Unterschiedliche Lebensphasen als Chancen sehen

Lebensphasen als Chancen

Wir durchleben in unserem Leben unterschiedliche Lebensphasen. Pubertät und Jugendzeit haben wir schon durch, die meisten von uns haben Wurzeln geschlagen und befinden sich „in der Mitte des Lebens“, wie es so schön heißt, und rufen „Halbzeit“, zumindest die ab 50-Jährigen. Manch einer befindet sich in einem Erneuerungsprozess und sucht einen neuen Lebenssinn. Sie vielleicht auch? Und wie sieht Ihr Plan aus?

Mir fällt zum Thema “Lebensphasen” just in dem Moment ein Satz aus Erich Kästners Parabel Das Eisenbahngleichnis ein: „Wir sitzen alle im gleichen Zug und viele im falschen Coupé.“ Doch jeder kann selbst entscheiden, welche Richtung er einschlägt, und bestimmen, welches Abteil er wählt (mit dem Aussteigen lassen wir uns wie gesagt noch Zeit ;-)).

Schlechte Erfahrungen lassen uns wachsen

Oft gerät man durch bestimmte äußere Einflüsse in eine neue Lebensphase, zum Beispiel durch eine Scheidung oder Trennung, wegen eines Jobverlusts oder gar eine Krankheit, mit der es zu leben oder die es zu überwinden gilt. Nichts ist mehr, wie es war. Solche Wendepunkte fordern uns emotional stark heraus, geben uns aber auch Gelegenheit, eine andere Richtung in unserem Leben einzuschlagen. Denn gerade die traumatischen Ereignisse sind Anstöße, die uns persönliches Wachstum bringen. Allerdings verstehen wir dies meist erst im Nachhinein.
In solchen Situationen ist es also notwendig, sich wieder neu zu orientieren, die Gedanken zu sortieren. Wohin will ich? Wie gestalte ich meinen weiteren Lebensweg meine nächste Lebensphase? Man strebt vielleicht in eine ganz andere Richtung, sieht manche Werte aus einem anderen Blickwinkel, setzt andere Prioritäten. Manchmal auch, weil man einfach muss.

Nache dem Ende einer Lebensphase

Das Ende einer Lebensphase kann also auch der Startschuss sein, etwas ganz neues zu beginnen und sich Träume zu erfüllen, die man bisher immer verdrängt oder auf später verschoben hat. Manchmal wird einem durch die neue Situation – gerade wenn es sich um eine Krankheit handelt – auch die eigene Sterblichkeit bewusst und man macht sich klar, dass man nicht unendlich viel Zeit hat und nicht alles auf die lange Bank schieben kann. Wir leben im Hier und Jetzt, daher muss man das, was man noch vorhat oder erleben möchte, jetzt anpacken.

Bewusst leben: In der Ruhe liegt die Kraft

Wichtig ist, bewusster zu leben, das eigene Ich, das eigene Leben, bewusster wahrzunehmen, in sich reinzuhören und das berühmte Bauchgefühl wieder zu Wort kommen zu lassen – und vor allem auch darauf zu hören. Natürlich immer in Verbindung mit dem Verstand, denn der ist letztendlich doch dafür da, dieses Bauchgefühl zu strukturieren. Das hilft letztendlich auch, ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Man sollte auf sich selbst hören und nicht auf die anderen, “das ist mein eigenes Leben, was für andere richtig ist, muss für mich noch lange nicht stimmen und umgekehrt”. Wer das erkennt, lebt leichter.
Es gilt, wieder Vertrauen zum Leben zu haben. In solchen Lebensphasen ist es wichtig, sich auf sich selbst zu besinnen, das heißt etwas Abstand zu nehmen von der üblichen Hektik des Alltags. Manche neigen sogar dazu, sich in ihrer Freizeit zu viel Last und Verpflichtungen aufzubürden, was dann tatsächlich in Freizeitstress ausarten kann. Jedoch ist an dem Spruch “In der Ruhe liegt die Kraft!” etwas dran, denn nur wenn man sich fernab des lauten Lebens wirklich auf sich selbst konzentriert, werden einem viele Dinge erst klar. Da tut Ablenkung nicht gut.

Wo kann man Ruhe und Entspannung finden?

Für den einen ist es hilfreich, einfach in die Natur zu gehen, der andere findet die Ruhe, die er benötigt, in der Meditation. Wichtig dabei ist, dass man eine gewisse Entspannung erfährt und Hektik und Stress vollkommen ausblenden kann. Für viele ist es deswegen auch gut, diese Entspannung alleine zu erfahren, denn andernfalls könnte eine Ablenkung in Form von Gesprächen wieder präsent werden.
Wer zu hippelig ist und Entspannung erst wieder lernen muss, kann auch entsprechende Kurse besuchen, die einem dabei etwas unter die Arme greifen können. Hier bieten sich Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson an.

Sich Zeit nehmen für neue Ansätze

Auch wenn man sich nicht sicher ist, welcher Weg oder welche Richtung jetzt richtig ist, man sollte sich selbst keinen Druck machen, das blockiert. Meist wirft man sich ja selbst den Knüppel zwischen die Beine. Es braucht also vor allem Zeit. Selbst wenn man nicht gleich die richtige Richtung findet, darf man sich dadurch nicht irritieren lassen, es gilt im ganzen Leben immer wieder Korrekturen vorzunehmen, das Leben ist nun mal kein Weg, der schnurgeradeaus geht. In keiner Lebensphase.

Wie können solche neuen Ansätze konkret aussehen?

Nun, das ist natürlich nur individuell zu beantworten. Wenn jemand aber zum Beispiel plötzlich durch einen Herzanfall überrascht wird, kann das Anlass geben, das Leben zu entschleunigen. Mehr in die Natur zu gehen, mit dem Rauchen aufzuhören, dem Körper öfter was Gutes zu tun. Wenn jemand verlassen wird, kann er diesen Einschnitt im Leben nutzen, um sich gleich von noch mehr alten, einengenden Dingen und Verhaltensmustern, vielleicht sogar Personen, freizumachen. Wenn jemand seinen Job verliert, gibt das vielleicht Anlass, sich noch einmal neu zu besinnen und sich in genau dem fortzubilden, was man eigentlich schon immer machen wollte.

Was hilft bei der Neuorientierung?

Menschen geben heutzutage Geld für Coachings aus, um ihre persönliche neue Richtung zu finden. Das kann durchaus helfen, um auf den richtigen Trichter zu kommen. Im Prinzip muss man aber einfach nur seinen Interessen folgen. Es gibt untrügliche Anzeichen dafür, ob wir dem Sinn unseres Lebens gerade in der jeweiligen Lebensphase gerade folgen oder eben nicht: Tiefe Freude, Lebenslust, man „brennt“ für eine Sache. Das gibt uns die Bestätigung, dass wir auf unserem richtigen Weg sind. Man strahlt dann automatisch auch diese positive Energie aus. Daher werden uns auch in der Regel viele positive Menschen begegnen, die Energien in die gleiche Richtung haben. Automatisch wird man dann große Chancen haben, ein glückliches Leben zu leben.
Und wer jetzt gerade denkt „ich weiß momentan überhaupt nicht, was mir Freude bereiten könnte, geschweige denn für was ich brennen möchte…“, der sollte sich ganz gezielt auf die Suche machen. Das ist gar nicht so schwer wie es den Anschein hat. Meist ist es nämlich so, dass wir ein (Bauch-)Gefühl dafür haben, was wir als Nächstes tun sollten. Wir müssen nur die Ohren spitzen und danach den Kopf mit einschalten, um unser Vorhaben zu strukturieren, zu planen und letztendlich umzusetzen. Gibt es ein „Geheimprojekt“, was Sie schon immer mal machen wollten? Und nie hat es in die aktuelle Lebensphase gepasst? Jetzt gilt es, daran anzuknüpfen. Probieren Sie es aus. Oder nehmen Sie einfach mal das neue Programmheft der Volkshochschule zur Hand, eventuell spricht Sie hier etwas ganz Bestimmtes an? Was bietet die Vereinswelt in Ihrer Umgebung oder möchten Sie vielleicht ehrenamtlich tätig werden?

Auch eine neue erotische Lebensphase will ausgelebt werden

Im Falle einer Scheidung oder Trennung nach einer langjährigen Beziehung möchte man sicher zunächst mal tief durchatmen und seine Freiheit genießen, bevor man sich wieder fest bindet. Die hinter einem liegende Partnerschaft war im besten Falle nur noch durch Freundschaft, aber nicht mehr durch Begehren geprägt. So gesehen ist dies für frisch Getrennte der beste Zeitpunkt für einen Neubeginn, auch auf erotischer Ebene. Der eine möchte endlich seinen Hang zu reiferen Frauen ausleben, die andere wollte schon immer mal Tantra ausprobieren. Macht diese Shades of Grey-Geschichte wirklich so viel Spaß? Jetzt gilt es, dies herauszufinden. Es bieten sich also genügend Gelegenheiten, die eigenen Bedürfnisse zu erforschen, sie ernst zu nehmen und vor allem auszuleben. Auch, wenn man sich in einer festen Partnerschaft befindet, sich aber mit den Jahren die Leidenschaft aus der Bezeihung verabschiedet hat, denken viele Frauen und Männer jenseits der 40 nun intensiver darüber nach, wie es mit dem Sexual- und Liebesleben weitergeht, wenn sie sich in einer Situation befinden, in der sie etwas vermissen. Denn laut dem Portal Theratalk ist bei rund 65 Prozent der Paare zwischen 20 und 69 Jahren mindestens einer der Partner mit seinem Sexualleben unzufrieden.
Ob Casual Dating oder eine längere Affäre ohne (Bindungs-)Verpflichtungen, es ist immer möglich, sich gezielt auf die Suche nach einem passenden Pendant zu machen. Wagen Sie sich hinaus ins Unbekannte, um neue Menschen kennenzulernen, die bereits etwas von dem haben, was Sie sich wünschen.

Wir sollten das Leben und die Zeit nutzen und das Beste daraus machen. Wer alles daran setzt, einfach glücklich zu leben, dem werden auch automatisch die passenden Menschen über den Weg laufen.

Ihre Irene
(Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat.)

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