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Gehen Frauen genau so oft fremd wie Männer?

Gehen Frauen öfter fremd als Männer?

Offensichtlich sind Frauen gar nicht so scharf auf einen Ernährer als the-one-and-only Partner. Studien beweisen nämlich, dass Frauen viel öfter fremdgehen als man gemeinhin glauben mag. Und dafür auch guten Gewissens biologische Gründe vorschieben können.

Jaja, die Frauen: Jahrhundertelang schienen sie verdammt dazu, den heimischen Herd in Gang und das Heim schön kuschelig zu halten, während der Mann zum Jagen und Sammeln das Weite suchte und bei der Gelegenheit danach strebte, seinen kostbaren Samen in aller Welt zu verstreuen. Aber nun das: Sind die Damen der Schöpfung womöglich auf Untreue programmiert? Warum gehen Frauen fremd? Wir sagen es Ihnen.

Warum wir denken, das Männer öfter fremdgehen

Frauen sind treu, Männer eher nicht. Männer sind trotz fester Partnerschaft öfter auf der Suche nach Frischfleisch als Frauen, mutmaßen die meisten von uns. Ein schönes Klischee mit einem gewissen Wahrheitsgehalt. Denn tatsächlich sind Männer grundsätzlich biologisch triebgesteuerter als Frauen, das behaupten zumindest Sex-Experten.

Der viel beschworene männliche Jagdtrieb prädestiniert sie förmlich dazu, auf optische Reize wie enge Jeans oder lange Beine zu reagieren. Und sie können sich auch weniger gut beherrschen als die Damen, deren Sexualität laut Expertenmeinung wesentlich komplexer ist. Das Risiko für Frauen ist bei einem Seitensprung ja auch wesentlich größer. Denn rein theoretisch birgt jeder intensive Körperkontakt außer der Reihe die Gefahr einer Schwangerschaft.

Untreuen Männern werden primitive Urinstinkte ebenso wie sexuelle Zügellosigkeit oder mangelnde Gefühle unterstellt. Klar, evolutionstechnisch betrachtet, mussten Männer zwecks Überleben der eigenen Gene möglichst viele Nachkommen in die Welt setzen. Und zugleich nach einer optimalen Genkonstellation Ausschau halten. Da hieß es halt für den Steinzeitmenschen: So viele Kopulationskombinationen wie möglich ausprobieren. Heute sitzt dieser Urinstinkt vielleicht noch irgendwo in den Herren der Schöpfung, längst wurde er aber verdrängt von viel banaleren Gründen.

48 Prozent der Männer nehmen eine Flaute im Bett zum Anlass, nach einer anderen Frau Ausschau zu halten. 36 Prozent suchen sich eine neue Gespielin fürs Bett, wenn das heimische Betthupferl nur noch in Jogginghose und abgeschminkt anzutreffen ist. Alltagstrott und Beziehungsnörgeleien sind als Lustkiller ähnlich effektiv. So manch einer behauptet gar, der einzige Grund für Männer, monogam zu leben, ist die Erkenntnis, dass auf Dauer Freundschaft, gebügelte Hemden und ein warmes Abendessen doch wichtiger sind als Sex.

Der Herr jagt, die Frau hält sich zurück: Das war einmal – auch beim Seitensprung

In der Tat waren Frauen früher zu einer Art lebenslanger Treue verdammt. Bedenkt man, dass bis vor wenigen Jahrzehnten Frauen kein eigenes Konto eröffnen durften und eine schriftliche Erlaubnis des Gatten benötigten, wenn sie denn ihre Brötchen selber verdienen wollten. Die materielle Abhängigkeit machte es vielen Frauen  verständlicherweise äußerst schwer fremdzugehen oder auch nur auf unkeusche Gedanken mit anderen Männern zu kommen.

Und dann steckt auch in jedem Weib die Evolutionsgeschichte unserer Spezies: In grauer Vorzeit mussten Frauen es schaffen, einen Mann an sich zu binden, damit sie und ihr Nachwuchs auch ordentlich versorgt wurden. Schwangerschaft, Geburt und Aufzucht der Nachkommen waren auch anno dazumal kein Zuckerschlecken und hielten unsere weiblichen Vorfahren ganz schön auf Trab. In den meisten Damen schlummert dieses evolutionäre Erbe auch heute noch vor sich hin – als tiefes Bedürfnis nach einem treuen Partner.

Fremdgeh-Überraschung: Jede zweite Frau hat´s schon mal getan

Aber – und das ist das Besondere – Frauen sind einige Schritte weiter als früher. Und ihrem männlichen Gegenpart womöglich sogar um Längen voraus. Umfragen bringen es ans Licht: Frauen sind untreuer als Männer! 44 Prozent der Damen geben an, schon einmal fremdgegangen zu sein. Aber nur 32 Prozent der Männer erinnern sich an einen Seitensprung.

Fakt ist, dass Frauen auch fremdgehen. Spannend sind auch die Gründe, die die Umfrageteilnehmerinnen für ihre Sex-Eskapaden angeben: 26 Prozent machen fehlende Leidenschaft verantwortlich und 24 Prozent bewältigen so ihren Frust über die gähnend langweilig gewordene Ist-Beziehung.

Gute Gründe für beziehungstechnische Ausfallschritte sind das allemal. Bedenkt man vor allem, dass die Halbwertszeit für männlichen Eroberungscharme relativ kurz ist. Danach entpuppt sich auch der charmanteste Galan gerne mal als einfallsloser Langweiler. Und da das gefühlvolle Geschlecht mittlerweile anspruchsvoller ist und gerne einen bemühten Partner ohne Bierbauch an der Seite wähnt, sind die Voraussetzungen für einen Seitensprung bei entsprechender Konstellation durchaus gegeben.

Fremdgehende Frauen: Schuld ist das Immunsystem!

Nun ist es raus: Studien belegen, dass Frauen auch nichts dafür können, wenn sie untreu werden. Doch warum gehen Frauen fremd? Ähnlich wie ihr männliches Pendant sind sie fremdgesteuert. Und zwar vom Immunsystem. Je ähnlicher Partner sich in ihrer genetischen Zusammensetzung nämlich sind, desto untreuer verhalten sich Frauen.

Dies haben Biologen und Psychologen von der University of New Mexico in Albuquerque herausgefunden, und zwar anhand des Speichels. Sie baten die Probanden um eine Speichelprobe, aus der die genetischen Informationen über das Immunsystem gewonnen wurden, die sozusagen ein Fingerabdruck des Immunsystems einer Person darstellen. Zugleich machten die Paare Angaben darüber, wie sexuell attraktiv sie ihren derzeitigen Partner fanden, wie zufrieden sie mit dem Beziehungssex waren und wie viele Seitensprünge sie hatten. Die ausgewerteten Fragebögen brachten Erstaunliches ans Licht: Waren die immunbezogenen Gene der beiden Partner ähnlicher, ließ die sexuelle Reaktion der Frauen auf ihre Partner nach. Aber die Zahl ihrer außerpartnerschaftlichen Sexualkontakte stieg und sie wurden eher zu anderen Männern als ihren Partnern hingezogen – besonders während der fruchtbaren Phase ihres Zyklus. Je unterschiedlicher die Immunsysteme der Paare jedoch in Hinblick auf die genetische Zusammenstellung waren, umso treuer waren die Frauen. Interessanterweise hatte die Ähnlichkeit der Gene auf die Männer keinerlei Einfluss.

Und die Moral von der Geschicht`?

Sind Frauen also genetisch zur Untreue vorprogrammiert? Müssen manche einfach irgendwann fremdgehen? Wohl eher nicht, schließlich obsiegt nicht selten der Wille zur Treue, während Trieb, genetische Konstellation und Co. das Nachsehen haben. Für einen Seitensprung oder sonstige Formen der Untreue gibt es ohnehin meist sehr differenzierte Gründe. Da ist das „Immunsystem“ wohl nur ein Faktor unter vielen.

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