Andropause: Die Wechseljahre des Mannes

Die Wechseljahre der Männer: Andropause

Die Wechseljahre bei Frauen kennt jeder: Für manche Frauen sind sie ein Graus, andere durchleben sie ohne mit der Wimper zu zucken und ernten ganz nebenbei den Sex ihres Lebens. Dass aber auch Männer irgendwann eine Hormonumstellung erfahren, die sich ganz individuell auswirken kann, wissen gar nicht so viele – und können dementsprechend mit dem Wort “Andropause” nicht so viel anfangen.

So wird also bei Männern die Phase bezeichnet, die den Wechseljahren der Frau ähneln soll. Und nein, ich meine hier nicht die Wechseljahre, in denen der Mann seine Frau wechselt. 😉
Ein richtiges Pendant zum Klimakterium der Frau gibt es genau genommen nicht, da im Körper des Mannes während seines ganzen Lebens vorwiegend männliche Geschlechtshormone vorhanden und aus diesem Grund Männer noch im hohen Alter zeugungsfähig sind. Doch auch bei den Herren der Schöpfung verändert sich mit den Jahren der Hormonhaushalt. Ab Mitte 40 nimmt der Testosteronspiegel sehr langsam aber kontinuierlich ab. Aber jetzt keine Panik, die Herren, denn Beschwerden in der Andropause machen sich erst dann bemerkbar, wenn der Testosteronspiegel im Blut einen bestimmten Grenzwert unterschreitet. Erstens ist das längst nicht bei jedem Mann der Fall und zweitens kann man selbst einiges dafür tun, dass man diesbezüglich fit bleibt. Auch, wenn Sie das nicht oder noch gar nicht nötig haben, möchte ich mich heute mit den “männlichen Wechseljahren” auseinandersetzen, denn es kann ganz hilfreich sein, mal davon gehört zu haben.

Welche Auswirkungen kann die Andropause auf den Alltag haben?

Hin und wieder können bei der Andropause Symptome auftreten, welche einige Männer als unangenehm und störend empfinden. Wobei die Veränderungen in der Regel deutlich subtiler ablaufen als es bei Frauen der Fall ist. Die Symptome können von Müdigkeit, Gewichtszunahme und Hitzewallungen, bis Kopfschmerzen, Nervosität, Haarausfall, Konzentrationsstörungen oder gar Depressionen reichen. Und ja, in manchen Fällen kann dann sogar die Lust auf Sex oder die Potenz nachlassen. Ein Absinken der Östrogene kann die Andropause übrigens ebenso beeinflussen. Man mag denken, dass dies typisch weibliche Hormone sind, sie spielen aber auch beim Mann eine wichtige Rolle. Da bei den Männern die Produktion ihrer Hormone nicht von jetzt auf sofort abbricht, können sie sich im Gegensatz zu den Frauen langsam auf die Veränderungen – wenn es denn überhaupt spürbare Symptome gibt – einstellen. Somit ist es auch unterschiedlich, wie stark manche von der Andropause betroffen sind. Viele Männer denken bei den Symptomen zuerst an Burnout, doch so schlimm ist es selten. Wer genau wissen will, wie es um seinen Testosteronspiegel bestellt ist, kann einen Bluttest vornehmen lassen. So kann man(n) abklären, ob organische oder psychische Probleme hinter den Beschwerden stecken.

Wie kann man selbst der nachlassenden Hormonproduktion entgegensteuern?

Sowohl die Lebensweise als auch bestimmte Erkrankungen können den Testosteronspiegel beeinflussen – zumindest ersteres lässt sich ganz eigenmächtig steuern und sollte man eine andere Erkrankung wie zum Beispiel Diabetes haben, wird diese ebenfalls durch eine gesunde Lebensweise positiv beeinflusst.

Die wichtigesten Faktoren, die sich positiv auf Ihre Hormone auswirken und die Sie beeinflussen können:

  • Verzichten Sie auf Nikotin.
  • Ein paar Gläschen in Ehren, aber nehmen Sie nicht regelmäßig zu viel Alkohol zu sich.
  • Ernähren Sie sich ausgewogen: Eine fettarme Ernährungsweise mit viel Obst und Gemüse verhindert, dass der Testosteronspiegel sinkt. Bauchfett, das sich in dieser Zeit ansammelt, verwandelt Testosteron nämlich in Östrogen, das brauchen Sie zwar auch, aber auch nicht soviel. Leinöl und Mönchspfeffer lassen den Progesteronspiegel steigen, Melatonin wird gebildet, wenn Sie Möhren und Tomaten zu sich nehmen.
  • Bleiben Sie aktiv und bewegen Sie sich regelmäßig: Ausdauertraining regt die Hormonproduktion an – ganz ohne Pillen. Bauen Sie in Ihren Wochenplan dreimal pro Woche 30 Minuten Sport ein, selbst wenn es nur ein strammer Spaziergang ist, Bewegung ist das A und O.

 

Was ist denn nun mit der Libido in der Andropause?

Manche Männer bemerken wenn sie älter werden seltenere morgendliche Erektionen und sie denken auch nicht mehr so oft an Sex – ihr Sexualtrieb wird also weniger. Einige stört das überhaupt nicht, andere fühlen sich dadurch maßgeblich in ihrem Sexleben gestört und sie machen sich Gedanken, ob etwas mit ihnen nicht stimmt. Das Problem: Da die Andropause immer noch bei vielen Männern unbekannt ist, werden Symptome anfangs oft fehlgedeutet. Stress beispielsweise wird heutzutage für viele Zipperlein verantwortlich gemacht. Zwar kann auch die Libido in der Andropause von ihm negativ beeinflusst werden, manchmal jedoch ist Stress auch gar nicht der Übeltäter und es liegt tatsächlich nur an den Hormonen. Und diesbezüglich kann man sich behandeln lassen, entweder direkt beim Endokrinologen oder bei einem Urologen, der sich mit männlichen Hormonen auskennt. Sollte es dann tatsächlich so sein, dass ein Hormonmangel für sexuelle Störungen oder gravierendes Unwohlsein verantwortlich ist, kann man eine Hormonersatztherapie in die Wege leiten.

Es gibt mehrere Möglichkeiten zur Ersatztherapie, hier die drei wichtigsten:

  • Im Abstand von 3 Monaten werden testosteronhaltige Spritzen injiziert. Die 3-Monatsspritze liefert im Gegensatz zu Spritztherapien, die monatlich erfolgen und bei denen der Hormonspiegel stark schwanken kann, gute Ergebnisse
  • Ein hormonhaltiges Gel wird täglich auf die Haut aufgetragen, dies garantiert einen weitgehend konstanten Hormonspiegel
  • Das sogenannte Skrotalpflaster, welches täglich auf den Hodensack geklebt wird und bisher gute Ergebnisse liefert. Einige Männer stören sich jedoch an der Anwendung.

 

Abgesehen von Medikamenten beugt gezieltes Beckenbodentraining Erektionsstörungen vor und ist bei Beschwerden ebenfalls anzuraten. Auch Yoga ist bestens geeignet für ein effektives Muskeltraining im Beckenbodenbereich. Denn der männliche Beckenboden ist genauso wichtig für guten Sex wie der weibliche. So fördern regelmäßige Übungen die Durchblutung im Penis und wirken einer Vergrößerung der Prostata entgegen, was sein bestes Stück auf Trab hält.

Ein altersbedingter Testosteronmangel beim Mann führt zum Glück meist nicht zu gravierenden Beschwerden. Ein Nachlassen des Hormons ist einfach eine normale körperliche, altersbedingte Veränderung. Wer aber die oben genannten Tipps regelmäßig beherzigt, lebt auf Dauer so oder so gesünder – und das kann ja nicht schaden, oder?

Ihre Irene
(Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat.)

 


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