Eifersucht: Flirten und Daten ohne negative Gefühle

Eifersucht ist eine unangenehme Emotion

Eifersucht kennt jeder. Bis zu einem gewissen Grad gehört sie auch zur Liebe dazu. Was aber tun, wenn sie sehr belastend oder sogar zerstörerisch wird?

„Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.“ Wo Liebe und Gefühle im Spiel sind, ist sie irgendwann mit von der Partie, die Eifersucht. Vielleicht macht sie sich nur als unangenehme, gelegentlich auftretende, erträgliche Begleiterscheinung bemerkbar, vielleicht bringt sie unser Blut aber auch dauerhaft in wütende Wallung. Und uns aus der Fassung. Das kann auch beim Online-Dating geschehen, denn wenn es ums virtuelle Flirten geht, wünschen sich die meisten Menschen dieselbe Exklusivität wie in einer festen Partnerschaft – zumindest wenn es “ans Eingemachte” geht und der Kontakt sich vertieft. Sie möchten der beziehungsweise die Einzige für den Flirtpartner sein, selbst dann, wenn es ausschließlich um ein erotisches Abenteuer oder eine Affäre geht. Wie Eifersucht entsteht, wie sie sich äußert und vor allem, was man dagegen tun kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

Wie Eifersucht entsteht

„Eifersucht ist Angst vor dem Vergleich“, hat der Schriftsteller Max Frisch einmal in einem seiner Tagebücher vermerkt. Das trifft es ziemlich gut, finden wir. Denn Eifersucht entsteht ja oft in Situationen, in denen wir unter Verlustängsten leiden und befürchten, der Flirt-, Date- oder feste Partner könnte sich nach etwas Besserem umsehen. Gerade beim Online-Dating sind Tausende potenzielle Nebenbuhler/innen nur einen Mausklick entfernt. Hat man dann bereits in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, zu Gunsten einer anderen Person fallengelassen zu werden, wächst das Eifersuchtsrisiko erheblich. Dann kann es schon stören, wenn der Flirtpartner mehrere Kontakte pflegt, obwohl es besonders am Anfang ganz normal ist, dass mehrere Personen angeschrieben werden. Auch wenn man sieht, dass der Flirtpartner online ist, sich aber nicht meldet, geht das Kopfkino los. Schreibt er oder sie gerade jemand anderem? Hat er das Interesse an mir verloren? Wird vielleicht doch wieder die Beziehung zum Expartner aufgewärmt?

Was Eifersucht anrichten kann

Misstrauen, Kontrollzwang, Verunsicherung und Angst: Wenn die Eifersucht gepackt hat, der ist nicht zu beneiden. Vor allem, weil die negativen Gefühle oft ganz unnötig sind und man sich immer mehr in das selbst konstruierte Katastrophenszenario hineinsteigert. Das spürt natürlich auch der Flirtpartner und fühlt sich unter Umständen bedrängt oder sogar eingeschränkt. Spürt er, dass er kontrolliert wird oder wir ihm Dinge unterstellen, die gar nicht der Realität entsprechen, zieht er sich möglicherweise zurück. Und der Eifersüchtige hat einen neuen Grund, an sich selbst und dem Partner zu zweifeln. Ein Teufelskreis.

„Verliebtheit ist das schönste Gefühl auf der Welt“, meint Eva (47), „und das schrecklichste. Zumindest für eifersüchtige Menschen wie mich. Gerade jetzt geht es mir wieder so. Wenn mir Jens nicht sofort auf meine Mails antwortet, wenn er keine Zeit für mich hat, obwohl er online ist, kann ich den Rest des Tages vergessen. Ich kann starre dann bloß auf den Bildschirm, statt etwas anderes zu unternehmen und mich abzulenken. Gerade bei einer Affäre ist das ziemlich übertrieben, das weiß ich selbst. Aber ich kann auch nicht aus meiner Haut raus.“

4 Tipps, wie Sie mit Ihrer Eifersucht besser umgehen können

  • „Ich bin toll und begehrenswert“: Eifersucht sorgt dafür, dass wir uns klein und hässlich fühlen, obwohl wir das gar nicht sind. Machen Sie sich immer wieder den Wert Ihrer eigenen Person bewusst. Führen Sie sich vor Augen, dass Ihr Flirtpartner sich doch gerade Sie ausgesucht hat, Sie treffen möchte, mit Ihnen Zeit verbringen will oder dies vielleicht sogar genau in diesem Moment tut.
  • Die Vergangenheit loslassen: Kaum jemand ist in der Liebe ein unbeschriebenes Blatt, fast jeder hat schon früher Beziehungen gehabt. Hat man sich im Guten getrennt, besteht vielleicht sogar noch ein freundschaftlicher Kontakt. Das ist aber noch kein Grund, auf den Expartner des anderen eifersüchtig zu sein. Akzeptieren Sie, dass auch eine abgeschlossene Beziehung ihre Berechtigung hat und machen Sie sich bewusst, dass diese vorbei ist. Wenn Ihr Flirtpartner Ihnen Zuwendung schenkt, sich um den Kontakt mit Ihnen bemüht und nicht ständig von seiner oder seinem Ex erzählt, gibt es keinen Grund zur Sorge.
  • Das Kopfkino abstellen: Phantasie ist etwas Schönes, kann uns aber auch in ein Loch stürzen. Gerade dann, wenn wir eifersüchtig sind und uns ein Worst-Case-Szenario nach dem anderen ausmalen. Wichtig ist es, sich dessen bewusst zu werden, wenn es geschieht. Versuchen Sie, von Ihrem irritierenden Gedankenkarussell abzusteigen und das Ganze als Zuschauer mit etwas Distanz von außen zu betrachten. Das gibt Ihnen wieder Luft zum Atmen und relativiert die Situation.
  • Sich nicht unterbuttern lassen: Natürlich gibt es auch berechtigte Anlässe, ärgerlich zu werden und seine Eifersucht zu zeigen. Zum Beispiel dann, wenn Ihr Flirtpartner beim Date die ganze Zeit auf sein Handy schaut, Nachrichten schreibt oder sonst ständig unaufmerksam ist und Ihnen das Gefühl gibt, nicht besonders wichtig zu sein. Dann sollten Sie ihn auf jeden Fall darauf ansprechen, die Ursachen für sein Verhalten ergründen und gegebenenfalls die entsprechenden Konsequenzen ziehen.

Eifersucht kann man vorbeugen

„Ich weiß, dass ich manchmal übertrieben eifersüchtig reagiere und würde das am liebsten bereits im Vorfeld verhindern“, meint Axel (44). „Oft sind es ja auch immer wieder dieselben Situationen, in denen ich, meist völlig grundlos, misstrauisch werde. Wie ich das abstellen kann, ist mir allerdings ein Rätsel.“ Wie Axel geht es vielen zu Eifersucht neigenden Menschen. In ruhigen, ausgeglichenen Momenten können sie ihre Eifersucht gut reflektieren und wünschen sich, diese besser in den Griff zu bekommen. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist es, mit dem Flirtpartner schon frühzeitig Erwartungen und Wünsche zu besprechen. Reden Sie miteinander! Oder schreiben Sie, was Ihnen auch bei einer Affäre wichtig ist! Wenn Sie nicht möchten, dass der andere mehrgleisig fährt, kommunizieren Sie dies von Anfang an offen. Denkt der Partner anders, tut es in dieser frühen Phase kaum weh, den Kontakt nicht weiter zu vertiefen. Bahnt sich eine feste Partnerschaft oder auch eine längerfristige Affäre an, sollten Sie ebenfalls möglichst früh über Ihre Ängste sprechen. Dies hilft dem Partner, Sie besser zu verstehen und Sie dabei zu unterstützen, selbstsicherer zu werden. Und natürlich können Sie auch in Single-Phasen etwas dafür tun, Ihr Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein zu steigern. Positives Denken hilft dabei enorm. Führen Sie sich vor Augen, was Sie schon alles in Ihrem Leben geschafft haben. Erinnern Sie sich an Momente, in denen Sie Wertschätzung von anderen erfahren haben. Fragen Sie Ihre Freunde, was sie an Ihnen mögen. Und gönnen Sie sich selbst immer mal wieder etwas Gutes. Sie haben es sich verdient!

Eifersucht ist bis zu einem gewissen Grad ganz normal – lassen Sie sie nicht abstrus werden

Kaum ein Mensch ist frei von Eifersucht. Sie ist ja auch ein Zeichen dafür, dass uns an einem anderen Menschen etwas liegt und wir ihn nicht verlieren möchten. Wird sie jedoch zu stark, führt sie dazu, dass wir den anderen kontrollieren und auf jede Äußerung misstrauisch reagieren, kann das eine Partnerschaft oder eine sich anbahnende Affäre im Keim ersticken. Wer dies öfters erlebt, tut sich selbst einen großen Gefallen, wenn er seine Eifersucht offensiv angeht und das wilde Tier im Kopf zu zähmen. Niemand muss dauerhaft eifersüchtig sein!


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