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Kleider machen Leute: Was das Outfit über die Persönlichkeit verrät

Kleider machen Leute, lautet ein bekannter deutscher Spruch. Das Outfit beziehungsweise die Kleidung grundsätzlich sagt vieles über einen Menschen aus – über den Stil, das modische Bewusstsein, Vermögensverhältnisse und Sauberkeit, aber auch über Intelligenz, Körper- und Selbstbewusstsein.

Aber welche Faktoren an der Kleidung sind es, die uns etwas über den Charakter eines Menschen verraten? Gibt es das überhaupt? Und wie können wir diese Faktoren für unser Outfit nutzen, um zu kommunizieren und auf andere Menschen positiv zu wirken – ob im Alltag, im Berufsleben oder beim Flirten?

Das Outfit als Erkennungssymbol: Warum man nach Äußerlichkeiten kategorisiert

Die Kleidung ist neben der Körpersprache das wichtigste Signal unseres Erscheinungsbildes, zusammen mit Frisur, Make-up, Schmuck und Accessoires. Auch wenn man gerne von den „inneren Werten“ spricht, machen wir unsere ersten Eindrücke am äußeren Erscheinungsbild fest. Nur beim Online-Dating bekommt man vielleicht zunächst weniger vom Kleidungsstil des Gegenübers mit.

Auch wenn das Outfit ein individuelles Merkmal darstellt, kann man diverse Kleidungstypen definieren. Anhand der Kleidung sehen wir ein bestimmtes Menschenbild vor uns. Das reicht vom Beruf über den Vermögensstand, Erotik, Lebensstil, Vorlieben und Hobbies bis zu politischen und ethischen Einstellungen.

Ein langhaariger Mann mit schwarzen Klamotten und dem T-Shirt einer Heavy-Metal-Band zeigt über sein Outfit ebenso viel über sich wie ein Fußballfan mit Kutte und Vereinsschal oder eine junge Frau mit bunten Haaren, zerrissenen Klamotten und aufgenähten Anti-Establishment-Stickern. Trotz ihrer Vorlieben für verschiedene Kulturen und Milieus verrät uns das zwar noch nicht viel über den Charakter dieser Personen, aber wir machen uns ein erstes Bild, wie sie „ticken“, leben und denken – und bewerten das automatisch positiv oder negativ.

Vier verschiedene Kleidungstypen – und wie Sie damit umgehen

Im Gegensatz zu diesen Extrembeispielen sehen wir die meisten Menschen als „Normalos“ – durchschnittliche Typen mit Kleidung von der Stange, die sauber, adrett und modisch auftreten, aber nicht weiter auffallen. Trotzdem können wir grob vier elementare Kleidungstypen klassifizieren, die wir Ihnen näher vorstellen möchten.

Der klassische Typ: Männer und Frauen dieser Kategorie bevorzugen für ihre Outfits klare Linien, hochwertige Materialien und oft Markenkleidung in teurer Qualität. Diese Menschen sind vor allem in Großstädten verbreitet. Viele davon arbeiten in repräsentativer Stellung, z.B. Bank, Versicherung, Business, Sekretärin etc. oder sind selbstständig. Diese Kleidung, die oft aus Anzügen und Kostümen bestehen, deuten auf den ersten Blick auf einen konservativen Charakter hin, muss es aber nicht sein. Diesen Kleidungstyp assoziieren wir gerne mit den Attributen hochwertig, vermögend, erfolgsorientiert und zielstrebig. Die „Klassiker“ legen Wert auf Etikette und Manieren und bevorzugen trockenen statt schrillen Humor. Bei den Frauen verbreitet die klassische Kleidung eine subtile Erotik, z.B. durch ein hochgeschlossenes, einfarbiges Kleid, Nylonstrumpfhosen und High Heels.

Für ein Date bietet sich ein klassisches Restaurant an, z.B. ein gehobener Italiener oder eine Lounge-Bar mit Ambiente. Je nach Interessen sind beliebte Gesprächsthemen Mode, Luxusartikel, gehobener Urlaub und Freizeitbeschäftigungen. Vieler dieser Menschen sind Akademiker und gehören der Mittel- und Oberklasse an und haben oft entsprechende Vorlieben wie Kultur und Bildung.

 

Der trendbewusste Typ: Diese Menschen legen viel Wert auf ein angesagtes Outfit. Hier ist mehr Farbe erlaubt als bei den „Klassikern“, und es geht etwas legerer zu, aber immer noch stilvoll, z.B. werden Jackett und Hemd ohne Krawatte mit einer Markenjeans kombiniert. Farben, Accessoires, Schuhe und Kombinationen passen perfekt zusammen und vermengen verschiedene Stile.

Die trendige Frau legt viel Wert auf entsprechende Farben, Accessoires und Modeschmuck. Trendsetter sind oft im urbanen Milieu anzutreffen, im Gegensatz zu den klassischen Kleidungstypen aber oft jünger und moderner. Beliebte Themen sind Popkultur, Technik, Mode, Medien, Musik und Events. Diese Menschen lieben Stil, aber keine Spießigkeit und Langeweile. Als Locations für ein Date sind angesagte Trendrestaurants ebenso zu empfehlen wie ein Szeneclub oder eine Bar.

 

Der sportliche Typ: Hier stehen Sport, Action, ein legerer Stil und eine gewisse Jugendlichkeit bei der Outfit-Wahl im Mittelpunkt. Neben der Vorliebe für sportliche Betätigungen ist dieser Kleidungstyp oft ein bodenständiger und zielstrebiger Charakter und ein Typ, mit dem man „Pferde stehlen kann“. Sportliche Frauen ziehen modische Sneakers und Sportschuhe den High Heels vor.

Auch sonst werden lieber Jeans, Shorts, Flip Flops und coole Mützen als Kleidungsstücke gewählt und Anleihen an Fußballermode und HipHop-Styles gemacht. Für ein erstes Date mit Sportsmann oder -frau ist ein legeres, gutbürgerliches Restaurant, z.B. ein Grieche oder Türke oder auch die gemütliche Eckkneipe gut geeignet, und die Themenvielfalt für das erste Gespräch ist vielfältig. Mit Sportthemen liegen Sie aber meistens richtig!

 

Der exzentrische Typ: Exzentriker folgen keinem Trend, sondern setzen sich bewusst mit ihrem Outfit von den Normalos und anderen Stilen ab. Das kann der Typus „Computer-Nerd“ ebenso sein wie der Gothic-Style, Retro-Stile von den 1950er bis 1990er Jahren oder der obskure Künstlertypus. Exzentriker tragen gerne Schwarz oder Kleidung aus einem bestimmten Milieu oder einer Epoche – oder schneidern sich selber etwas.

Die Exzentriker sind häufig an alternativen Lebensstilen interessiert und Künstler und Freigeister. Spießigkeit und Allerweltsinteressen lehnen sie ab und pflegen ihre eigenen Anschauungen und Interessen. Wenn Sie ausgehen, dann am liebsten in Künstlercafés oder Clubs und Bars ihres Milieus – und wenn Sie ein geeignetes Gesprächsthema suchen, müssen Sie oft erst bohren, was Ihr Gegenüber so interessiert.

 

Das sind natürlich sehr grobe Kategorien, zumal viele Menschen oft anders ticken, als sie sich geben. Der adrette Banker im Anzug kann durchaus ein großer Fan von den Simpsons, Xbox-Spielen, Metallica und Bayern München sein, anstatt sein Wochenende auf dem Golfplatz oder im Opernhaus zu verbringen. Und gerade ältere Männer und Frauen laufen heute nicht mehr nur im altbekannten „Senioren-Stil“ mit hellem Staubmantel, Strickweste und Tirolerhut herum, sondern kleiden sich jugendlich mit T-Shirts, Sneakers und Baseball-Kappen.

Genauso gibt es heute kaum noch einen rein „jugendlichen“ oder „erwachsenen Kleidungsstil“, denn viele Merkmale haben sich mittlerweile vermengt. Nicht wenige Menschen bevorzugen aber schwarze Kleidung, weil sie damit stilistisch selten daneben liegen und sich wenig über aktuelle Farben, Muster und Schnitte kümmern müssen, was ihr Outfit betrifft.

Kleidung ist auch eine Frage der Persönlichkeit

Kleider machen Leute – so heißt auch die Novelle des Schweizer Schriftstellers Gottfried Keller von 1874, in der sich ein armer Schneidergeselle ein edles Gewand näht und bald für einen adligen Grafen gehalten wird – mit entsprechenden Folgen. So ist es auch heute noch – einem Bankangestellten im Anzug vertrauen wir eher unser Geld an als einem Schalterbeamten, der uns in Jeans und Hawaiihemd bedienen würde.

Wenn Sie ein Date haben, liegen Sie je nach Kleidungsstil mit den genannten Tipps richtig, viel wichtiger natürlich ist jedoch, dass Sie auch hinter die Kulissen der Kleidung schauen. Ebenso sollten Sie sich bei einem Date nicht verstellen. Kleiden Sie sich ruhig modisch, sexy und vorteilhaft, aber wählen Sie keinen neuen Stil oder gar Kleidung, in der Sie sich nicht wohl fühlen. Damit wirken Sie eventuell unbequem und unsicher und strahlen das auch deutlich aus – was auch Ihr Gegenüber schnell merkt. Man denke hier an den sportlichen Typ, der im Anzug unsicher auf dem Stuhl hin und her rutscht oder die sonst eher klassische Dame, die beim Date ein etwas tieferes Dekolleté trägt und ständig an sich herumnestelt und schaut, ob alles sitzt, da dies sonst nicht ihrem Typ entspricht. Denn bei aller Wichtigkeit, die das äußere Erscheinungsbild beim ersten Date für viele Menschen hat: Kleidung kann eine Persönlichkeit immer nur unterstreichen – für das Gelingen eines Dates ist letztendlich Sympathie entscheidend, und die hat nur mit Ihrem bzw. dem Charakter Ihres Date-Partners zu tun und nicht mit dem Outfit.

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