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Sexuelle Ausdauer: Wie lange ist lang genug?

Sexuelle Ausdauer – kann man die Liebe messen? Die Dauer des Sexualaktes wird oft diskutiert. Wie lange sollte guter Geschlechtsverkehr dauern? Wie lange muss ein Mann wie eine “Sexmaschine” funktionieren und kommen „müssen“, und wie lange sollte eine Frau empfänglich für die erotischen Reize sein und ihre Lust aufrechterhalten? Und natürlich – wie viele Orgasmen sollten passieren?

Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Sie jetzt diese Zeilen lesen. Der dauergeile Mann, der drei Stunden am Stück ununterbrochen kann, ist genauso ein Mythos wie die dauerwillige Frau. Und nicht die Dauer des Orgasmus bzw. die Anzahl sind entscheidend, sondern letztendlich die Gestaltung und Qualität beim Sex und das Eingehen auf den Partner, um ihm einige schöne Minuten oder Stunden zu bereiten.

Irgendwann ist das Klischee des dauerpotenten Mannes aus der Erotikbranche in die breite Öffentlichkeit eingetreten. Industrielle Hilfsmittel und Wunderpillen versprechen Abhilfe gegen Impotenz, Unlust und vorzeitige Orgasmen, und das längst etablierte Viagra hilft vielen Männern weltweit wieder hormonell auf die Sprünge in die Federn.

Wie lange dauert guter Sex? Keine Frage für die Stoppuhr!

Der Kondomhersteller Durex hat diesbezüglich eine interessante Studie veröffentlicht, die die durchschnittliche sexuelle Ausdauer bzw. Dauer des Geschlechtsverkehrs international vergleicht. Dabei landen Nigeria mit 24 und Griechenland mit 22 Minuten auf den ersten Plätzen, während ausgerechnet das Land der Liebe, Frankreich, mit 15 Minuten vor Indien auf dem vorletzten Platz landete. Deutschland liegt in diesem Ranking mit 17 Minuten etwa im Mittelfeld. Soweit zu den vermeintlichen „Idealzeiten“ beim Sex.

Doch letztendlich ist „guter Sex“ immer eine rein individuelle Definition. Manche lieben den Quickie über alles und wollen schnell zum Höhepunkt kommen ohne viel Drumherum. Andere nehmen sich eine ganze Nacht Zeit und inszenieren den Sex z.B. mit langen Vorspielen, Rollenspielen und speziellen Sextechniken. Manche mögen es hart und schmutzig, andere wiederum sanft und romantisch. Manche beginnen den Sex schon mit einem erotischen Dinner am Abend und zelebrieren das Zusammensein über Stunden. Selbst der virtuelle Sex kann vielfältig gestaltet werden. So sind auch die Vorstellung, was sexuelle Ausdauer betrifft, ganz unterschiedlich.

Dazu kommt die Definition des Orgasmus [1], denn auch der vielbeschworene Höhepunkt kann vielfältig ausfallen. Die einen lieben multiple Orgasmen [2], während andere Paare lange Zeit auf einen gemeinsamen Höhepunkt hinarbeiten. Beim romantischen Aspekt ist der Höhepunkt oft nebensächlich und das bloße Beisammensein wichtig. Und wer tantrischen Sex mag, weiß, dass hier bei vielen Übungen der erotische Zustand wichtiger ist und sogar bisweilen bewusst auf den Orgasmus verzichtet wird.

Sexuelle Ausdauer lässt sich vielseitig definieren

Die sexuelle Ausdauer kann also nicht auf bestimmte Faktoren festgelegt werden, sondern liegt immer im Auge des Betrachters bzw. der Teilnehmer. Außerdem erfolgt diese Diskussion häufig aus Männersicht, die sich selbst unter Druck setzen, wenn sie glauben, nur als gut geölte Sexmaschine funktionieren zu müssen, um die Anerkennung der Frauenwelt zu erhalten.

Dabei bezieht sich die sexuelle Ausdauer bei den Frauen weniger auf den Höhepunkt, sondern auf die Anlaufzeit, denn viele Frauen brauchen länger, um zum Orgasmus zu kommen. Die meisten Männer können über diesen langen Zeitraum die Erektion nicht aufrechterhalten. Das ist kein Problem, denn zwischendurch kann man(n) gerne auf andere Praktiken umschwenken und sich der weiblichen Befriedigung zuwenden, bei denen keine Penetration erfolgt.

Das kann z. B. die orale Stimulation sein, eine sinnliche Massage, manuelle Anreize und mehr. Hier ist der Fantasie kaum Grenze gesetzt, solange beide Partner darauf ansprechen. Und im Gegensatz zu vielleicht doch manchen Herren, die ausgedehnte Penetrationsszenarien bevorzugen, stehen viele Frauen nicht unbedingt auf eine dauerhafte Penetration. Im Gegenteil, laut einer Studie des amerikanischen Behrend College in Pennsylvania haben Frauen in einer Partnerschaft bereits nach durchschnittlich 13 Minuten genug vom reinen Sex und wollen lieber weiter liebkost und stimuliert werden. Sexuelle Ausdauer bedeutet also auch in Bezug auf die Wünsche der Frauen nicht immer stundenlanger Sex. Was auch seinen Teil dazu beiträgt: Nicht wenige Frauen kommen durch die bloße Penetration mit dem Penis nicht zum Orgasmus und benötigen für einen Höhepunkt ohnehin zusätzliche Stimulation.

Sie können die sexuelle Ausdauer trainieren

Wenn Männer jetzt zum schnellen bzw. vorzeitigen Orgasmus neigen und das Gefühl haben, ihre sexuelle Ausdauer reiche nicht aus, um eine Frau zu befriedigen, brauchen sie keine Angst zu haben. Wenn sie danach nicht gleich den Reißverschluss hochziehen, sondern sich intensiv der weiblichen Befriedigung widmen, haben sie bessere Chancen, bei den Frauen zu punkten. Wer sich unnötigen Druck macht, verliert schnell seine Erektion und Lust. Allerdings lässt sich die Ausdauer beim Sex trainieren [3], z.B. durch Entspannungs- und Atemtechniken und ein gezieltes Beckenbodentraining.

Was bleibt als Fazit? Die sexuelle Ausdauer ist immer Ansichtssache. Auch wenn ein langes Liebesspiel gewünscht wird, geht es nicht darum, die ganze Zeit wild zu kopulieren, sondern um ein gemeinsames kreatives und stimulierendes Liebesspiel mit viel Einfühlungsvermögen, bei dem sich beide Partner aufeinander einstellen. Beide sollen Lust und Freude an der Sache haben und sich danach glücklich und beseelt fühlen.

Und wenn Sie als Mann einmal eine tolle Frau verführen [4] konnten, werfen Sie nicht gleich die blaue Pille ein oder greifen nach der spanischen Fliege, sondern nehmen Sie sich lieber die Zeit für ein persönliches Gespräch und gemeinsames Erkunden mit ihr und finden Sie heraus, was sie wirklich heiß macht und zum Siedepunkt bringt. Und dieser kann zeitlich wirklich unbegrenzt ausfallen.