- LOVEPOINT.de Magazin - https://www.lovepoint.de/magazin -

Liebeskummer: Trennungsschmerz und verletzte Gefühle

Jeder von uns hat ihn schon erlebt und durchlitten: Liebeskummer. Manchen trifft er wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Bei anderen ist es ein schleichender, quälender Prozess. Lesen Sie hier, welche Unterschiede es bei Mann und Frau gibt und warum es so weh tut, wenn die Liebe nicht erwidert wird.

Männer und Frauen sind gleichermaßen heftig von Liebeskummer betroffen – auch wenn sie zum Teil unterschiedlich damit umgehen. Verzweiflung, Trauer, Wut, Selbstzweifel und dazu körperliche Symptome wie Unruhe, Appetitlosigkeit, Fressanfälle und Co. Liebeskummer bedeutet in jedem Fall Stress für Körper und Seele. Aber, und das ist die gute Nachricht: Irgendwann geht er vorüber. Die Zeit heilt auch diese Wunde.

Liebeskummer kann sowohl durch die ungewollte Trennung vom Partner entstehen als auch durch eine unerfüllte Liebe. In der akuten Phase verhalten sich die Betroffenen oft irrational und – ähnlich wie in Phasen starker Verliebtheit  – in den Augen ihrer Mitmenschen extrem. Und das ist kein Wunder: Akuter Liebeskummer wirkt wie ein Schock – und hat körperliche und seelische Auswirkungen. In schweren Fällen müssen diese sogar ärztlich oder therapeutisch behandelt werden.

Liebeskummer lohnt sich nicht, my Darling …?

Was die schwedische Schlagersängerin Siw Malmkvist 1964 so cool in ihrem Hit besang, nehmen viele ihrer Artgenossinnen oft bedeutend schwerer. So gehen Frauen mit Liebeskummer meist anders als Männer um, trauern ausgiebiger und haben mit ihrem Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen [1] zu kämpfen. Sie suchen eher das Gespräch mit Bekannten, Freundinnen oder auch Therapeuten und wählen meist den Weg, sich den Kummer von der Seele zu reden. Viele Frauen suchen die Schuld bei sich und möchten aus den Fehlern der letzten Beziehung lernen.

Mann hingegen geht gern pragmatischer mit dem Thema um: Nach einer nicht selten sehr heftigen Phase der Trauer, Wut und Verzweiflung und vielleicht dem einen oder anderen gemeinsamen Besäufnis mit Kumpels sind die Herren der Schöpfung in der Regel schneller wieder frei und offen für eine neue Partnerschaft oder Affäre [2].

Wie lange dauert denn das ganze Elend?

Eine Faustregel aus der Liebeskummer-Praxis lautet: Wurde die Partnerschaft nach sechs oder mehr Jahren beendet, leiden Frauen durchschnittlich bis zu drei Jahre lang an Liebeskummer, Männer dagegen nur rund 18 Monate. Aber dies sind nur statistische Beobachtungen – in der Realität geht jeder Mensch auf seine Weise mit der Gefühlskatastrophe um. Die Verarbeitung von Liebeskummer ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Bisherige Lebenserfahrungen – auch aus der eigenen Familie – spielen hierbei ebenfalls eine große Rolle. Wie ist man im Elternhaus mit Konflikten umgegangen? Haben die eigenen Eltern sich getrennt und wenn ja, unter welchen Umständen? Wie ist man dort mit Niederlagen und Krisen zurechtgekommen? Haben die Eltern eine eher optimistische Lebenseinstellung vorgelebt? Oder dominierten im Elternhaus Misstrauen, Ängstlichkeit und Passivität angesichts der täglichen Herausforderungen? All diese Dinge beeinflussen unseren eigenen Umgang mit schwierigen Situationen – und haben auch Auswirkungen darauf, wie wir mit Trennungsschmerz [3] zurechtkommen.

Liebeskummer tut weh – im wahrsten Sinne des Wortes

„Es tut so weh, dass er mich verlassen hat; ich fühle mich so verletzt.“: Es ist kein Zufall, dass wir Liebeskummer oft mit dem Wort Schmerz oder Leid in Verbindung bringen. So haben Wissenschaftler herausgefunden, dass sich bei Liebeskummer dieselben Prozesse im Körper abspielen, wie bei einer körperlichen Verletzung. Das liegt daran, dass seelische und körperliche Schmerzen in denselben Hirnregionen verarbeitet werden. Das führt soweit, dass manche Menschen auf psychische Verletzungen mit körperlichen Schmerzen reagieren. Zum Beispiel mit Bauch- oder Kopfschmerzen und Muskelverspannungen, Kreislaufproblemen und vielem mehr.

Aber auch wenn dies nicht der Fall ist, haben emotionaler und körperlicher Schmerz viel gemeinsam. Wissenschaftler von der University of Michigan untersuchten 40 Probanden, die an Liebeskummer litten. Es konnte mithilfe bildgebender Verfahren festgestellt werden, dass beim Betrachten von Fotos des Ex-Partners, im Gehirn dieselben Aktivitäten ausgelöst wurden wie bei einem Hitzereiz. Dies bestätigte die Vermutung, dass emotionale Verletzungen tatsächlich auch eine deutliche körperliche Dimension haben.

Liebeskummer – vergleichbar mit Entzugserscheinungen

Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen im Jahr 2010 auch Forscher des amerikanischen Albert Einstein College of Medicine. Sie stellten fest, dass Liebeskummer im Gehirn vergleichbar sind mit den Entzugssymptomen eines Süchtigen. Dagegen wurde beim Betrachten von Bildern der geliebten Person das Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert, das auch bei Süchten eine bedeutende Rolle spielt. So kommen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass erfüllte Liebe als natürliche Sucht betrachtet werden kann.

Unerfüllte Liebe bzw. Liebeskummer und Trennungsschmerz [4] erzeugen im wahrsten Sinne des Wortes Entzugserscheinungen und bringen das Belohnungszentrum des Gehirns durcheinander. Was wir schon lange vermutet haben, ist jetzt also auch wissenschaftlich bestätigt. Liebeskummer kann uns ziemlich aus der Fassung bringen – körperliche und seelische Schmerzen inklusive. Aber Forscher haben herausgefunden: Das gute alte Sprichwort von der Zeit, die alle Wunden heilt, gilt auch hier. So zeigte die Studie des Einstein College of Medicine: Je länger bei den Testpersonen die Trennung vom Ex-Partner zurückliegt, desto besser. Das Belohnungszentrum wurde weniger stimuliert, wenn sie Bilder von ihren Ex-Partnern gezeigt bekamen. Damit wurden auch die klassischen Entzugserscheinungen immer schwächer.


Weitere Artikel zum Thema


Krankhafte Eifersucht: Eine Gefahr für Beziehungen und Affären [5]


Mobbing in Partnerschaft und Affären [6]

Mobbing in Partnerschaft und Affären [6]


Intuition: Wie Sie Ihrer inneren Stimme folgen [7]

Intuition: Wie Sie Ihrer inneren Stimme folgen [7]