dinge, die wir aus Liebe tun – zum Beispiel Kinder in die Welt setzen, ein Haus bauen, im Job alles geben, um die Familie abzusichern –, können uns so stressen, dass wir abends schlichtweg zu müde für leidenschaftliche Stunden sind. Oder überhaupt keine Zeit mehr für Sex finden. Die Mehrfachbelastungen, die der Alltag mit sich bringt, sind auch deshalb so tückisch, weil sie sich oft über einen sehr langen Zeitraum erstrecken. Ein klassischer Fall dafür, dass in Beziehungen Lust und Leidenschaft in einem schleichenden Prozess abhanden kommen und man irgendwann gar keinen Sex mehr miteinander hat.
  • Der Partner ist nicht mehr attraktiv: Auch ein oft unbemerkter, langsamer Prozess: Manche Menschen lassen sich in Beziehungen nach einigen Jahren immer mehr gehen. Sie achten nicht mehr so sehr auf ihr Äußeres, haben sich vielleicht mehr als ein paar Pfündchen zu viel angefuttert, legen womöglich sogar auf die Körperpflege weniger Wert. Auch dies kann ein Grund dafür sein, dass der Partner die Lust am Sex verliert oder diesen sogar verweigert. Der Spruch “das Aussehen ist egal” mag in einer festen Beziehung, die durch Vertrauen, Verlässlichkeit und Liebe gewachsen ist, ja stimmen – jedoch beklagen in der Realität viele Frauen und Männer, dass die Vernachlässigung des Körpers und auch der Psychohygiene die Beziehung an einen Scheideweg bringt.
  • Sexuelle Vorlieben haben sich auseinanderentwickelt: Das ist ebenfalls nicht selten – schließlich verändern wir uns im Laufe unseres Lebens, entwickeln andere Vorlieben, werden für andere Reize empfänglich. Der eine mag vielleicht nur noch ab und zu Sex in der Missionarsstellung und sieht das Programm sonst eher als Pflichtübung, die er halt über sich ergehen lassen muss, der andere möchte langen und leidenschaftlichen, abwechslungsreichen Sex und ist für Experimente aufgeschlossen. Solche unterschiedlichen individuellen Entwicklungen können den gemeinsamen Spaß an der Erotik trüben und dazu führen, dass zumindest ein Partner unzufrieden ist.
  • „Wir haben uns auseinandergelebt“: Auch das kommt in langjährigen Beziehungen häufiger vor. Mit der Zeit führt man keine von Liebe, Lust und Leidenschaft geprägte, auf gegenseitigem Interesse beruhende Beziehung mehr, sondern lebt nur noch in einer Art Zweckgemeinschaft zusammen. Jeder geht seine eigenen Wege, macht sein Ding und Berührungspunkte gibt es meist nur noch in Sachen Kinder oder Finanzen. Diese Paare kann man oft in Restaurants beobachten – sofern sie überhaupt noch gemeinsame Unternehmungen tätigen –, wenn sie sich schweigend einander gegenübersitzen und auf bedrückende Weise offensichtlich wird, dass man sich nichts mehr zu sagen hat.

Sexflaute: Was kann man dagegen tun?

  • Die Lust bleibt auf der Strecke, man hat kaum noch oder keinen Sex mehr weil der Alltag zu dominant geworden ist und man zu gestresst ist bzw. keine Zeit hat? Hier kann ein Paar noch relativ leicht an den Stellschrauben drehen, sofern die emotionale Ebene stimmt. Ein probates Mittel, das für viele erst einmal merkwürdig klingt, aber auch von etlichen Paartherapeuten empfohlen wird: Sex im Kalender einplanen! Eigentlich ist es ja auch ganz logisch: Für alles, was uns wichtig ist, nehmen wir uns Zeit – und blocken dafür die entsprechenden Stunden. Was im Terminplaner nicht eingetragen ist, findet oft auch nicht statt, einfach, weil sich der Alltag dann dazwischenschiebt. Deshalb: Bei Zeitmangel Sex bewusst planen und dafür wenigstens einmal pro Woche zwei Stunden reservieren.
  • Schwieriger wird es, wenn es um grundlegendere Dinge geht – man den Partner z. B. nicht mehr attraktiv findet. Liegt es nur am Äußeren? Oder ist der Reiz generell verloren gegangen? Auf jeden Fall sollte man hier mit offenen Karten spielen. Wieder etwas mehr auf das eigene Äußere zu achten, ist keine unüberwindliche Aufgabe – und kann auch gemeinsam gelöst werden. Aber auch hier gilt: Nicht immer nimmt der Partner die Hilfe dankend an. Es gibt auch Fälle, in denen die Unlust auf Sex soweit geht, dass man sich bewusst unattraktiv gibt bzw. es einem vollkommen egal ist, wie man auf den Partner wirkt. Hauptsache, man muss keinen Sex mehr haben. Hier liegen die Ursachen tiefer und bilden ein grundlegendens Problem.
  • Ein Modell, das insbesondere in toleranten Paarbeziehungen funktionieren kann: Der Sex wird aus der Beziehung ausgelagert. Wenn sich die sexuellen Vorlieben nicht mehr decken, man sich aber sonst rundherum gut versteht, ist es eine Möglichkeit, die Sexualität im Rahmen einer heimlichen Affäre oder auch einer offenen Beziehung auszuleben. Passende Partner dafür finden sich leicht auf seriösen Internetportalen wie LOVEPOINT. Nicht selten hat eine Affäre schon dazu beigetragen, den Frust aus dem ehelichen Beziehungsleben zu nehmen und hat so die Beziehung sogar verbessert. Die offene Beziehung ist eine Lösung, die besonders dann gut funktioniert, wenn sich beide einig sind, dass das Thema Sexualität in der Partnerschaft einvernehmlich „ad acta“ gelegt wurde und man sich gegenseitig den nötigen Freiraum zugestehen kann.
  • Schwierig: Wenn man sich generell auseinandergelebt hat und auch die Liebe abhanden gekommen ist – ein triftiger Grund dafür, dass man keinen Sex mehr mit dem Partner hat: Ist dies der Fall, sollte sich ein Paar natürlich die Frage stellen, ob es überhaupt noch Sinn ergibt, zusammenzubleiben. Einige tun es, weil Kinder und Familie, Haus und Hof mit dranhängen. Oder weil es doch ein schwerer Schritt ist, sich nach so vielen Jahren zu trennen und ganz neu anzufangen – vielleicht auch erst einmal ganz alleine. Andererseits birgt ein Neustart natürlich auch für beide die Chance, noch einmal als Single oder in einer neuen Beziehung glücklich zu werden und auch wieder ein erfülltes Sexualleben zu genießen.

Sex ist zwar nicht alles …

… aber wenn sich aus einer auch erotisch erfüllten Beziehung im Laufe der Zeit sexuelle Unzufriedenheit entwickelt und man nur sehr wenig oder gar keinen Sex mehr hat, sollte man auf jeden Fall den Ursachen auf den Grund gehen. Eine Beziehung ohne Sex, abgesehen von Phasen wie Schwangerschaft oder Krankheit, ist nur für die wenigsten vorstellbar. Wie die Lösung aussieht, hängt natürlich ganz von der individuellen Konstellation ab – aber niemand braucht sich auf Dauer mit sexuellem Frust einfach abzufinden.

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