Pro und Contra: Sich in die Affäre verlieben

Pro und Contra: Sich in die Affäre verlieben

Für viele Frauen und Männer haben Affären heute einen ganz anderen Stellenwert als früher. Selten sind Affären eine verhängnisvolle Situation, in die man ohne sein eigenes Zutun plötzlich hineinschlittert. Vielmehr suchen Frauen und Männer heutzutage oft ganz gezielt nach einem Affärenpartner für erotische Stunden – und manchmal sogar mehr.

Wenn jedoch plötzlich Liebe mit ins Spiel kommt, kann das die Affäre ganz schön durcheinanderwirbeln. LOVEPOINT-Mitglied Liane (43) erzählt, warum sie sich deshalb nie in einen Affärenpartner verlieben möchte und Jannis (46), ebenfalls bei LOVEPOINT, beschreibt, unter welchen Umständen er es durchaus nicht ausschließt, mit einer Affärenpartnerin auch gleichzeitig eine neue Liebe zu finden.


Pro Verlieben in die Affäre: Jannis berichtet


Gleich zu Beginn: Ich schließe es nicht aus, mich in eine Affärenpartnerin zu verlieben. Ich lebe frei nach dem Motto „Wo die Liebe hinfällt, soll sie gedeihen“. Die Frage ist natürlich, welche Voraussetzungen dem zugrunde liegen.

„Menschen in unglücklichen Partnerschaften verlieben sich öfter“

Sich in die Affäre verlieben, tja … Eine Affäre ist ja grundsätzlich für jeden irgendwie Definitionssache. Für mich persönlich besteht eine Affäre neben der eigentlichen Partnerschaft. Ich kenne aber auch ledige Menschen, die eine lose, unverbindliche Beziehung als Affäre bezeichnen. Zurück zu mir: Ich befinde mich noch in einer festen Beziehung, die aber superschlecht läuft. Eigentlich leben wir beide schon ewig unsere Leben nebeneinander her. Da ist keiner irgendwie gefühlsmäßig mehr oder weniger involviert als der andere. Ich weiß nicht, in wie weit das wirklich eine Rolle spielt, aber natürlich denke ich, dass man sich leichter neu verliebt, wenn die eigene Partnerschaft quasi kaputt ist. Sollten meine Affärenpartnerin und ich uns verlieben, würde ich mich trennen. Letztendlich wissen wahrscheinlich viele wie das ist, irgendwie braucht es manchmal so einen Schubs von außen, bevor man sich endgültig löst.

„Man weiß dann zumindest, dass man sexuell harmoniert“

Ich finde eine Affäre eigentlich einen ganz guten Weg, der es dem Zufall überlässt, ob eine neue Liebe daraus entwächst. Das gute ist, dass man dann ja schonmal weiß, dass man sexuell gut zusammenpasst und sich grundsätzlich gut riechen kann. Die meisten werden mir zustimmen, wenn ich sage, dass zu einer Affäre auch essentielle Gefühle wie Vertrauen und Sympathie gehören. Und auch die Leute, die behaupten, dass sie sich nie in ihren Affärenpartner verlieben würden, sagen doch oft, dass so ein kleines bisschen Verliebtsein dabei ist. Und das ist ja auch schön!

„Eine Affäre kann ein Testlauf sein“

Nochmal zurück zur sexuellen Harmonie, denn das ist finde ich ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt in einer Affäre. Schade wäre es, wenn man sich in jemanden total verliebt und am Ende feststellt, dass es im Bett so überhaupt nicht passt. Klingt jetzt superoberflächlich, aber wenn man ehrlich ist, würde das einen selbst doch schon ein bisschen stören, oder nicht? Ich stehe mit meiner derzeitigen Affärenpartnerin auch „außerhalb der Federn“ in Kontakt und das empfinde ich als sehr bereichernd. Es ist jetzt nicht ständig, aber ab und an schicken wir uns eine Nachricht und fragen nach wie der Tag war oder es gibt einen besonderen Gutenachtgruß. Auch unsere Treffen sind nicht bloß auf Sex reduziert, meistens treffen wir uns irgendwo, essen eine Kleinigkeit oder gehen spazieren, bevor wir dann ein Hotel aufsuchen oder im Sommer auch mal ein verstecktes Eckchen im Grünen.

„Sich in die Affäre verlieben – ja, aber es muss auf beiden Seiten funken!“

Wenn beide sich verlieben, spürt man das automatisch. Meine Affärenpartnerin mit Liebesavancen zu bedrängen, käme mir nicht in den Sinn, da bin ich zum Glück gut erzogen. Ich würde aber, sollte ich mich verlieben, mit offenen Karten spielen. Und würde das auch von meiner Affärenpartnerin erhoffen. Denn einseitige Liebe ist natürlich keine schöne und würde die Affäre über kurz oder lang glaube ich auch belasten.

 


Contra Verlieben in die Affäre: Liane berichtet


Gesucht: Mann ab 40, mit Humor und Charme, verheiratet! Und letzteres bitte so, dass er auch gar nicht in Erwägung zieht, sich zu trennen. Ich bin nämlich ebenfalls verheiratet und möchte es gerne auch bleiben. Mein Mann und ich haben uns arrangiert, kommen ganz gut miteinander aus, aber im Bett ist einfach die Luft raus.

„Von Anfang an geklärte Fronten sind ein Muss“

Ich bin schon vor einiger Zeit dazu übergangen, mir längerfristige Bekanntschaften zu suchen, die das gleiche vermissen wie ich. Ist ja heutzutage dank Internet recht einfach. Dabei sind mir von Anfang an geklärte Fronten wichtig. Ich kommuniziere gleich zu Beginn, dass ich verheiratet und nicht an einer Beziehung interessiert bin. Mit meinem Leben bin ich glücklich, wenn natürlich auch meine eigene Partnerschaft sexuell betrachtet nicht so optimal läuft und ich auch nicht glaube, dass wir als Paar wieder vollends zusammenfinden. Aber wir kommen miteinander aus, haben uns gemeinsam etwas aufgebaut und fühlen uns jeweils mit dem anderen verbunden.

„Ich suche unverbindliche Abwechslung vom Alltag“

Es würde mein Leben einfach zu sehr verändern, wenn ich mich trennen würde, und das möchte ich nicht. Mir geht es also darum, jemanden kennenzulernen, mit dem ich natürlich in erster Linie tollen Sex habe – aber gerne auch darüber hinaus mal schön ausgehen kann, einfach ein bisschen Abwechslung vom Alltag erleben kann. Und das bei völliger Unverbindlichkeit. Das bedeutet natürlich nicht, dass man den anderen kurzfristig versetzen darf oder sich einfach nicht mehr meldet. Gegenseitiger Respekt und ein anständiger Umgang miteinander sind mir sehr wichtig, das biete und erwarte ich auch. Denn nicht verliebt zu sein heißt nicht, dass eine Affäre gefühllos ist.

„Mit dem Affärenpartner eine Beziehung einzugehen würde den ganzen Zauber zerstören“

Sich in den Affärenpartner zu verlieben, wirklich im Sinne von ihn sich als neuen Beziehungspartner zu wünschen, käme für mich aber absolut nicht in Frage. Bleibt die Liebe nämlich einseitig, führt das nur zu Problemen und verletzten Gefühlen. Jedes Treffen wäre zumindest für den Verliebten doch eine Zerreißprobe, und er würde sich immer wieder Hoffnungen machen, dass man sich für ihn entscheidet. Und mal ehrlich, selbst wenn beide sich verlieben: Bei den meisten würde es doch den ganzen Zauber einer Affäre zerstören, wenn man beschließt, eine neue Partnerschaft mit dem Affärenpartner einzugehen. Dann hätte man doch über kurz oder lang wieder den Alltag, noch dazu wüsste man gar nicht, ob man da ein so gutes Team wäre, würde man den Sex und die Schmetterlinge im Bauch mal weglassen. Denn gerade das ist es ja finde ich, warum man eine Affäre eingeht. Man spürt es kribbeln, freut sich auf die gemeinsame Zeit und genießt einfach nur. Und weil man sich nicht ständig sieht, bleibt das ganze schöne Genusspaket auch lange bestehen.

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