Tischmanieren: Wie wichtig sind sie beim Flirten und Daten?

Tischmanieren: Wie wichtig sind sie beim Flirten und Daten?

Essen ist Genuss! Somit liegt ein Restaurantbesuch in Sachen Sinnlichkeit doch gar nicht so weit von prickelnder Zweisamkeit entfernt, oder? Vielleicht waren Sie aber auch schon einmal in einer Situation, in der Sie einen schönen Restaurantbesuch nicht mehr genießen konnten, weil Sie sich an den Tischmanieren der Person am Nebentisch oder – noch schlimmer – Ihrer Begleitung gestört haben.

“Essen ist für mich Genuss, Sinnlichkeit und Gemütlichkeit gleichermaßen. Wenn jemand sich dann beim Essen verhält wie die – pardon – sprichwörtliche Sau über dem Trog, ist bei mir ganz schnell sämtliche Erotik verflogen. Es kann sogar im schlimmsten Fall dazu führen, dass ich mich vor dieser Person distanziere“, erzählt uns Elisabeth (37). So geht es nicht wenigen Menschen. Und bei weitem sind das nicht nur penible Kniggeverfechter, sondern schlichtweg Menschen, die der Meinung sind, dass Tischmanieren zu einem guten Miteinander dazugehören. Wir haben für Sie die wichtigsten Aspekte einer gepflegten Tischkultur zusammengetragen.

Das erste Date im Restaurant: Viele Frauen und Männer mögen gepflegte Tischmanieren

“Am schönsten finde ich es, wenn ich meinem Datepartner ansehe, dass er mit Genuss isst”, erzählt Elisabeth weiter. “Und wenn Tischmanieren ganz nonchalant angewendet werden, also nicht gekünstelt rüberkommen. Ich denke immer, wer zu Tisch gepflegt, entspannt und mit Respekt auftritt, tut das auch im Bett. Wenn ich mir diesen Vergleich erlauben darf.” So wie Elisabeth denken viele. Denn gerade beim ersten Date trifft man sich gerne auf einen kleinen Happen zu essen. Meist geht es dabei recht leger zu, das Kennenlernen steht ja deutlich im Vordergrund, und die wenigsten verfolgen akribisch jede Bewegung des Flirtpartners zu Tisch. Dennoch werden aus dem Verhalten oft Schlüsse gezogen: Geht man angemessen mit den Speisen auf dem Teller um? Kann man sich benehmen? Wie verhält man sich gegenüber dem Personal?

Das Problem: Ein schlechtes Auftreten zu Tisch kann zu Rückschlüssen auf die grundsätzliche Art und Verhaltensweise des Flirtpartners hinreißen lassen. Und gerade beim Online-Dating zählt der Eindruck beim ersten realen Treffen doch für viele immens. Schade, wenn dann ein ganz toller Mensch keine Chance auf ein zweites Treffen bekommt, nur weil er seine spannenden Geschichten durchweg mit vollem Mund erzählt hat. Doch keine Angst! Ganz so eng sehen es die wenigsten und ganz sicher müssen Sie fortan nicht stocksteif auf Ihrem Stuhl sitzen und in Gedanken den Knigge rezitieren. Ein Mindestmaß an Manieren schadet jedoch nie und macht gemeinsame lukullische Genüsse noch viel schöner.

Egal ob lässiges Bistro oder gehobenes Restaurant: Diese Dinge sollte man zu Tisch immer vermeiden

Es ist natürlich ein Unterschied, ob man in einem lockeren Umfeld wie zum Beispiel im Biergarten oder einer lässigen Schnitzelkneipe oder eben in einem gehobenen (Sterne-)Restaurant speist. Meist passt man sich ganz automatisch den Begebenheiten an. Steif muss es jedoch nirgendwo zugehen, denn Essen ist und bleibt eine gesellige Angelegenheit. Mal ist es eine ausgelasse, größere und lautere Runde, in der Schüsseln und Brotkörbe familiär quer über den Tisch gereicht werden. Mal ist es ein edles Bankett, bei dem es ruhiger zugeht und die Gepflogenheiten etwas genauer beäugt werden. Bei allen Varietäten, die das gemeinsame Erleben zu Tisch mit sich bringen, gibt es jedoch drei grundlegende Dinge, die man bei keinem Essen tun sollte. Egal ob man gemütlich bei Freunden zum Essen geladen ist oder der Firmenchef zum Dinner lädt.

Tischmanieren beim Date: 3 absolute No Gos

Mit vollem Mund sprechen: Grundsätzlich sollte man nicht sprechen, wenn man etwas im Mund hat. Allerdings kommt es hier tatsächlich ein bisschen auf die Situation an. Wenn Sie bei einem lockeren Abendessen oder im Biergarten Ihrem Gegenüber mit kurzen Worten oder einem „M-hm“ antworten und dabei noch eine winzige Kleinigkeit Essen „in der Backe haben“, wird das kaum jemandem negativ auffallen. Solange man es tatsächlich nicht sieht. Sehr peinlich wird es, wenn beim Reden mit vollem Mund zum Beispiel ein Körnchen Reis auf dem Teller Ihres Flirtpartners landet. Es ist zudem immer unappetitlich, wenn man das Essen in ihrem Mund sieht. Noch dazu verstünde man ohnehin nur schlecht, was Sie sagen.

Mit dem Besteck gestikulieren: Wenn das Besteck einmal in Gebrauch genommen ist, darf es streng genommen die Tischdecke nicht mehr berühren. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie es ständig in ihrer Hand halten müssen. Und es schlimmstenfalls dazu benutzt wird, Ihr Gespräch zu untermalen. Es ist ein absolutes Tabu, mit dem Besteck auf den Gesprächspartner zu zeigen oder damit in der Gegend herumzufuchteln. Wenn man es ablegen möchte, etwa um einen Schluck zu trinken, legt man das Besteck über Kreuz und mit dem Gabelrücken nach oben auf den Teller. So weiß der Kellner oder Gastgeber, aber auch Ihr Gegenüber, dass Sie gerade eine Pause machen.

Geräusche beim Essen: „Schmatz‘ nicht so!“ Was man Kindern verbietet, hat auch im Erwachsenenalter keine Berechtigung. Schmatzen ist eine Unart. Ebenso und noch viel schlimmer andere Körpergeräusche wie Aufstoßen oder gar hörbare Geräusche von weiter unten. Der vielzitierte Spruch “Warum rülpset und furzet ihr nicht, hat es euch nicht geschmecket?”, den angeblich einst Martin Luther zu seinen Mitspeisenden sagte, muss heute zumindest im hiesigen Kulturkreis bitte ignoriert werden. Wenn Sie wissen, dass Sie manche Speisen nicht gut vertragen, versuchen Sie diese beim ersten Date und grundsätzlich bei Restaurantbesuchen zu meiden. Stilles Wasser bewahrt Sie zudem vor dem unangenehmen Gefühl, aufstoßen zu müssen.


Was es sich sonst noch lohnt zu wissen: Tischmanieren im Schnellcheck

Sicher benötigen Sie keine Anleitung mehr in Sachen Tischmanieren. Dennoch ist das eine oder andere im Umgang zu Tisch vielleicht wissenswert oder kann als kleiner Auffrischer dienen. Deswegen möchten wir mit folgenden Aspekten noch einmal zur Vollständigkeit beitragen.

Trinkkultur: Langstielige Gläser wie Wein- oder Sektgläser hält man am Stil. Nicht nur, weil man so Fingerabdrücke auf dem hauchfeinen Kelch vermeidet, sondern auch weil man auf die Weise den Glasinhalt nicht unnötig erwärmt. Während dem Essen tupft man mit einer Serviette den Mund ab, bevor man einen Schluck trinkt. Das Essen hat man bis dahin selbstverständlich runtergeschluckt und man trinkt geräuschlos ohne Schlürfen.

Der Teller: … sollte nie überladen sein. In Restaurants mit Service erübrigt sich das. Sie selbst sollten lediglich darauf achten, dass Sie sich an Buffets und ähnlichem nicht gleich zu reichlich bedienen und wahllos Speisen auf dem Teller stapeln. Wenn Sie Nachschlag wünschen, gehen Sie erneut. Und nehmen Sie sich bitte jeweils einen neuen Teller. Das gilt für allem für Vorspeise, Hauptgang und Dessert. Aber: Auch hier darf ein entspanntes Maß gelten. Wenn Sie im Kreise Ihrer Freunde eine lockere Grillparty feiern, dürfen Sie durchaus Mitleid mit demjenigen haben, der anschließend abspülen muss. Da kann man auch „seinen“ Teller behalten. Übrigens: Mit dem Besteck geräuschvoll auf dem Teller zu kratzen und zu klappern sollte man ebenfalls vermeiden.

“Die Gabel führt man beim Essen zum Mund, nicht umgekehrt!”

Das Besteck: Dass man das Besteck nicht benutzen soll, um die verbale Kommunikation nachdrücklich zu unterstützen, wissen wir bereits. Es gilt bei mehreren Gängen der einfache Grundsatz: „Von außen nach innen.“ Heißt bei klassisch eingedeckter Tafel, man beginnt für die Vorspeise mit dem äußeren Besteckpaar und arbeitet sich mit jedem Gang weiter nach innen. Übrigens gibt es für diejenigen, denen es geht wie vielen und die sich nicht merken können, auf welcher Seite des Tellers man Messer und Gabel eindeckt, einen einfachen Merkspruch: „MesseR Rechts, GabeL Links.“ So sollte man das Besteck dann auch halten. Und die Gabel führt man beim Essen zum Mund, nicht umgekehrt.

Die Serviette: Wahrscheinlich haben es einige von uns zumindest als Kind erlebt – kaum saßen wir am Tisch, hat uns die Tante die Serviette vorne in den Pullover gesteckt, damit unsere Kleidung vor Spritzern und kleinen Malheurs geschützt war. Das scheint zunächst praktisch, ist zu Tisch aber höchst verpönt. Wenn Sie mit dem Essen beginnen, legen Sie die Serviette zu einem Rechteck gefaltet mit der offenen Seite zu ihrem Körper auf Ihren Schoß. Die offene Seite zeigt deswegen zu Ihnen, weil Sie sich so diskret mit der oberen Lage den Mund abtupfen können, bevor Sie zum Glas greifen, und anschließend ein etwaiger Abdruck von Soße oder Lippenstift verdeckt wird. Wenn Sie während des Essens den Tisch verlassen müssen, legen Sie die Serviette rechts neben dem Teller ab. Wenn Sie Ihr Mahl beendet haben, liegt die Serviette links vom Teller.

“Spaghetti möchten nicht geschnitten werden.”

Besondere Speisen: Stecken Sie beim Sushiessen Ihre Stäbchen bitte nicht in den Reis, wenn Sie gerade eine Esspause machen und nicht gerade zu schwärzestem Humor neigen. Das erinnert in Japan nämlich an ein Beerdigungsritual. Spaghetti möchten nicht geschnitten werden, sondern werden mit der Gabel am inneren Tellerrand zu einem kleinen Ballen aufgerollt. Sie können zur Hilfe auch einen Löffel verlangen. Brot wird in mundgerechte Stücke abgebrochen und nicht abgebissen. Spargel hat man früher quasi „geschlürft“, nämlich mit Spargelzangen im Ganzen zum Mund geführt und einfach abgebissen. Heute darf man Spargel mit gutem Gewissen schneiden, beginnt damit jedoch an der Spitze (obwohl die doch das Beste ist und viele sich das Beste gerne zum Schluss aufheben möchten).

Das Essen von Krustentieren wie Hummer erfordert manchmal ein bisschen Übung. In den meisten Fällen wird Hummer heute so serviert, dass Sie das Fleisch problemlos mit einer Hummergabel essen können. Sollte dies nicht der Fall sein, gibt es spezielles Besteck, um die Scheren zu knacken. Wenn man damit noch keine Erfahrung hat, empfiehlt es sich bei einem ersten Date auf komplizierte Speisen zu verzichten. Es sei denn Sie sehen es als gemeinsames „Unternehmen Hummer“, dann kann es durchaus zu einem spannenden und kurzweiligen Abend beitragen.

“Nachschminken am Tisch wirkt sehr salopp!”

Im Umgang mit dem Tischpartner: Beginnen Sie gemeinsam mit dem Essen. Zuvorkommend sein ist immer eine nette Geste, dazu gehört, sich nicht einfach das letzte Stück zu schnappen, sondern vorher zu fragen, ob jemand anderes es gerne noch essen möchte. Ebenso ist es aus Respekt den anderen Anwesenden gegenüber zu vermeiden, ständig aufs Handy zu schauen, SMS zu tippen oder gar zu telefonieren. Wenn sich ein wirklich wichtiges Gespräch nicht vermeiden lässt, entschuldigen Sie sich kurz und verlassen Sie zum Telefonieren den Gastraum. Nachschminken am Tisch wirkt sehr salopp, das Rauchen sollte man sich ebenfalls verkneifen.

Der „Bodycheck“: Nicht nur wie man isst, sondern auch wie man aussieht und auftritt, spielt hinsichtlich der Tischmanieren eine Rolle. Eine gepflegte Erscheinung gehört ebenso zu einem gelungenen Essen wie eine aufrechte Haltung.

Entspannte aber gepflegte Tischkultur – gar nicht so schwer

“Ich mache mir über meine Tischmanieren eigentlich keine Gedanken. Sicher weiß ich nicht über alles Bescheid. Und ich bin jetzt nicht der Typ, der mit Messerbänkchen isst, aber ich bin mir über gewisse Grundlagen im Klaren”, sagt LOVEPOINT-Mitglied Tom (43). “Dazu gehört beispielsweise, dass ich nicht mit zu vollem Mund rede, nicht schmatze und darauf achte, ordentlich am Tisch zu sitzen. Klingt ein bisschen doof, aber quasi ist es genau das, was unsere Mütter immer gesagt haben. Mund zu, sitz gerade … Bisher bin ich damit gut gefahren.” So geht es vielen Frauen und Männern. Und das ist auch gut so, denn mit einer guten Grundlage kann man sich in jedem Metier bewegen und ein entspanntes Essen genießen. Wir wünschen Ihnen jedenfalls sinnliches Vergnügen, denn Sie wissen ja: “Liebe geht durch den Magen.”

 

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