- LOVEPOINT.de Magazin - https://www.lovepoint.de/magazin -

Von Blümchensex, Hausfrauensex und Kuschelsex

Nicht immer bedeutet viel Aufwand auch gleich viel Spaß. Verrenkungskünste im Bett sind schön und gut – doch noch schöner wird es, wenn wir ohne Druck oder selbstauferlegten sportlichen Quälereien den Sex genießen. Ob nun Blümchensex, Kuschelsex, Hausfrauensex oder Vanillasex: Eine Ode an klassische Sexstellungen.

Zerwühlte Betten, verschwitzte Körper, spektakuläre Stellungen und fulminante Orgasmen. Sich gemeinsam der Leidenschaft hingeben und sie in unvergesslichen Stunden miteinander genießen: Das ist guter Sex. So vermitteln es uns TV, Zeitschriften und Internet. Und wir denken: „Oh. Ach so.“. Schämen uns vielleicht der etwas biederen, lahmen Blümchensexnummer von letzter Woche. Fragen uns, ob einmal im Monat eigentlich nicht viel zu wenig ist. Haben ein schlechtes Gewissen, dass wir unseren Partner nicht jedes Mal mit einer neuen Kamasutra-Stellung überraschen – oder mit ein bisschen Kuscheln auch schon zufrieden sind. Doch muss man tatsächlich immer das volle Hochleistungsprogramm abspulen oder darf es auch mal einfacher Hausfrauensex sein? Muss Sex immer wahnsinnig aufregend und außergewöhnlich sein, um uns glücklich zu machen? Und welche Erwartungen haben wir beim Sex in einer Affäre?

Mein Haus, mein Auto, mein Boot, mein Sex!

So abgenudelt die Platte klingen mag: Wir leben in einer Leistungs- und Mediengesellschaft. Sei es der Job oder unsere Wohnung, unser Kind oder unser Urlaub, irgendwie stehen wir ständig unter Leistungsdruck, werden verglichen oder vergleichen uns selbst mit anderen. Davon bleibt auch das Privateste, was wir haben, unser Intimleben, nicht verschont. Und hunderte von Ratgebern warten bereits darauf, uns Tipps zu geben, wie wir unser langweiliges, eingeschlafenes Sexleben wieder auf Vordermann bringen können. Die Krux dabei ist, dass wir uns angesichts dieses umfangreichen Beratungsangebots aber auch nicht besser fühlen. Denn all die gutgemeinten Bücher und Zeitschriftenartikel gehen von derselben Grundannahme aus: dass Sex möglichst perfekt sein sollte, um auch gut zu sein. Und dass man etwas tun muss, wenn er weniger und unspektakulärer geworden ist, vollkommen egal, ob es sich um länger andauernde Beziehungen oder gelegentliche erotische Treffen handelt. Aber muss man das wirklich?

Hausfrauensex als dauerhafte Lösung?

Schenkt man den Medien Glauben, zählen ein toller Body und ein perfektes Aussehen genauso zu gutem Sex wie multiple Orgasmen [1], unersättliches Begehren und wilde, tabulose Spiele. Sieht die eigene Realität aber nicht immer so ausgefallen oder gar ganz anders aus, kann dieses „Vorbild“ nicht nur frustrieren, sondern sogar Blockaden auslösen. Und die sind dann der eigentliche Grund dafür, dass wir den Sex nicht mehr genießen können oder tatsächlich Schwierigkeiten haben, einen Orgasmus zu bekommen [2]. Aber kommt es tatsächlich auf die Techniken und die Dauer an? Zählen Äußerlichkeiten mehr als unsere wahren Gefühle? Letzten Endes ist es doch am wichtigsten, dass wir uns wohlfühlen bei dem, was wir tun. Ganz egal, ob dies äußeren Erwartungen und Idealbildern entspricht. Brauchen wir im Moment oder auch auf lange Sicht vielleicht eher ruhigen, beschaulichen Sex? Kommen wir in der guten alten Missionarsstellung einfach am besten zum Orgasmus und wollen gar keine wilden Stellungswechsel? Sind uns vielleicht manchmal sogar Kuscheln oder andere Dinge gerade wichtiger? Wenn dies der Fall ist und Sie und Ihr Partner damit glücklich sind, gibt es auch keinen Grund, sich Sorgen zu machen oder unter Druck zu setzen. Denn was verkörpert Sinnlichkeit eigentlich? Ist es ein perfekter, in Luxusdessous gehüllter Körper, sind es die Verführungskünste eines Vamps, oder kann es nicht auch einfach der Moment sein, wenn man morgens aufwacht und schlaftrunken ein bisschen Kuschelsex miteinander hat?

Besser keinen Sex als schlechten Sex?

Das kann man so oder so sehen. Natürlich, wenn Sie sich beim Gedanken an den Sex mit Ihrem Partner oder Ihrer Affäre [3] fast ekeln oder Abneigung verspüren, sollten Sie es besser bleiben lassen, genau so wenn Sie schlichtweg keine Lust haben oder das Gefühl, der Partner macht es nur deswegen, damit Sie endlich mal Ruhe geben. Ist Sex aber nur deshalb „schlecht“, weil er nicht dem Bild entspricht, das uns die Medien vorgaukeln? Weil er kürzer, sanfter, weniger abwechslungsreich oder ruhiger abläuft? Und sollte man deshalb auf ihn verzichten? „Finde ich überhaupt nicht“, meint Sina (43). „Wir wissen doch alle, dass es im Alltag nicht machbar ist, immer viel Zeit und Kreativität ins Sexleben zu investieren. Nur weil es vielleicht eine etwas langweilige, schlichte Nummer ist, würde ich doch nicht drauf verzichten! Manchmal ist es mir viel lieber, ohne riesigen Aufwand mit meinem Partner zärtlich zu sein. Ohne Orgasmuszwang oder Leistungsanspruch. Es ist doch einfach schön, sich nahe zu sein, egal, was dabei herauskommt.“

Und wie ist das in der Affäre?

Die meisten Menschen suchen eine Affäre auch aus dem Grund, weil ihre erotischen Bedürfnisse in der bestehenden Partnerschaft nicht oder nicht ausreichend erfüllt werden. Da liegt die Vermutung nahe, dass an den Sex in der Affäre [4] auch höhere Ansprüche gestellt werden. Schließlich sollen die gelegentlichen (erotischen) Treffen ja wirklich etwas Besonderes sein. Oder?
„Das stimmt nur teilweise“, meint Steve (47). „Ich habe zwar auch eine Affäre begonnen, weil meine Partnerin absolut jeden Wunsch in sexueller Hinsicht von mir abgeschlagen hat, obwohl das nicht mal besonders ausgefallene Wünsche waren, ich wollte lediglich so gerne, dass sie ab und zu mal etwas mehr Initiative zeigt. Aber vor allem, weil unser Sex auf ein Minimum reduziert war. In meiner Affäre kann ich diese jetzt ausleben. Das ist aber auch nicht immer besonders spektakulär, im Sinne von ausgefallen. In der Affäre kommen ja noch etliche andere Dinge hinzu, die das Ganze so reizvoll machen. Die heimlichen Treffen, das Prickeln beim Flirten [5], das Erlebnis, aus dem Alltag auszubrechen. Es ist doch die Summe aus all diesen Komponenten, die eine Affäre aufregend machen. Der Sex ist nur ein Bestandteil, und der muss auch nicht immer besonders ausgefallen sein.“
Was Steve beschreibt, empfinden viele andere auch so. Es sind viele Kleinigkeiten, die bei einer Affäre für Spannung sorgen, nicht nur das eine große Erlebnis beim Sex. Das heißt nicht, dass es im Rahmen einer Affäre beim Sex nicht heiß zur Sache geht – gerade hier steigt oft die Experimentierfreude und man erlebt Dinge beim Sex, von denen man vorher nur zu träumen wagte. Aber dennoch: Man muss sich nicht verbiegen und sich auch gegenseitig nichts vorturnen, wenn man nicht möchte. Sich schick machen fürs Date [6], die Location planen oder ein romantisches Hotel aussuchen, den anderen verführen oder sich verführen lassen, ohne deswegen gleich filmreife Sexstellungen nachturnen zu müssen … Sich gemeinsam auf das Lusterlebnis einlassen, auch, wenn es mal sehr einfach und unspektakulär ausfällt – das ist vollkommen gut und legitim.

Gelassen bleiben – und genießen

Muss Sex immer aufregend sein? Darf er gerne, muss er aber nicht. Machen Sie sich also keinen Stress, sondern genießen Sie einfach. Auf Ihre Weise – egal ob ausgefallen oder in einer ruhigeren Gangart – und nicht so, wie es andere vielleicht erwarten würden. Wir wünschen Ihnen aufregende oder weniger aufregende, auf jeden Fall aber schöne, beglückende gemeinsame Momente!

 


Meistgelesene Artikel zum Thema


Multiple Orgasmen: Wie kann man sie haben? [7]

Das Rezept für multiple Orgasmen: „Ich komme und komme und komme“ [7]


Yoni-Massage im Tantra: Die Entdeckung der weiblichen Lust [8]

Yoni-Massage im Tantra: Die Entdeckung der weiblichen Lust [8]


5 Gründe, warum junge Männer oft auf reife Frauen stehen [9]

5 Gründe, warum junge Männer oft auf reife Frauen stehen [9]