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Die Geschichte des Seitensprungs: Liegt Fremdgehen in unserer Natur?

Fremdgehen – Bereits die alten Germanen suchten das Glück in fremden Betten und über all die Jahrhunderte hat sich bis heute nichts geändert. Kein Wunder, dass die Geschichte des Seitensprungs so unglaublich spannend ist, denn aufgrund der Tatsachen stellen wir uns die Frage: Liegt Fremdgehen in der Natur des Menschen?

Cäsar und Kleopatra, Katharina die Große und Großfürst Potemkin sind fremd gegangen, ebenso Marilyn Monroe und John F. Kennedy. Kate Hudson und Owen Wilson suchten Erfüllung im Seitensprung und Tausende, ja, Millionen von Menschen auf der ganzen Welt tun es ebenfalls: Sie stürzen sich in Liebesaffären und suchen sexuelle Erfüllung außerhalb des Ehebettes.

Liegt Fremdgehen in unserer Natur? Fremdgehen als evolutionsbiologisches Handlungsbedürfnis

Doch seit wann gehen wir fremd? Vor 2000 Jahren schrieb der römische Dichter Ovid unter dem Titel „Ars amatoria“ – zu Deutsch: „Liebeskunst“ – eine Anleitung zum Fremdgehen [1]und riet der Jugend, zu genießen und zu schweigen: „Ist‘s einmal heraus, leugne beharrlich es ab. Schone aber nicht deine Lenden! Leugne durch Beischlaf, dass du mit einer anderen schliefst.“ Ganz offensichtlich scheint es in der Natur des Menschen zu liegen, sich in Liebesdingen von Zeit zu Zeit von einem anderen Partner inspirieren zu lassen. Was macht die Affäre so verlockend? Ist es der Reiz des Verbotenen? Die Vitamin-Spritze für eingerostete Beziehungen? Oder ist Fremdgehen gar der pure sinnliche Genuss?

Rein evolutionsbiologisch gesehen sichert ein Seitensprung bzw. Sex außerhalb der Paarbeziehung nicht nur der Menschheit, sondern generell den meisten Lebewesen einen Überlebensvorsprung: Die Männchen wollen ihre Gene beim Fremdgehen möglichst weit streuen, während die Weibchen ihre Attraktivität auf dem Partnerschaftsmarkt testen. „Treue mit gelegentlichen Ausnahmen“, so könnte man dieses bewährte Prinzip beschreiben. Und es scheint zu funktionieren – und zwar völlig unabhängig davon, ob der Seitensprung [2] in einer Epoche oder einer Gesellschaft geächtet wird oder als völlig normal gilt …

Es war einmal: Liebe, Sex und Fremdgehen in Zeiten der Intoleranz

„Meine Urgroßmutter war die Geliebte Ihres Ururgroßvaters. Also, wie wäre es mit uns beiden?“, soll Camilla Parker Bowles einst zu Prinz Charles gesagt haben. Jeder weiß, wie die Affäre sich entwickelte: Beide heirateten zunächst andere Partner, führten unglückliche Ehen, kamen nicht voneinander los, ließen sich scheiden und wurden endlich – über 30 Jahre später – auch offiziell ein Paar. Inzwischen ist Camilla Herzogin von Cornwall und wird gesellschaftlich respektiert, trotz vorangehenden Affären-Status. Doch lange Jahre war die jetzige Gattin des britischen Thronfolgers in der Öffentlichkeit als Ehebrecherin diffamiert, ja gehasst worden. Dabei hatte sie es mit ihrer Affäre noch gut: Bei den alten Germanen hätte sie zumindest damit rechnen müssen, mit geschorenem Haar und unbekleidet durchs Dorf gejagt zu werden – denn so wurde Fremdgehen bestraft. Sogar die Todesstrafe war für untreue Germaninnen keine seltene Strafe, zahlreiche Moorleichen zeugen davon. Auch im antiken Athen hatte der betrogene Ehemann das Recht, seine Frau zu töten. Und im alten Rom, dem Lust-Zentrum der Antike? Selbst dort, wo hemmungslose Sexorgien ganz selbstverständlich zum Alltag gehörten, wurde mit zweierlei Maß gemessen: Nur für Frauen galt Ehebruch als Vergehen – Männer dagegen kamen ungestraft davon.

Doch das war noch nicht der Höhepunkt der Doppelmoral. Die kam im dunklen Mittelalter, als die Sexualität zur Sünde erklärt wurde und Leidenschaft als Teufelswerk galt. Was jedoch die Feudalherren nicht davon abhielt, von ihren Leibeigenen das „Recht der ersten Nacht“ einzufordern, also das Recht, in der Hochzeitsnacht mit der Braut zu schlafen. Zustände, die in unserer modernen und – zum Glück emanzipierten – Zeit kaum noch vorstellbar sind. Liebe, Leidenschaft, Verführung und Romantik spielen seit der Neuzeit eine immer größere Rolle. Schließlich brachte die sexuelle Revolution des 20. Jahrhunderts den Befreiungsschlag, der Schluss machte mit mittelalterlichen Moralvorstellungen. Spätestens seit dem berühmten Kinsey-Report – den in den 1950er Jahren erschienenen Büchern des US-amerikanischen Sexualforschers Dr. Alfred Kinsey – war klar: Seitensprünge waren kein Privileg der Männer mehr, auch Frauen leben ihren Wunsch nach sexueller Selbstverwirklichung aus. Der Gedanke, dass die Frau dem Ehemann „gehört“ und eine ehrbare Frau „so etwas nicht tut“, gehört der Vergangenheit an.

Die Geschichte des Seitensprungs: Fremdgehen erregt nicht nur die Beteiligten

Ob die Operndiva auf der Yacht des Milliardärs, der Ex-Sportler in der Besenkammer oder der US-Präsident im Oval Office: Die Bettgeschichten und Sex-Affären rund ums Fremdgehen der Promis, Stars und Sternchen gehören zu den Aufregern, die die Menschheit schon immer bewegt haben. Doch Maria Callas und Aristoteles Onassis, Boris Becker und Angela Ermakowa oder Bill Clinton und Monika Lewinsky waren nicht die Ersten und werden nicht die Letzten sein, deren Affären für Furore sorgen. Schon im alten Testament kommt das Thema Fremdgehen und Affären nicht zu kurz: Dort wird vom Seitensprung König Davids berichtet, der die Ehefrau eines Offiziers schwängerte, während dieser im Krieg war. Ein frühes und zugleich seltenes historisches Beispiel für die sexuelle Freiheit der Frau war Kleopatra: Die ägyptische Pharaonin soll sich nicht bloß einen, sondern eine ganze Reihe von Affären mit Liebhabern gegönnt haben – ihre Liaison mit Cäsar war nur die aufsehenerregendste. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass es bei Affären sehr oft um Macht ging. So hatten etwa die französischen Könige gleich mehrere Konkubinen. Auch der deutsche König Friedrich Wilhelm II. von Preußen, der es weder in seiner ersten noch in seiner zweiten Ehe mit der Treue so genau nahm, leistete sich eine „offizielle Mätresse“: Wilhelmine Encke, auch „die preußische Madame de Pompadour“ genannt, wurde sogar vom Staat für ihre Affären-Dienste bezahlt – sie erhielt eine jährliche Apanage von 30.000 Talern. Zwar gilt auch heute noch die Gleichung, dass Geld und Einfluss sexy machen, aber die Zeiten haben sich dennoch geändert. Ein US-Präsident, der – wie es einst John F. Kennedy tat – Prostituierte ins Weiße Haus bestellt, wäre inzwischen nicht mehr vorstellbar. Dass Männer ebenso wie Frauen – ob prominent oder nicht – lustvolle Abenteuer erleben wollen und dies nicht nur mit ihrem festen Partner, wird dagegen immer mehr zur Selbstverständlichkeit. Affären und Seitensprünge sind nicht mehr gleich tabu oder gelten gar als Sünde, sondern werden mehr denn je toleriert.

Die Enttabuisierung des Seitensprungs: Fremdgehen auf dem Weg in die Akzeptanz

Die Statistik zeigt, dass mindestens die Hälfte der Menschen heutzutage fremdgehen – und immer weniger von ihnen betrachten einen Seitensprung als Beziehungskiller oder Trennungsgrund. Das Fremdgehen wird als genussvolles Abenteuer betrachtet – wie ein guter Wein oder ein köstliches Festmahl. Ein deutliches Zeichen für die sich ändernde Moral im 3. Jahrtausend: Wir sind auf dem besten Weg in eine offene, tolerante Gesellschaft. Die Paarbeziehung basiert heute nicht mehr nur auf Besitzdenken. Auch die Vorstellung, der Partner oder die Partnerin sei für Glück und sexuelle Zufriedenheit verantwortlich, ist überholt. Wenn also in der trauten Zweisamkeit der graue Alltag eingekehrt ist, wenn sexuelle Sehnsüchte nicht erfüllt werden oder die Erotik langsam verloren geht, dann kann ein One-Night-Stand, ein Seitensprung oder auch eine dauerhaftere sexuelle Zweitbeziehung Wunder wirken. Die Affäre – so sind bereits einige überzeugt – kann zugleich Druck aus der Partnerschaft nehmen und somit eher für Zufriedenheit und Ausgeglichenheit sorgen. Davon profitiert nicht selten auch der unbeteiligte Partner, der von dem Seitensprung möglicherweise gar nichts weiß. Dies bedeutet jedoch keinesfalls, dass man Fremdgehen muss, um eine glückliche Beziehung zu führen. Die Hälfte der Menschen, die eine glückliche Beziehung führen, haben keinen Drang zu einem Seitensprung und sind ihrem Partner treu

Fremdgehen wird indes immer einfacher, da die Kontaktmöglichkeiten in Zeiten der digitalen Medien vielfältiger geworden sind. Wann und wo trifft man also den Mann oder die Frau für gewisse Stunden? Früher waren es oft gesellschaftliche Anlässe wie Bälle, die Gelegenheit zum Fremdgehen boten. Daneben gab es diskret arrangierte Affären, die via Zeitungsannoncen vereinbart wurden. Auch heute muss es nicht unbedingt die Geschäftsreise, die Betriebsfeier oder gar die Zufallsbegegnung sein, die zu einem erotischen Abenteuer führt, auch das Internet bietet ideale Möglichkeiten auf der Suche nach einem passenden Sexpartner, der den eigenen Erlebnis- und Empfindungshorizont erweitert und dabei neue geistige und sexuelle Impulse ins Spiel bringt.