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Klitoris: Alles über das Lustzentrum der Frau

Die Klitoris – die Lustperle der Frau

Es gibt viele Stellen am weiblichen Körper, die sehr empfindsam auf Reize reagieren. Doch keine bereitet dabei so viel Lust wie die weibliche Klitoris. Ob Stimulationstechniken oder der Unterschied zwischen vaginalem und klitoralem Orgasmus, wir widmen der kleinen Lustperle heute unsere Aufmerksamkeit.

Die Klitoris (latinisiert „Clitoris“, aus dem griechischen übersetzte Bedeutung „kleiner Hügel“) ist rein anatomisch betrachtet schon ein außergewöhnliches Organ: Sie verfügt über doppelt so viele Nervenzellen wie ein Penis und ist das einzige Organ, das nur der Befriedigung des sexuellen Verlangens gilt. Das, was die meisten Menschen unter dem Begriff Klitoris verstehen, umfasst jedoch nur den sichtbaren Teil eines viel größeren Lustzentrums. Natürlich brauchen Sie, unsere Leser, ganz sicher keine Nachhilfe mehr in Sachen Anatomie – doch vielleicht lohnt sich – für die ein oder andere Erkenntnis – nochmal eine eingehendere Betrachtung.

Vorhaut und Schwellkörper: Nicht nur dem Mann vorbehalten

Was viele nicht wissen: Die Klitoris ist vielmehr ein inneres als ein äußeres Geschlechtsorgan. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht den Anschein haben mag und der Unterschied zwischen Mann und Frau kaum deutlicher erkennbar sein könnte, als an den Geschlechtsorganen, ähnelt die Klitoris in vielerlei Hinsicht dem männlichen Penis. Der größte Teil dieses Organs, nämlich etwa 11 Zentimeter, liegt tatsächlich im Inneren des weiblichen Körpers; nur etwa durchschnittlich 2 Zentimeter sind davon sichtbar. Dort, wo die äußeren Schamlippen zusammenlaufen, entsteht eine Hautfalte, die auch als Vorhaut der Klitoris bezeichnet wird. Sie schützt die empfindlichste Stelle, den Kitzler, an dem etwa 8000 Nervenenden zusammenlaufen. Die Klitoris beinhaltet zudem wie der Penis auch Schwellkörper, die zylinderförmig ins Innere des Körpers führen. Die Schwellkörper sind eng mit der Harnröhre verbunden, gerät diese unter Druck, wird nicht selten auch ein sexuelles Empfinden ausgelöst.

Achtung, empfindlich: Die Vorlieben sind von Frau zu Frau verschieden

Um eines der wichtigsten weiblichen Erregungszentren zu stimulieren, ist Behutsamkeit gefragt. Denn wie intensiv die Berührungen sein dürfen, damit sie nicht unangenehm werden, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Durch die vielen Nervenzellen, die hier zusammenlaufen, ist die Klitoris schnell überreizt und kann sogar schmerzen – daher mögen manche Frauen die direkte Stimulation nicht. Andere wiederum können nur so zum Orgasmus kommen.

“Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch Männer ganz unterschiedliche Auffassungen von den Fähigkeiten einer Klitoris haben”, sagt Melanie (44). “Einem Ex-Freund musste ich erst erklären, dass ich zu den Frauen gehöre, die beim Verkehr ohne zusätzliche Stimulation der Klitoris gar keinen Orgasmus erreichen. Das fand er am Anfang offenbar befremdlich, aber als ich ihm erzählte, dass ich damit ganz sicher nicht alleine bin und dass es zudem sehr viele schöne Stellungen gibt, bei denen man die Klitoris wunderbar mitstimulieren kann, hatten wir bombastischen Sex.” Die Möglichkeiten, die Klitoris zu stimulieren, sind dabei sehr vielfältig.

Sanfte Fingerspiele
Ein wichtiger Anhaltspunkt für die Stimulation mit den Fingern: Ist die Klitoris feucht, verträgt sie eine stärkere Reizung als im trockenen Zustand. Sanfte Fingerbewegungen, die langsam intensiver werden, steigern sich schnell in einen intensiv erlebten Orgasmus. Gesine, 36: „Am Intensivsten erlebe ich meinen Orgasmus, wenn ich meine Klitoris vor der Stimulation mit Gleitgel eingerieben habe. Die erst sanften, gleitenden Bewegungen der Finger, die immer schneller und intensiver werden, lassen mich schnell zum Höhepunkt kommen.“

Cunnilingus: Zarte Küsse auf die Lustperle
Eine andere Möglichkeit, die begehrten Kontraktionen auszulösen, ist die Stimulation mit Lippen und Zunge beim Oralverkehr. Die Lippen sind weicher als die Fingerkuppen und üben daher keinen so starken Druck auf das empfindliche Organ aus. Zudem können Frauen dabei durch Bewegungen ihres Beckens die Intensität selbst steuern.

Stimulation beim Geschlechtsverkehr
Es gibt bestimmte Stellungen, die die Klitoris mehr stimulieren als andere. In der Reiterstellung beispielsweise kann der Mann mit dem Daumen Nachhilfe direkt am Kitzler geben, so dass eine erotische Reibung erzeugt wird. Besonders sinnlich sind Stellungen, bei denen das Schambein des Mannes auf die Klitoris drückt, wie bei der klassischen Missionarsstellung. Sandra, 40: „Ich genieße vor allem die Hündchenstellung. Hier kann der Mann von hinten seine Hand auf meine gesamte Vagina legen und leichten Druck auf meine Klitoris ausüben. Die Bewegungen tun dann ihr Übriges.“

Jede Klitoris ist anders: Von der Individualität der Lustperle

Es gibt für die Stimulation der Klitoris natürlich keine Gebrauchsanleitung – und wenn, dann bräuchten Sie diese sicher nicht. Das, was die eine Frau zu Höhenflügen treibt, kann bei der anderen vielleicht allenfalls ein laues Kitzeln hervorrufen. Deswegen ist es besonders wichtig, die Klitoris sanft zu erforschen um herauszufinden, was ihr gefällt. Frauen wissen selbst, wie sie mit Klitoris am besten umgehen, um sich schöne Gefühle zu verschaffen. Deswegen gilt auch hier wie überall beim Sex: Fragen Sie! Erforschen Sie! Finden Sie gemeinsam raus, was IHR Lust bereitet. Und scheuen Sie sich als Frau auch nicht zu sagen, wenn er die kleine Knospe knapp verfehlt, wenn es Ihnen zu intensiv ist oder Sie im Gegenteil mehr Druck benötigen.

Der kleine Unterschied, der eigentlich keiner ist: Klitoraler versus vaginaler Orgasmus

Ganz exakt lässt sich der klitorale nicht vom vaginalen Orgasmus unterscheiden, denn der eine funktioniert ohne den anderen nicht. Denn Fakt ist: Das Gewebe der Klitoris reicht so tief in die Vagina hinein, dass laut der amerikanischen Wissenschaftlerin Helen O’Connell der vaginale Orgasmus quasi indirekt auch ein klitoraler Orgasmus ist oder es vielmehr gar keinen anatomischen Unterschied geben kann. Beim Geschlechtsverkehr werden nach dieser Erkenntnis nämlich immer auch die im Verborgenen liegenden Teile der Klitoris stimuliert. Der eigentliche Unterschied liegt im Empfinden der Frauen. Beim vaginalen Orgasmus zieht sich der obere Bereich der Scheide zusammen, während sie sich im unteren Bereich weitet.  Janine, 36: „Ich habe erst sehr spät zum ersten Mal einen vaginalen Orgasmus erlebt, aber das Gefühl war atemberaubend. Ich habe ihn viel intensiver wahrgenommen als den bisherigen klitoralen Orgasmus – irgendwie ganzheitlicher, als wäre mein gesamter Körper daran beteiligt, während sich beim klitoralen Orgasmus alles nur auf einen Punkt konzentriert hat.“

Während einem klitoralen Orgasmus, der durch direkte Stimulation der Klitoris erfolgt, ziehen sich die Nervenenden des Kitzlers zusammen. Weil man die entsprechenden Stellen hier gezielt reizen kann, ist dieser Orgasmus für die meisten Frauen leichter zu erreichen. Janine erzählt weiter: „Ich empfinde den klitoralen Orgasmus wie lauter kleine Blitze. Ich erlebe diesen Orgasmus am liebsten mit mir allein, weil ich so die Intensität am besten steuern kann.“ Welches Empfinden lustvoller ist und ob man tatsächlich einen Unterschied spürt, kann wohl jede Frau nur individuell für sich entscheiden.

Für manche Männer ist der Unterschied zwischen vaginalem und klitoralem Orgasmus tatsächlich ein großes Thema: Sie haben das Gefühl, die Partnerin nicht richtig zu befriedigen, wenn sie nicht durch reine Penetration zum Orgasmus kommt. Dass jedoch die Anatomie jeder Frau unterschiedlich ist und tatsächlich statistisch gesehen nur rund ein Drittel aller Frauen überhaupt beim Geschlechtsverkehr zum Orgasmus kommen, wissen sie oft nicht.

Begeben Sie sich auf Erkundungstour

Die Klitoris ist natürlich DAS weibliche Lustorgan schlechthin, aber bei weitem nicht alleinig für die Lust der Frau zuständig. Sex sollte immer ein genussvolles Zusammenspiel und Erkunden des Körpers sein, denn keine Frau möchte gerne auf einen „kleinen Hügel“ reduziert werden. Für viele Frauen ist es auch eine schöne Erfahrung, sich selbst öfter ganz bewusst mit sich selbst zu befassen und zu erkunden. Beispielsweise auch beim Praktizieren von Tantra, vor allem beim Erleben einer Yoni-Massage, lassen sich wertvolle Erfahrungen sammeln – ob mit oder ohne Partner.

 


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