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Das liebe Alter: Keine Angst vorm Älterwerden

Älter werden mit Niveau

Wir alle werden älter, ob wir wollen oder nicht. Tatsächlich könnte man meinen, dass es manche sogar früher als andere trifft: Während die einen mit Mitte 40 bereits ausgebrannt und grau in ihren Emotionen wirken, stehen die anderen mit 15 Jahren mehr auf dem Buckel noch in der Blüte ihres Lebens. Ist die Lebenseinstellung und die Art zu Leben also der Schlüssel zur Jugend und ein Schutz vorm Älterwerden?

Sprechen wir vom Alter an sich, haben viele von uns eher negativ geprägte Bilder von einer mickrigen Rente, Krankheit, Rollator, Alzheimer, Schnabeltassen und Pflegeheim im Kopf. Das liegt wohl auch daran, dass man in der Altersriege mit schweren Krankheiten wie Demenz, Herz- und Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und mehr konfrontiert wird. Immerhin sind von den heute über 60-Jährigen viele chronisch krank. Man muss sich nur mal im eigenen Umfeld umsehen. Da wird jedem der eine oder andere einfallen. Aber: Wann fängt das “Alter” eigentlich an? Und warum gibt es Menschen, die bereits jenseits der 50 ein langes Gesicht machen, während andere dann erst recht aufblühen? Und warum sind es dann auch meist die, die das Älterwerden gelassen nehmen, die sich dann besonders guter Gesundheit bis ins höchste Alter erfreuen?

Alt werden will jeder, aber niemand will es sein

Wohl wahr. Was doch zwei Ziffern so alles ausmachen können und welche Macht sie über manch einen haben. Warum sonst mogeln viele Promis bei ihrem Alter? Die Jungen vergessen oft, dass auch sie mal älter werden und die Jugend nicht gepachtet haben. Auch an ihnen wird der Zahn der Zeit genüsslich nagen. Da hilft auch kein Fettabsaugen, Liften oder Straffen. Das Vorgaukeln der ewigen Jugend in den Medien lässt es für viele aber immer schwerer werden, in Würde zu altern. Mit Blick auf den demografischen Wandel ist hier ein Umdenken in vielen Bereichen notwendig.

Kennen Sie Ihr gefühltes Alter?

50 Jahre alt und wie 42 aussehen? Und tatsächlich auch fitter sein, als andere im selben Alter? Ja, das geht, auch ohne OP. Denn neben den Genen entscheidet auch der persönliche Lebensstil darüber, wie schnell ein Mensch altert. Überhaupt fühlen wir Deutsche uns Pi mal Daumen fünf Jahre jünger als wir wirklich sind. Wenn wir uns also Neugier, Bewegung, Lebenslust und soziale Kontakte erhalten, können wir das „innere Alter“ positiv beeinflussen.

Es gibt sogar Tests mit denen man sein biologisches Alter ermitteln kann. Den Spaß habe ich mir dann mal bei drei verschiedenen Tests im Internet gemacht: Von sieben Jahre jünger bis hin zu zwei Jahren jünger und zwei Jahre älter war alles dabei – das kann man dann wohl getrost in die gleiche Sparte wie die allgemeingültigen Klatschzeitschriftenhoroskope stecken.

Da halte ich es dann doch lieber mit Otto Waalkes, der auf die Frage nach seinem gefühlten Alter an seinem 65. Geburtstag antwortete: “Das kommt darauf an, wer gerade neben mir liegt.” Der Mann hat’s erfasst, oder nicht? 😉

Das Älterwerden und die Partnersuche

Heutzutage ist für viele Menschen die Altersangabe im Personalausweis mit dem “gefühlten Alter” nicht deckungsgleich. Das ist für viele Frauen und Männer bei der Partnersuche ein Problem. Die Zahl 50 oder 60 löst bei manchem fälschlicherweise die Vorstellung aus, zum “alten Eisen” zu gehören, nicht mehr fit und offen für Neues zu sein. Und schon sitzt man zwischen zwei Stühlen. Einerseits möchte man ehrlich sein und sein Alter wahrheitsgemäß angeben. Andererseits hofft man auf Chancenerhöhung, indem man einfach ein paar Jährchen unter den Tisch fallen lässt und das Älterwerden so lange wie möglich für nichtig erklärt.

Ehrlichkeit ist immer besser, aber …

Voraussetzung, um eine kleine Schummelei auch im Nachhinein vertreten zu können, ist natürlich, dass die Altersangabe und die eingestellten Fotos mit dem aktuellen Erscheinungsbild übereinstimmen. Aber darf man das überhaupt? Viele haben das Gefühl, dass sie, wenn sie sich jünger fühlen und sich ein paar Jahre nach unten korrigieren, durch diese kleine Anpassung tatsächlich ihre Chancen beim anderen Geschlecht erhöhen. Gerade, wenn es sich um das beliebte Abrunden vor den „Nullen“ handelt, was dann die “ewig 39-Jährigen oder 49-Jährigen” betrifft. Das Älterwerden ist eben nicht für jeden angenehm.

So ging es Anna Stoehr, deren Geschichte kürzlich die Runde durch die Medien machte. Zwar war sie nicht explizit auf Partnersuche, sie wollte sich jedoch kurz vor ihrem 114. Geburtstag bei Facebook anmelden. Womit Sie nicht gerechnet hatte war, dass man bei Facebook nicht älter als 99 Jahre sein darf. Anna musste sich also fünf Jahre jünger machen! Da muss sich Herr Zuckerberg aber mal was einfallen lassen, oder?

Jedenfalls, die bessere Lösung als Schummeln ist: Man kann auch Hinweise zu seinem gefühlten Alter geben. Hierfür eignen sich gut die Angaben, die man zur Freizeitgestaltung macht. Wer hier sowohl körperlich als auch geistig einen regen Eindruck hinterlässt, kann seine gefühlten “fünf Jahre weniger” auch glaubhaft vertreten. Enorme Aussagekraft hat hierbei natürlich auch das Profilfoto – hier lohnt sich Schummeln NIE! Denn wer ein altes Bild in sein Profil lädt, auf dem er rank und schlank ist, also eher sportlich rüberkommt, mittlerweile aber 20 kg zugenommen hat und eher zur Kategorie Couch-Potato gehört, legt gelinde gesagt keinen guten Grundstein für ein erfolgreiches Date. Denn spätestens vis á vis kommt sich der andere getäuscht vor – selbst wenn er Sie auch mit dem anderen Erscheinungsbild ansehnlich und sympathisch findet, so ist es doch kein gutes Gefühl, wenn man jemanden erwartet hat, der ganz anders aussieht.

Spätestens dann, wenn sich ein Kontakt als tiefergehend erweist, sollte man eine kleine Schwindelei hinsichtlich des Alters allerdings schleunigst aufdecken. Wenn die Altersspanne sich im Rahmen hält, wird sich der andere auch selten hinters Licht geführt fühlen und es hoffentlich mit Humor nehmen.

Übrigens, hinsichtlich der Altersbeschreibung sollte man auch mit Formulierungen wie „natürlich“ eher vorsichtig umgehen, da darunter jeder etwas anderes versteht. Während der eine beim Stichwort „Natürlichkeit“ lockeres Verhalten und ein von übertriebener Schminke und affektiertem Verhalten weitgehend freies Erscheinungsbild vor Augen hat, besteht für den anderen die Naturnähe im Tragen von Birkenstock, Baumwollhemden im Schlabberlook und sonnengegerbter Haut. Da eine enttäuschte Erwartungshaltung auf beiden Seiten vorprogrammiert, egal welche Art von Natürlichkeit man bevorzugt.

So schlagen wir den Jahren ein Schnippchen – ganz ohne zu schummeln

Wir können unsere eigene Realität schaffen. Die innere Einstellung kann wie ein Placebo-Effekt wirken. Statt also negativ zu denken und uns reif für den Schrottplatz zu fühlen, somit früh zu erkranken und dann tatsächlich auch früher den Löffel abzugeben, sollten wir die Lebensabschnitte und Lebensphasen positiv sehen und uns sogar darauf freuen, denn dann altern wir (messbar) langsamer.

Die “neuen Jungen”

Neue Lebensabschnitte zu gestalten ist eigentlich ganz einfach. Dazu braucht’s manchmal nur eine neue Idee oder man ändert sein Leben und geht einen komplett anderen Weg als bisher. Das gilt für das ganze Leben, ob nun mit 25 oder 65, ganz egal.

Es gibt Beispiele, die uns zeigen, dass uns das Alter keine Grenzen setzen muss:

  • Ruth Westheimer, 87, Sexualtherapeutin, der eine oder andere kennt sie sicher noch, sie ist auch Autorin zahlreicher Sachbücher,
  • Tao Porchon-Lync, eine 97-jährige Yoga-Lehrerin aus New York, sie sagt: „Es gibt nichts, was wir nicht tun können, wenn wir die Energie in uns nutzen“,
  • Daphne Selfe – das älteste Supermodel der Welt, 86, die kürzlich noch für Vans & Other Stories modelte,
  • Michelangelo hat seine bekanntesten Gemälde mit 80 gemalt
  • und auch Goethe hat seinen Faust noch mit 80 beendet.

Und Sie haben bis dahin ja noch einige viele Jährchen!

Alles Ansichtssache – vor allem das Alter!

Joseph Murphy als bedeutender Vertreter des positiven Denkens hat es schon gewusst: „Hohes Alter ist nicht der Abend des Lebens, sondern die Morgendämmerung der Weisheit.”

Das Leben ist nicht mit einem bestimmten Alter „vorbei“. Wenn man bedenkt, dass manche schon vor ihrem dreißigsten Geburtstag die schiere Panik erfasst, tut man gut daran, Frieden mit dem Älterwerden zu schließen. Man sollte den Alterungsprozess einfach als einen genialen Prozess der Veränderungen sehen. Meine Schwiegermutter zum Beispiel steckt mit ihren 81 Jahren noch locker drei von meiner Sorte in die Tasche. Und wenn sie von ihren mit zahlreichen Krankheiten geplagten Altersgenossen gefragt wird „Wie schaffst Du das nur in Deinem Alter?“, dann sagt sie immer völlig verständnislos „Alter? Ich denke gar nicht an mein Alter. Ich habe zu tun!“. Da habe ich mir aber ein Scheibchen abgeschnitten …

In diesem Sinne gebe ich Ihnen gerne ein schönes Mantra mit auf den Weg:

„Lerne Neues und widme Dich neuen Interessen.“

 

Ihre Irene

(Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat.)

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