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Seitensprung und offene Beziehung: Auf dem Weg zu sexueller Toleranz

Seitensprung und Offene Beziehung – sorgen sie bald dafür, dass die Monogamie als Beziehungsmodell verschwindet? 1 + 1 = 2, diese einfache Rechnung geht für Partnerschaften immer seltener auf. In den letzten Jahren wuchs die Toleranz hinsichtlich sexueller Beziehungen, die jenseits der Monogamie liegen, enorm. Was früher noch als Nonplusultra galt – ist es heute überhaupt noch zeitgemäß?

Adam und Eva waren wohl das erste berühmte Liebespaar. Zumindest, wenn man der biblischen Schöpfungsgeschichte Glauben schenkt. Viel wissen wir über ihre Beziehung nicht – fest steht aber, dass sich die Vorstellungen von Partnerschaft seither sehr gewandelt haben. Gerade in unseren Breitengraden sorgt die wachsende Unabhängigkeit und Freiheitsliebe der Menschen dafür, dass sie sich immer mehr von sozialen und gesellschaftlichen Zwängen lösen. Individualität steht stärker im Vordergrund als das Festhalten an exklusiven Zweierbeziehungen. Die Bedeutung der Familie für das eigene wirtschaftliche Überleben nimmt entsprechend ab. Und das bedeutet auch, dass immer mehr Menschen, egal ob Single, in einer Beziehung lebend oder verheiratet, vom Ideal der monogamen Beziehung abkommen und sich für andere Formen des Zusammenseins öffnen. Ob Seitensprung [1], offene Beziehung oder gar Polyamorie: Wachsende Toleranz, gerade auch in sexueller Hinsicht, ist ein wichtiges Merkmal dieser Entwicklung.

Jäger und Sammler: Die klassische Rollenverteilung liegt nicht mehr im Trend

Einst war es ganz klar und überschaubar: Der Mann war Ernährer und Beschützer der Familie, die Frau kümmerte sich um Haus, Hof und den Nachwuchs. Möglichst viele Kinder waren Garanten für die Absicherung im Alter – und meist lebte man in einem Großfamilienverband, der Kindergarten und Altersheim gleichermaßen ersetzte. Schließlich ist der Generationenvertrag keine Erfindung der Rentenversicherung – in anderer Form gab es ihn schon viel früher. Eine wichtige Voraussetzung dafür: haltbare Ehen. Kein Seitensprung, keine offenen Beziehungen. Zur Sicherheit und Stabilität der Familie trug das monogame Partnerschaftsmodell deshalb erheblich bei. Auch wenn es schon immer Seitensprung und Affäre [2] gegeben hat – sie geschahen im Verborgenen und ließen die Familie weitgehend unangetastet. Sexuelle Verlockungen, daraus entstehende uneheliche Kinder und Trennungen stellten ohne Zweifel eine Gefahr für das familiäre Sozialgefüge dar. Dies erklärt auch den starken Einfluss der christlichen Kirche, deren Monogamieforderung die Familie vor solchen existentiellen Zerreißproben schützen sollte. Das funktionierte so lange gut, wie die Frau vom Ernährer der Familie abhängig war und auch Verhütungsmittel kaum zur Verfügung standen. Nicht zuletzt aus diesem Grund markiert die Erfindung der Anti-Baby-Pille einen Meilenstein für die sexuelle Befreiung – nicht nur der Frauen.

Brauchen wir die Monogamie eigentlich noch, wenn offene Beziehungen und Seitensprung locken?

Besonders in der westlichen Welt ist die exklusive Zweierbeziehung immer noch das gesellschaftlich am meisten akzeptierte und auch geforderte Partnerschaftsmodell. Um den Seitensprung weht bei vielen der Beigeschmack des Betrugs, ohne jedoch die persönlichen Bedürfnisse der Person zu hinterfragen. Funktionierende Sozialsysteme sorgen aber längst dafür, dass die wirtschaftliche Notwendigkeit hierfür zunehmend verschwindet. Die weibliche Emanzipation trägt auch dazu bei, dass Monogamie an Wichtigkeit verliert. Frauen können mittlerweile sehr gut für sich selbst sorgen und sind finanziell längst nicht mehr von ihrem Partner abhängig. Und da liegt der Knackpunkt: Wenn wirtschaftliche, existenzielle Gründe wegfallen – wollen wir dann wirklich nur noch zweisam leben? Reicht der geringer werdende gesellschaftlich-moralische Druck aus, um noch ewig am klassischen Partnerschaftsmodell festzuhalten? Die meisten Menschen wählen zwar immer noch die Ehe oder feste Partnerschaft – Tatsache ist aber auch, dass immer mehr Ehen geschieden werden. Und dabei spielen Untreue und sexuelle Abenteuerbereitschaft keine geringe Rolle. Ganz nebenbei entwickeln sich deshalb auch alternative Modelle. Diese zeigen, dass ein toleranterer Umgang mit Sexualität nicht so problembehaftet sein muss, wie von seinen Kritikern oft behauptet wird. Seit 1969 wird in Deutschland Ehebruch nicht mehr strafrechtlich sanktioniert. Ein weiteres Zeichen dafür, dass wir uns schon länger in einer lustvollen Aufbruchsstimmung befinden. So wird beispielsweise ein Seitensprung mittlerweile eher toleriert, als noch vor wenigen Jahren, dennoch ist er noch davon entfernt, vollständig enttabuisiert zu werden.

Das Internet – Helferlein auf dem Weg zu sexueller Toleranz

„Wer hätte vor 20 Jahren gedacht, dass es einmal Internetplattformen wie LOVEPOINT geben würde, die sexuell toleranten Menschen niveauvolle Möglichkeit gibt, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Ich war in Sachen Sex schon immer offen, experimentierfreudig und tolerant. Mit Freude stelle ich fest, dass es heute kein großes Problem mehr ist, diese Offenheit auch auszuleben. Alles scheint einfacher und selbstverständlicher als früher. Und mal ganz ehrlich: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Es gibt bestimmt viele, die es mit der Treue nicht so genau nehmen, es aber nie zugeben würden.“ Stefan (42) beschreibt ein Phänomen, das Experten schon lange beobachten. Gelegenheit macht Liebe! Wir werden mutiger, alte Verhaltensmuster abzulegen und uns auf etwas Neues einzulassen. Nicht mehr nur Singles genießen die Freiheit, sich unverbindlich sexuell ausleben zu dürfen. Auch in Beziehungen [3] werden zunehmend Liebe und Sex getrennt. Ein Seitensprung bedeutet längst nicht mehr immer das Beziehungs-Aus.

Weniger Stress, mehr Freiheit: Tolerante Sexualität in einer Beziehung

„Erst wollte ich von dem Vorschlag meines langjährigen Lebensgefährten nichts wissen, sich gegenseitig mehr sexuellen Freiraum [4] einzuräumen“, erzählt Petra (44). „Nachdem sich meine erste Wut darüber gelegt hatte, stellte ich allerdings fest, dass ein solches Agreement auch mir neue, lustvolle Perspektiven eröffnen könnte. Wirklich befriedigend, so wie in den ersten Monaten unseres Zusammenseins, war unser Liebesleben mittlerweile ja wirklich nicht mehr“, stellt die Erzieherin weiter fest. Sie fasste den Entschluss, sich bei einem Online-Dating-Portal zu registrieren. Nicht, um einen Seitensprung nach dem anderen zu haben oder sich in eine Affäre zu stürzen, sondern einfach, um mal wieder ihren „Marktwert“ zu testen und hier und da zu flirten. Schnell stellte sie fest, dass sie es durchaus noch konnte, und fühlte sich von einem Mann besonders angezogen. Und auf einmal schien ihr der Vorschlag ihres Partners doch nicht mehr so absurd …

Vorteile, die aus sexueller Toleranz resultieren

„Klar, es dauerte noch eine Weile, bis ich die Möglichkeiten, die sich mir nun boten, auch genießen konnte“, erzählt Petra. „Nachdem wir in einigen Gesprächen die ‚Spielregeln‘ geklärt hatten, stand unserer neugefundenen Freiheit zwar nichts mehr im Wege. Aber erst, als ich merkte, dass sich zwischen meinem Partner und mir nichts zum Negativen änderte, war ich in der Lage, das neue Beziehungsmodell vollends zu akzeptieren. Was ich nie gedacht hätte: Die Sexualität verliert durch diese Toleranz an Bedeutung. Im positiven Sinne. Dadurch rücken wieder ganz andere, elementare Dinge in den Vordergrund. Außerdem ist man, was seine Phantasien und Wünsche betrifft, nicht mehr abhängig vom Partner und kann sich gezielt jemanden suchen, mit dem man diese verwirklichen kann. Ist das erst mal passiert und man ist nicht mehr rast- und ruhelos auf der Suche nach der Erfüllung von erotischen Sehnsüchten, macht Sex auch zu Hause wieder Spaß. Ein befriedigtes Sexleben beschert Glücksgefühle – von dieser Zufriedenheit hat unsere Liebe nur profitiert. Auch wenn wir uns eingestehen mussten, dass wir nicht mehr exklusiv für die Befriedigung der Lust des anderen zuständig waren. Meine Erkenntnis: Hat man sich zur Toleranz verständigt, gibt es keine Heimlichkeiten und deswegen auch keinen Seitensprung oder Affären mehr. Somit lernt man auch den Beziehungskiller Nummer 1 außen vorzulassen: die Eifersucht!“, fasst Petra die Vorteile zusammen.

Mehr Offenheit und Toleranz – neue Chancen für die Liebe

Solange die körperliche Liebe in einer Beziehung mit dem sexuellen Exklusivanspruch zu befriedigen ist, besteht keine Notwendigkeit, daran etwas zu ändern. Aber ignorieren Sie keine Anzeichen, die darauf hindeuten, dass dies nicht ewig so bleiben wird. So wie Beziehungsmodelle allgemein dem Wandel der Zeit unterliegen, gilt das auch für die Menschen, die darin leben. In einer Partnerschaft etwas zu ändern, um sexuell nichts entbehren zu müssen, ist bestimmt sinnvoller, als sich irgendwann aufgrund dieser Entbehrungen zu trennen. Entdecken Sie Ihre Möglichkeiten.