Der Morgen danach: Soll man nach einem erotischen Treffen bleiben oder gehen?

Der Morgen danach - bleiben oder gehen?

Beim Sex will man sich darüber noch keine Gedanken machen, ob man die Nacht mit dem One Night Stand oder dem Affären-Partner verbringen soll. Doch im Rausche der Leidenschaft kommt man dem „Morgen danach“ schneller näher, als man denkt. Bleiben oder gehen? Wir haben uns umgehört.

Der Morgen danach kann ganz unterschiedlich verlaufen: Bei einer Kurzbekanntschaft aus der Bar sieht sich man sich unter Umständen etwas skeptisch und verunsichert in die noch müden Augen, bei dem langersehnten Treffen mit dem Affären-Partner hat man vielleicht gleich Lust auf eine zweite Runde – oder hat sowieso noch kein Auge zugetan. In jedem Falle verläuft der Morgen nach dem Sex bei einem erotischen Abenteuer anders als mit einem Beziehungspartner. Wir haben uns gefragt: Ist es überhaupt erstrebenswert, am Morgen danach neben einem weitgehend unbekannten Sexpartner aufzuwachen oder sollte man alles daran setzen, das Treffen nach dem Sex bereits am Abend direkt ausklingen zu lassen?

Alibi gesucht: Zeitmangel verhindert Treffen mit Übernachtung

Ein Treffen mit der Affäre muss in der Regel länger geplant werden, vor allem dann, wenn die Affäre geheim ist. Schließlich muss man die erotische Begegnung unauffällig in den Alltag integrieren und einen freien Termin zwischen Berufs- und Privatleben schaffen. Hier bleibt oft gar nicht so viel Zeit, wie man sich für das Liebesabenteuer eigentlich gerne nehmen würde. Man tarnt den Sex mit der Affäre vielleicht als Yoga-Stunde, als Friseurbesuch oder maximal als Kinoabend mit dem Kumpel oder der besten Freundin. Den Morgen danach erleben nur wenige gemeinsam mit der Affäre, denn: Eine ganze Nacht hingegen verbringt man selten miteinander, weil dafür schlichtweg das Alibi fehlt. Zudem kommt, dass für viele mit einer Übernachtung eine Grenze überschritten werden würde.

Lena-Carla, 34: „Ich habe Sven über eine Online-Partnervermittlung kennengelernt und treffe mich seit ein paar Monaten regelmäßig mit ihm. Immer erst auf ein Glas Wein, dann gehen wir in ein Hotel. Unsere Treffen laufen jedes Mal anders ab: Wir gehen beispielsweise nie in dieselbe Bar und treffen uns manchmal tagsüber, manchmal erst abends. Ich möchte nicht, dass die Affäre etwas Planbares, Alltägliches wird. Deswegen bleiben wir auch nie über Nacht. Ein gemeinsamer Morgen danach wäre für mich ein Tabu, weil es für mich zu einer Nähe führen würde, die ich meiner Affäre nicht einräumen möchte.“

Um eine ganze Nacht und den darauffolgenden Morgen mit dem Seitensprung-Partner oder der Affäre zu verbringen, wäre ohnehin eine genaue Planung notwendig. Hierfür wird meist eine Geschäftsreise als Ausrede herangezogen. Ein Plus bei der Online-Partnersuche: Hier bietet sich die Möglichkeit, in einem geschützen Raum in aller Ruhe nach einer passenden Gelegenheit zu suchen.

1000 Mal berührt: Der Morgen danach und plötzlich Gefühle?

Während man beim schnellen Seitensprung im Stundenhotel gar nicht in Verlegenheit gerät, intensivere Gefühle jenseits der schnellen Nummer aufzubauen, ist plötzlich alles anders, wenn man eine ganze Nacht zusammen verbringt. Man wacht morgens gemeinsam auf, hält sich im Arm und sieht dem anderen zum ersten Mal beim Schlafen zu. In diesem Moment kann plötzlich ein Gefühl emotionaler Bindung entstehen, weil man den anderen von seiner privaten Seite kennenlernt.

Sandra, 35: „Es ist mir einmal passiert, dass ich mich in meine Affäre verliebt habe. Ich war eigentlich glücklich verheiratet, habe aber beim Seitensprung die Abwechslung in meinem etwas eingeschlafenen Sexleben gesucht. Wir haben uns zuvor immer nur für ein- oder zwei Stunden getroffen: auf einem abgelegenen Parkplatz oder in einem Stundenhotel. Als wir das erste Mal eine ganze Nacht zusammen verbringen konnten, morgens nebeneinander aufgewacht sind und er mir Frühstück ans Bett gebracht hat, war es plötzlich um mich geschehen. Da wir uns auch weiterhin trafen, gestand ich ihm irgendwann meine Gefühle. Kurze Zeit später beendete er unsere Affäre, weil er ebenfalls gebunden war und meine Gefühle nicht teilen konnte.“

Wer dazu neigt, schnell emotional zu werden, sollte sich daher genau überlegen, ob er mit der Affäre am Morgen danach gemeinsam Frühstück im Bett einnehmen möchte. Hier entsteht schnell eine besonders intime Nähe, wenn man sich ungeschminkt und unverhüllt dem anderen zeigt. Wenn es für den einen Part nämlich auf einmal in Verliebtheit umschlägt, die von der anderen Seite nicht erwidert werden kann, gerät die Situation schnell außer Kontrolle und die Affäre ist vorbei.

Wer jedoch emotional gefestigt ist kann das Wagnis Übernachtung mit der Affäre ruhig eingehen. Denn neben dem Sex kann man in einer Affäre auch Nähe und Zärtlichkeiten austauschen, die in vielen festen Partnerschaften auf der Strecke geblieben sind. Dies funktioniert aber meist nur, wenn man sich Zeit füreinander nehmen und auch die Nacht beziehungsweise den Morgen danach miteinander verbringen kann. Die Affäre wird neben dem Ausleben sexueller Gefühle immer mehr ein Ort, an dem man Nähe und Geborgenheit findet. Darauf kann sich aber nur einlassen, wer Sex und freundschaftliches Kuscheln von wahren Emotionen trennen kann.

Gert, 46: „Ich habe seit langen Jahren eine dauerhafte Affäre, die ich mindestens einmal im Monat während einer Geschäftsreise treffe. Wir mieten uns dann jedes Mal ein Hotelzimmer für eine Nacht, um den Sex ganz entspannt und ohne Zeitdruck genießen zu können. Es ist ein wunderbares Gefühl nach dem Sex nicht einfach aufzustehen und wieder in den Alltag zu gehen, sondern die erotischen Erlebnisse ausklingen zu lassen. Wenn wir am Morgen danach nebeneinander aufwachen, schmusen wir gerne noch eine Weile, haben noch einmal Sex und frühstücken dann gemeinsam, bevor wir uns mit Vorfreude auf das nächste Mal wieder verabschieden. Ich genieße diese Treffen sehr, da mir meine Frau seit Jahren nicht nur Sex sondern auch Zärtlichkeiten wie Küssen oder sogar Umarmungen verwehrt.“

Orte der Leidenschaft: Wo ist der beste Platz für eine geheime Liebesnacht?

Es versteht sich von selbst, dass man einen Seitensprung-Partner nicht zu sich nach Hause einlädt, erst recht nicht, wenn der Seitensprung geheim geheim bleiben soll. Meist trifft man sich an einem neutralen Ort zu einem Date, um gemeinsam zu essen oder sich bei einem Drink auf das anschließende Liebeserlebnis einzustimmen. Von hier aus nutzen viele die Gelegenheit, in ein Stundenhotel einzuchecken. Das Stundenhotel ist ein perfekter Ort für eine Liebesnacht mit der Affäre. Er ist anonym und vor allem warten keine schrägen Blicke der Hotelangestellten, wenn man bereits nach wenigen Stunden das Hotel verlässt. Ein geeignetes Stundenhotel zeichnet sich durch Sauberkeit und Diskretion aus. Hier kann man teilweise sogar unter einem Pseudonym einchecken und bezahlt in Bar meist im Voraus, damit man die Karte oder den Schlüssel einfach steckenlassen und dezent wieder verschwinden kann. Viele Stundenhotels haben sogar eine exklusive Ausstattung mit Pool, Sekt auf dem Zimmer und einer Musikanlage. Natürlich eignen sich auch viele andere Hotels für eine unbeschwerte Nacht.

Für Unentschlossene: Pro und Contra für einen Morgen danach

Frühstück mit der Affäre – das spricht für den Morgen danach:

+ Mehr Zeit für Sex
Sie brauchen nicht auf die Uhr zu sehen, wann der Zug fährt oder Sie Zuhause sein wollten. Sie können sich in aller Seelenruhe dem Sex widmen.

+ Sich hingeben können
Mehr Zeit bedeutet auch mehr Hingabe. Verbringt man eine ganze Nacht miteinander, stehen viel mehr Möglichkeiten offen, die sexuellen Wünsche auszuleben. Ein ausgiebiges Vorspiel, eine leidenschaftliche Nacht und heiße Küsse bis zum Sonnenaufgang.

+ Vertrautheit
Je mehr Zeit man miteinander verbringt, desto vertrauter ist man miteinander. Diese Unbefangenheit, wirkt sich auch positiv auf den Sex aus und ebnet den Weg für weitere Treffen schneller.

 

Nach dem Sex auf Wiedersehen – das spricht gegen den Morgen danach:

+ Das Wesentliche
Trennen sich die Wege nach dem Sex, beschränkt man das Liebesabenteuer auf das Wesentliche: Leidenschaftlichen Sex und damit bleibt die Affäre, was sie ist: Eine Affäre.

+ Heimlichkeiten
„Ich bin heute länger im Büro“ lässt sich gegenüber dem festen Partner leichter verkaufen, als eine ganze Nacht nicht nach Hause zu kommen.

+ Keine Gefühle
Wer nur ein paar leidenschaftliche Stunden miteinander verbringt, geht ein geringeres Risiko ein, sich emotional auf etwas einzulassen, das man gar nicht will – oder umgekehrt schürt es keine Gefühle bei dem anderen. Gemeinsames Aufwachen und den anderen am Morgen danach schlaftrunken in den Armen zu halten, schafft eine viel stärkere Intimität als die zuvor wach verbrachte Nacht mit leidenschaftlichem Sex.

Für den Morgen danach gilt: klare Grenzen setzen – vor allem für sich selbst

Ein erotisches Abenteuer – egal ob einmaliger One Night Stand oder eine länger andauernde Affäre – werden von den meisten als schöne, prickelnde Flucht aus dem Alltag über ein paar Stunden erfahren, die nicht zwangsweise mit einem gemeinsamen Frühstück enden muss. Manche genießen es aber auch ganz besonders, wenn sie die schöne Erfahrung mit viel Zeit für Zärtlichkeit auch am nächsten Morgen noch ausklingen lassen können. Letztendlich bleibt es jedoch jedem selbst überlassen, wieviel Nähe man bei einem erotischen Abenteuer zulassen möchte. Diesbezüglich ist es wichtig, dass man seine persönlichen Grenzen klar definiert und sich nicht zu etwas hinreißen lässt, das man eigentlich nicht wollte. Dann steht einem schönen, erfüllenden Abenteuer nichts mehr im Wege.

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