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Sexfrust satt Sexlust: Keine Lust auf Sex

Selten bleibt das sexuelle Begehren zwischen zwei Menschen so stark wie in den ersten Beziehungstagen. Die Lust lässt irgendwann nach oder ist überhaupt nicht mehr spürbar – was tun?

Manchmal ist es nur eine kurze, situationsbedingte Phase. Manchmal liegen die Gründe, warum die Lust innerhalb einer Beziehung nachgelassen hat, aber auch viel tiefer. Wenn das von zwei Menschen vereinbarte Beziehungsmodell Monogamie [1] heißt, kann der sexuelle Exklusivanspruch in Verbindung mit der vorherrschenden Unlust zur Bedrohung für Ehe oder Partnerschaft werden. Besonders dann, wenn die Unlust nur einen der beiden befallen hat und damit das sexuelle Gleichgewicht empfindlich gestört wird. Aber wie kurbelt man das Liebesleben wieder an? Gerade wenn einer der Partner zeitweise oder längerfristig die Lust verloren hat, ist für viele Menschen dann doch eine Affäre [2] das Mittel der Wahl, um ersehnte Leidenschaft und sexuelle Befriedigung [3] zu suchen und auch finden. Und es ist gar nicht ausgeschlossen, dass ein Seitensprung durchaus auch das Liebesleben zwischen den Partnern wieder beflügeln kann.

Warum kommt es überhaupt zur Flaute im Bett?

Die Lust lässt nach, die Gründe dafür sind mannigfaltig. Möglicherweise, wenn auch eher selten, sind es organische Gründe oder Erkrankungen – die treten aber eher im reiferen Alter auf, wenn zum Beispiel Hormonschwankungen [4] nach den Wechseljahren oder körperliche Einschränkungen zum Tragen kommen. Viel öfter hingegen sind es zwischenmenschliche Aspekte, die für die nachlassende Lust verantwortlich sind. Die gute Nachricht: Wer die Gründe erkennt, hat es auch in der Hand, etwas daran zu ändern. Entweder gemeinsam mit dem Partner oder notfalls auch ohne ihn.

Eigentlich liegt es ja auf der Hand: Die Vertrautheit in jeder langandauernden Beziehung hat auch eine Kehrseite. Gewöhnung und Langeweile [5]. Wenn sich dann noch der Alltag eingeschlichen hat und die Neugier auf den Partner dem Wunsch nach Ruhe gewichen ist, wird es Zeit, sich intensiver um abwechslungsreichen Sex [6] zu bemühen. Aber: Das Begehren wiederbeleben, die Lust aufeinander wieder entfachen – gar nicht so einfach, wenn erst einmal die rauschhafte Verliebtheit [7] vorbei ist, vielleicht noch Kinder da sind, die aus der trauten Zweisamkeit eine Familie machen und im tagtäglichen Umgang viele andere Dinge im Vordergrund stehen. Nestbau, Karriere, Erziehung – da kann die Leidenschaft schon auf der Strecke bleiben. Paradoxerweise lässt dann auch das Bemühen um den Partner nach, obwohl gerade dies jetzt besonders wichtig wäre. Und das gilt für Mann und Frau gleichermaßen. Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass Affären und Seitensprünge nicht, wie oft fälschlicherweise angenommen, eine vorrangige Männerdomäne sind. „Als wir uns kennengelernt haben, war es für Maik ein No-go, mich in Hausschuhen und Jogginghose in seiner Wohnung zu empfangen. Heute sehe ich ihn fast nur noch so. Er ist zu einem richtigen Couch-Potato mutiert. Wirklich sexy finde ich das nicht“, bedauert Anna (37) die negative Wandlung ihres Lebensgefährten.

„Kerstin ist eine bildhübsche Frau. Leider zeigt sie das aber nur noch, wenn wir ausgehen. Da frag ich mich manchmal, ob sie sich für mich schön macht, oder für die Allgemeinheit. Nun beschwerte sie sich, ich würde sie sexuell nicht mehr begehren. Ich gebe zu, meine Antwort darauf war reichlich schroff. Aber wenn sie sich für mich wieder mehr Mühe geben würde, wäre sie auch wieder attraktiver für mich. Ich möchte auch gerne mal wieder das Gefühl haben, dass sie mich umgarnt – und dass nicht immer nur ich derjenige bin, der sie verführt. Ich weiß, die Ansage war ein bisschen daneben und hat auch Tränen zur Folge gehabt. Aber die von ihr selbst ins Gespräch gebrachte sexuelle Frustration [8] verspürte ich schon lange. Es war Zeit, dass auch ich mir mal Luft gemacht habe“, erzählt Erik (44).

Schlechter Sex macht schlechte Laune

Warum geht man fremd? Sexuelle Unzufriedenheit und entbehrte Leidenschaft hinterlassen ihre Spuren. Wir werden launisch, sind weniger tolerant den kleinen Macken des Partners gegenüber. Das bleibt natürlich nicht unbemerkt und färbt wiederum auf den anderen ab. Jetzt werden die Gründe, warum man sich noch sexuell begehren sollte, immer spärlicher. Ein ganz schön unlustiger Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt. Denn die wenigsten wollen sich deshalb von ihrem Partner trennen und suchen lieber einen beziehungserhaltenden Ausweg. Zum Beispiel durch klärende Gespräche. Oder auch einen diskreten Seitensprung, der den Auslöser der allgemeinen Unzufriedenheit beseitigt.

Eine Affäre kann die Lust neu entfachen

Spaß mit dem Seitensprung – neues Glück daheim? Es klingt unwahrscheinlich, ist aber nicht selten der Fall: Die in der Affäre gefundene Befriedigung, neue Reize und das Wiederentdecken der eigenen Sexualität können sich auch auf das Ehebett auswirken. „Nachdem die Kinder aus dem Haus waren, widmete sich mein Partner nur noch seinen Hobbys“, erzählt Christiane (53). „Ich kam mir sehr unbeachtet und irgendwie nutzlos vor. Dennoch wollte ich die Gemeinschaft meiner Familie behalten, also entschied ich mich für eine diskrete Online-Partnervermittlung. Heute bin ich mit meinen gelegentlichen erotischen Abenteuern sehr glücklich, das ist Balsam für Körper und Seele.“ Mit der sexuellen Zufriedenheit kam auch die Ausgeglichenheit in der Beziehung zurück. Christiane konnte sich mit der Veränderung ihres Partners besser arrangieren und sich ihm dadurch auch gefühlsmäßig wieder annähern.

Seitensprung als (Liebes-)Lebensretter?

Eine Affäre ist keine Garantie für neues Beziehungsglück, aber für manche Paare die beste Lösung, mit sexueller Unzufriedenheit umzugehen. Gibt es innerhalb der Beziehung keine Möglichkeit, die Sehnsucht nach Leidenschaft und neuen erotischen Impulsen zu beheben, kann ein Seitensprung ausgleichend und belebend wirken. Das ist allemal förderlicher, als fortgesetzt Frust in der Partnerschaft zu schieben. Gerade dann, wenn man den Sex in der Beziehung zwar vermisst, den Partner aber noch liebt und sich nicht trennen will. Wer sein sexuelles Begehren in einem Seitensprung oder einer Affäre befriedigt, setzt die Ehe oder Partnerschaft nicht automatisch aufs Spiel: Der Teufelskreis der Frustration ist jedenfalls erst einmal durchbrochen und der Weg zurück zu partnerschaftlicher Harmonie und auch Lust wieder gangbar.